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    Ganz ohne Marketing: Das größte Kino-Geheimnis des Jahres startet stark – und soll eine visuelle Wucht sein!
    Stefan Geisler
    Stefan Geisler
    -Redakteur
    An die Filme vom Studio Ghibli hat Stefan sein Herz verloren und "Prinzessin Mononoke" gehört zu seinen absoluten Lieblingsfilmen. Doch auch Anime-Serien wie "Attack on Titan", "One Punch Man" oder "Haikyu!!" haben es ihm angetan.

    Hayao Miyazakis neuer und wahrscheinlich auch letzter Film „The Boy And The Heron“ ist endlich in Japan angelaufen. Und trotz eines Verzichts auf Marketingmaßnahmen wie Trailer und Werbespots ist der Film sehr erfolgreich gestartet.

    Studio Ghibli

    Dass ein heiß erwarteter Film heutzutage ohne eine große Marketingkampagne in die Kinos kommt, ist eigentlich unvorstellbar. Doch genau das ist bei Hayao Miyazakis („Prinzessin Mononoke“) neuestem Animationswerk geschehen, das vergangene Woche in Japan gestartet ist. Lediglich ein schlichtes, handgezeichnetes Poster wurde im Vorfeld veröffentlicht. Und wie man sieht, ist der Plan aufgegangen, auf die Neugier der Menschen zu setzen: Äußerst zahlreich sind diese in die Lichtspielhäuser geströmt, um dort das Comeback des Meisterregisseurs Miyazaki zu feiern, der sich doch eigentlich schon in den Ruhestand verabschiedet hatte.

    The Boy And The Heron“ (vormals als „How Do You Live“ bekannt) ist sehr stark in Japan gestartet und hat in der Zeit von Freitag bis Sonntag knapp 13,2 Millionen US-Dollar (umgerechnet ca. 1,83 Milliarden Yen) eingespielt. Geht man dabei rein nach eingenommenen Yen, ist das das beste Eröffnungswochenende in der Geschichte des legendären Animationsstudios Ghibli.

    Damit wäre auch der bisherige Spitzenreiter „Das wandelnde Schloss“ aus dem Jahre 2004 übertroffen. Jedoch muss man bedenken, dass der Yen gerade historisch schwach ist und die 1,48 Milliarden Yen, die „Das wandelnde Schloss“ seinerzeit in den ersten Tagen einnehmen konnte, damals einem Einspiel von 14 Millionen US-Dollar entsprachen. So gerechnet hätte als „Das wandelnde Schloss“ die Nase vorn.

    Einen definitiven Rekord gab es hingegen in den japanischen IMAX-Kinos: Auf 44 Riesenleinwänden spielte „The Boy and the Heron“ knapp 1,7 Millionen US-Dollar ein.

    Insbesondere die Optik überzeugt

    Es gab nicht nur keine Trailer, keine Bilder und keine Werbung zu Hayao Miyazakis neuem und wahrscheinlich letztem Film, sondern auch keine Pressevorführungen! Dementsprechend wurden im Vorfeld keine Kritiken veröffentlicht. Jetzt gibt es jedoch die ersten Stimmen und diese fallen mehrheitlich positiv aus, wobei insbesondere die visuelle Qualität gelobt wird.

    Richard Eisenbeis vom Anime News Network schreibt dazu:

    „Sie [Die Animation] ist wirklich verblüffend. Jedes Einzelbild dieses Films fühlt sich wie ein eigenes Kunstwerk an – eines, das nur noch großartiger wird, wenn man es als Teil des großen Ganzen zusammenfügt. Es ist ein Film, den man sich hundertmal ansehen könnte und immer noch neue Dinge im Hintergrund jeder einzelnen Szene entdecken würde.“

    Für den in Tokyo lebenden Matt Schley von der BBC ist „The Boy And The Heron“ ein typischer Coming-of-Age-Miyazaki, der Erinnerungen an „Chihiros Reise ins Zauberland“ oder „Kikis kleiner Lieferservice“ weckt:

    „Der Film ist voll von Miyazakis typischen Obsessionen, schrägen Eigenheiten und thematischen Anliegen. Es gibt die üblichen visuellen Leckerbissen, wie niedliche und doch unheimliche Kreaturen, großartig aussehendes Essen und der Schwerkraft trotzende Höhenflüge - hauptsächlich von Hand gezeichnet […].

    Lediglich die Handlung könne es dabei nicht mit der umwerfenden visuellen Gestalt und der von schaurig-schönen Monstern bewohnten Welt aufnehmen. Diese sei nach Meinung von Richard Eisenbeis „äußerst vorhersehbar“. Zudem merkt Emma Steen von Time Out Japan an, dass diese stellenweise von der Fülle der Ideen regelrecht erdrückt und in den Hintergrund gedrängt werden würde.

    Das ist "The Boy And The Heron"

    Miyazakis letzte Arbeit ist ein sehr persönlicher Film. Dabei hat der Regisseur Teile seiner eigenen Biografie eingearbeitet, aber diese für die Geschichte verändert. Kleine Warnung: Falls ihr den Film so erleben wollt, wie Hayao Miyazaki es geplant hat, dann lest jetzt nicht weiter. Der Regisseur wollte ja, dass man den Kinosaal ohne jegliches Vorwissen betritt. Allerdings glauben wir nicht daran, dass „The Boy And The Heron“ auch in Deutschland ohne Marketingkampagne starten wird, sondern im Vorfeld dann doch einige Bilder oder Trailer zu sehen sein werden.

    Japan während des Zweiten Weltkriegs: Die Mutter des zwölfjährigen Mahito Maki kommt bei einem Luftangriff auf Tokio ums Leben. Der Vater heiratet daraufhin die jüngere Schwester seiner toten Frau und zieht mit der Familie aus der Stadt aufs Land. Leider kann sich der Junge mit der neuen Familiensituation überhaupt nicht anfreunden. Bei einem Erkundungsspaziergang stößt er auf einen mysteriösen Turm und einen sprechenden Reiher, der ihm verkündet, dass seine Mutter noch leben würde und in dem Turm gefangengehalten wird. Als er den geheimnisvollen Bau betritt, landet er in einer magischen Welt, in der es von fantastischen Kreaturen nur so wimmelt. Welche Gefahren und Abenteuer wird Mahito auf seiner Reise erleben?

    Aktuell ist noch nicht bekannt, wann wir in Deutschland Miyazakis Abschiedsvorstellung zu sehen bekommen werden. International hat die Auswertung von „The Boy And The Heron“ bereits begonnen: So wurde bereits letzte Woche bestätigt, dass das Animations-Highlight in Amerika einen Verleih gefunden hat, der den Film im Laufe des Jahres 2023 in die dortigen Kinos bringen wird.

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