So ziemlich jeder Filmfan dürfte sich den 20. Juli 2023 fett im Kalender markiert haben. Dann startet nicht nur Greta Gerwigs mit Spannung erwarteter bonbonbunter „Barbie“ mit Ryan Gosling und Margot Robbie, sondern vor allem auch „Oppenheimer“ – der womöglich jüngste Geniestreich von Christopher Nolan. Ob die Leinwand-Adaption der Geschichte des „Vaters der Atombombe“ aber tatsächlich an den Hype um seine letzten bzw. bisherigen Filme anschließen kann?
Nach der Premiere gibt es nun die ersten Stimmen zu „Oppenheimer“ in den Sozialen Medien – und die versprechen einmal mehr ein Nolan-Meisterstück, das man unbedingt im Kino gesehen haben muss. Am besten natürlich im IMAX / 70mm - was aber in Deutschland nicht möglich ist, sondern nur in ganz wenigen Kinos auf der Welt geht:
Nur 30 Kinos (!) auf der ganzen Welt werden den neuen Film des "The Dark Knight" Regisseurs so zeigen, wie er es willDie in der Regel ganz besonders überschwänglichen und euphorischen ersten Twitter-Stimmen werden später zwar oft ein wenig relativiert und sollten somit in der Regel mit Vorsicht genossen werden. Im Falle von Christopher Nolan ist die Wahrscheinlichkeit, dass uns am Ende auch tatsächlich wie versprochen großes Kino erwartet, allerdings doch etwas höher als bei anderen Filmemacher*innen.
Die ersten Stimmen zu „Oppenheimer“ lassen zudem bereits erahnen, auf welche Aspekte des Films man sich besonders freuen kann – und wo vielleicht noch etwas Luft nach oben ist.
"Unglaublich", "spektakulär" & "atemberaubend"
Matt Maytum von Total Film habe der Film etwa „fassungslos“ zurückgelassen. Er beschreibt „Oppenheimer“ als „Charakterstudie riesigen Ausmaßes“ und hebt die „großartige Performance“ von Hauptdarsteller Cillian Murphy hervor. Auch darüber hinaus lobt Maytum unter anderem die Spannung, die Struktur, das Sounddesign sowie die herausragenden Effekte:
Jonathan Dean von der Sunday Times sieht in „Oppenheimer“ weniger als einen Film über die Atombombe, sondern einen Film darüber, „wie verloren wir sind“. Neben Cillian Murphy tragen ihm nach aber auch Robert Downey Jr., Matt Damon und Alden Ehrenreich Großes zu dem „kühnen, einfallsreichen und komplexen Film, der sein Publikum aus der Bahn wirft“ bei.
Von einer „spektakulären Errungenschaft“ spricht Lindsey Bahr von AP. In mehreren Twitter-Postings hebt sie unter anderem das „originelle Storytelling“ und die „nuancierten Darbietungen“ des Casts hervor, zeigt sich außerdem aber auch von „DEM MOMENT“, mit dem wohl die Atomexplosion gemeint sein dürfte, beeindruckt. Für Bahr ist die Sache klar: „Oppenheimer“ in 70mm IMAX zu erleben, ist eine „einmalige Erfahrung“.
„Unglaublich“ und „furchterregend“ sind die Worte, die Bilge Ebiri von Vulture als erstes in den Sinn kommen. „Ein Drama, das aufbaut und aufbaut und aufbaut – bis Nolan die Bombe auf die denkbar erstaunlichste und erschütterndste Weise platzen lässt.“
Steven Weintraub vom Collider erwähnt auch die technischen Aspekte. Kamera-Ass Hoyte van Hoytema leiste nach „Dunkirk“ und „Interstellar“ einmal mehr „hervorragende Arbeit“. Darüber hinaus sei Nolans bislang längster Film auch kurzweilig: „Die drei Stunden Laufzeit vergehen wie im Flug.“
Der für Fandango und Rotten Tomatoes schreibende Erik Davis empfiehlt ebenfalls, den Film unbedingt in 70mm IMAX zu sehen und verspricht „ein ruhiges, intimes sowie zugleich wildes Kinoerlebnis“ – das zum Ende des Jahres wohl auf vielen Bestenlisten landen wird.
Simon Thompson rechnet Cillian Murphy sogar Oscar-Chancen aus, spricht aber auch dem restlichen Cast Bestleistungen zu – ebenso wie Kameramann van Hoytema, der Nolans Vision auf „atemberaubende“ Weise auf die Leinwand bringe.
Und Josh Horowitz vom berühmten Podcast Happy Sad Confused? Der findet ohnehin, dass „Oppenheimer“ zumindest „eines von Nolans besten Werken ist, wenn nicht sein bestes.“
Zugänglicher als "Tenet" – mit minimalen Schwächen?
Sean O'Connell von Cinema Blend hat zudem gute Nachrichten für alle, die „Tenet“ mehrmals sehen mussten, um nicht den Faden zu verlieren – und am Ende erst nicht alles verstanden haben. Er bezeichnet „Oppenheimer“ als Nolans „einfachsten und zugänglichsten“ Film.
Und Schwächen? Die muss man erst noch wie die Nadel im Heuhaufen suchen. Bei all der Euphorie scheint kaum Platz für Kritik zu bleiben. Lediglich Jonathan Dean spricht davon, dass Frauen in dem Film keine allzu große Rolle spielen würden – und Emily Blunt etwa nur einmal aus ihrer Rolle der gestressten Mutter ausbrechen könne. „Oppenheimer“ sei für Dean nichtsdestotrotz unter den Top-3-Nolan-Filmen:
Christopher Nolans „Oppenheimer“ startet wie gesagt am 20. Juli 2023 in den deutschen Kinos. Die ausführlichen Rezensionen – so auch unsere FILMSTARTS-Kritik – erscheinen am frühen Vorabend des Kinostarts, also am 19. Juli 2023.