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    Was soll das denn?! Kult-Fortsetzung auf Netflix lässt die wichtigste Figur des Originals einfach sterben!
    Pascal Reis
    Pascal Reis
    -Redakteur
    Jim Carrey, Adam Sandler und Will Ferrell sind für mich die Comedy-Könige. Der lustigste Film aller Zeiten ist jedoch "Verrückt nach Mary".

    „Harte Jungs“ war 2000 ein großer Hit in den deutschen Kinos und erhielt mit „Knallharte Jungs“ bereits 2002 ein Sequel. Mehr als 20 Jahre später schiebt Netflix nun „Hammerharte Jungs“ nach – und lässt den einstigen Protagonisten einfach sterben!

    Wer um die Jahrtausendwende in Deutschland gelebt und pubertiert hat, der wird „Harte Jungs“ mit hoher Wahrscheinlichkeit gesehen haben. Die damals auch als deutsche Antwort auf „American Pie“ beworbene Komödie dreht sich um Florian (Tobias Schenke), der eines morgens aufwacht und mit Erschrecken feststellen muss, dass sein Penis mit ihm redet. Zusammen mit seinem besten Kumpel Rudolf aka Red Bull (Axel Stein) wird nun auf das wichtigste Ziel im Leben eines Jugendlichen hingearbeitet: das erste Mal!

    Die Verfilmung des Alberto-Moravia-Romans „Ich und Er“ konnte hierzulande zu einem echten Hit avancieren, obgleich die Kritiken nahezu durch die Bank weg schwach ausfielen. Mit „Knallharte Jungs“ wurde zwei Jahre später dann eine Fortsetzung nachgeschoben, in der erneut Tobias Schenke und Axel Stein in den Hauptrollen zu sehen waren. Hier wurden in Sachen Vulgärhumor noch einmal drei Schippen draufgelegt, was letztlich zu noch schlechteren Kritiken als beim ersten Teil führte. Für viele gilt „Knallharte Jungs“ sogar als eine der schlechtesten Komödien überhaupt.

    Trotzdem genießt die Reihe in Deutschland einen gewissen Kultstatus, was Netflix nun auch zum Anlass genommen hat, um mit „Hammerharte Jungs“ einen neuen Ableger des Franchises nachzuschieben, nach dem eigentlich niemand gefragt hat. Mit von der Partie ist nicht nur erneut Axel Stein, sondern auch Diana Amft, die als Maja Paradis das Objekt der Begierde für Florian in „Knallharte Jungs“ darstellte. Rudolf und Maja sind inzwischen Eltern. Aber wo ist Florian?

    Netflix lässt Florian einfach sterben!

    In „Hammerharte Jungs“ dreht sich alles um Charly (Tobias Schäfer), den Sohn von Rudolf, und Paula (Cosima Henman), die Tochter von Maja. Die unzertrennliche Freundschaft zwischen den beiden wird alsbald auf eine harte Probe gestellt, als nicht nur Charlys Penis anfängt zu sprechen, sondern auch Paulas Vagina beginnt, ständig von Geschlechtsverkehr zu quatschen. Dass Charly und Paula insgeheim Gefühle füreinander hegen, macht die ganze Sache natürlich noch komplizierter.

    Gut, Axel Stein und Diana Amft haben es also in „Hammerharte Jungs“ geschafft. Als Fan (oder Vertrauter) der beiden Vorgänger fragt man sich aber zwangsläufig, was denn eigentlich aus Florian geworden ist? Und der Film gibt darauf eine ziemlich ernüchternde Antwort. Gleich zu Anfang erklärt Maja ihrer jüngsten Tochter nämlich, dass ihr Papa sehr stolz wäre, wenn er denn noch leben würde und dass Paula sehr nach ihrem Vater kommen würde. Ob es sich dabei nun wirklich um Florian handelt, ist zwar nicht bestätigt, allerdings haben Maja und Flo am Ende von „Knallharte Jungs“ entdeckt, dass sie im jeweils anderen die Liebe des Lebens entdeckt haben.

    Maja & Florian in „Knallharte Jungs“ Constantin Film
    Maja & Florian in „Knallharte Jungs“

    Warum sollte man Florian aber sterben lassen? Auch hier lassen sich nur Mutmaßungen anstellen: Womöglich hatte Tobias Schenke keine Zeit, um seine wohl bekannteste Rolle noch einmal aufzunehmen. Bei einer solchen Absage muss es sich nicht unbedingt um beruflichen Stress gehandelt haben, denn vielbeschäftigt ist Schenke eigentlich nicht mehr. Es kann auch private Gründe gehabt haben. Vielleicht aber hatte er auch einfach keine Lust, ein drittes Mal in die Welt der sprechenden Genitalien einzutauchen.

    In jedem Fall muss man nach „Hammerharte Jungs“ jetzt davon ausgehen, dass Flo tot ist. Die Zeichen sind ziemlich eindeutig. Das ist stets eine gern genutzte Erklärung, um bekannte Figuren aus einer Reihe zu schreiben, Fans der beiden Originalteile dürften davon aber eher enttäuscht sein, zumal man sich so wohl auch die Chance auf ein mögliches späteres Comeback verbaut hat, sollte das Franchise eines Tages noch einen Teil hervorbringen.

    Taugt "Hammerharte Jungs" etwas?

    Da „Harte Jungs“ und „Knallharte Jungs“ nun auch sicherlich keine Meisterwerke gewesen sind, aber ihren ganz eigenen, völlig unbeholfenen Charme an den Tag gelegt haben, gibt es mit Sicherheit noch einige Menschen, die sich die Filme – auch aus nostalgischen Gründen – heute noch hin und wieder anschauen werden. „Hammerharte Jungs“ steht den beiden Vorgängern qualitativ eigentlich erst einmal nichts nach, ihm gelingt es sogar, dass die Chemie zwischen Tobias Schäfer und Cosima Henman durchaus stimmt. Das war es dann aber auch schon.

    Die Bemühungen von Netflix, „Hammerharte Jungs“ möglichst zeitgemäß zu erzählen, sorgt dann auch eher dafür, dass die Teenie-Komödie teilweise ziemlich krampfig und pseudo-woke erscheint. Das ist vor allem deshalb ulkig, weil Granz Henman hier erneut den Regieposten bezogen hat – und der hat bekanntlich mit „Knallharte Jungs“ eine enthemmt-sexistische Derbheiten-Tour-de-Force in Szene gesetzt, die sich gewaschen hat. Dennoch: Richtig schlecht ist „Hammerharte Jungs“ nicht geworden, nur eben zu angepasst.

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