Nach „Guardians Of The Galaxy Volume 3“ kehrt Regisseur und Autor James Gunn dem MCU nun den Rücken, um fortan bei den Filmen und Serien der Comic-Konkurrenz von DC die Fäden in der Hand zu halten. Aber wie steht es eigentlich um die Darsteller und Darstellerinnen der beliebten Weltraum-Truppe. Sehen wir deren Figuren eines Tages in einem „Guardians Of The Galaxy 4“ (ohne James Gunn) oder einem anderen MCU-Abenteuer wieder?
Während „Drax“ Dave Bautista bereits zu verstehen gab, dass er seine Marvel-Karriere an den Nagel gehängt hat und auch „Gamora“ Zoe Saldana Ähnliches verlauten ließ, erklärte „Star-Lord“ Chris Pratt jüngst immerhin, dass er durchaus offen wäre, die Rolle noch einmal zu spielen, wenn man das ehren würde, was James Gunn begonnen hat.
Als wir ihn und Zoe Saldana zum Interview in Paris treffen (wo wir im Disneyland bei einem frühen Screening von „Guardians 3“ dabei sein durften), erklärt er uns Chris Pratt jedoch, dass er sich durchaus vorstellen könnte, dass der Comic-Held in Zukunft von jemand anderem gespielt wird. Daneben haben er und sein Co-Star aber auch so einiges zum emotionalen Abschied und der außergewöhnlichen Beziehung ihrer Figuren zu erzählen...
Emotionaler Abschied auch für die Stars
FILMSTARTS: Wenn Mantis ihre Empathie-Fähigkeiten nach all der Zeit mit den Guardians und nun dem rührenden Abschied in diesem Moment bei euch anwenden würde, was würde sie fühlen?
Chris Pratt und Zoe Saldana (fast wie aus einem Mund): Ich würde mich nicht von ihr anfassen lassen. (lachen)
Chris Pratt: Nein, sie könnte fühlen, dass ich mich sehr darauf freue, dass die Leute diesen Film sehen und dass ich dankbar für diese Reise und zugleich traurig darüber bin, dass sie nun zu Ende geht.
Zoe Saldana: Ich bin da ganz bei Chris, freue mich aber auch, dass dieser letzte Teil bei den ersten Besprechungen so gut ankommt und dass die Menschen beim Schauen lachen und wenigstens eine Träne vergießen...
FILMSTARTS: ... oder mehrere, so wie ich.
Zoe Saldana: (lacht) Das macht mich glücklich. Denn auch wir haben bei Drehbuchlesung, bei den Proben und beim Dreh selbst gefühlt, wie besonders das alles war. Man kann nach dem Ende eines Jobs dann nur darauf hoffen, dass es bei jemandem genauso ankommt wie bei einem selbst. Und wenn das passiert, ist es großartig.
FILMSTARTS: Wie emotional war der Abschied denn für euch, gerade an euren letzten Drehtagen?
Chris Pratt: Es war sehr besonders und emotional. Alle haben geweint. Es war traurig, natürlich nicht auf die Weise wie beim Verlust eines Familienmitglieds, sondern vielmehr so wie beim Umblättern einer Seite und dem Beenden eines Kapitels. Für uns alle endet damit ein Kapitel in unserem Leben. Wir werden zwar immer Freunde sein und uns anrufen können, aber wir sind alle auch lange genug in diesem Business, um zu wissen, wie es wirklich abläuft.
Wir gehen alle unserer Wege. Es ist jedes Mal wie im Ferienlager als Kind, wo man sich gesagt hat: „Wir werden für immer beste Freunde sein.“ Und dann bricht der Kontakt für ein paar Wochen ab und ehe man sich’s versieht, schreibt man einander vielleicht nur noch an den Geburtstagen. Das Leben geht weiter. Wir alle haben Familien, ziehen unsere Kinder groß, machen unser Ding. Es ist ganz natürlich. Und traurig. Aber es ist nichts falsch an Traurigkeit.
Zoe Saldana: Es ist bittersüß... (zu Chris:) Du bist da gerade echt tiefgründig geworden.
FILMSTARTS: Total! Und jetzt bin ich traurig...
Chris Pratt: Sei nicht traurig. Da spricht nur das Bier von der Disneyland-Party letzte Nacht aus dir... (alle lachen)
FILMSTARTS: Gut möglich. Wenn es zu schlimm wird, müsst ihr zwischendurch einfach das Interview übernehmen...
"Star-Lord ist wie James Bond"
FILMSTARTS: Aber apropos traurig: Habt ihr beide jetzt komplett mit Marvel abgeschlossen? Zumindest Star-Lords Rückkehr wird am Ende ja eigentlich versprochen...
Chris Pratt: Ich wusste davon bis vor ein paar Wochen gar nichts. Wer weiß? Ich jedenfalls nicht. Gestern ist jemand im Disneyland auf mich zugekommen, wo auch zwei Personen rumliefen, die Star-Lord und Gamora spielten, und hat mich gefragt: „Ist es seltsam für dich, das er verkleidet ist, um dich zu spielen?“ Und ich habe gesagt: „Nein, ist es nicht.“ Wir verkleiden uns beide, um dieselbe Figur zu spielen.
Natürlich wird der legendäre Star-Lord wiederkehren. Das war jetzt nur meine Chance, die Fackel zu tragen. Und ich bin sehr dankbar dafür, dass von den vielen Versionen der Figur diejenige die präsenteste ist, der ich ein Gesicht und eine Stimme gegeben habe. Und wenn sie jetzt mit ihm weitermachen, wird er Leuten wahrscheinlich noch mehr bedeuten. Aber das heißt nicht, dass ich es machen muss.
Zoe Saldana: Es ist wie James Bond. Er wird ewig leben.
Chris Pratt: Ja, oder Han Solo. Der wurde auch von jemand anderem gespielt. Und es wird trotzdem dasselbe sein...
Eine andere Gamora in "Guardians Of The Galaxy 3": Das müsst ihr vor dem Trilogie-Finale über die Rückkehrerin wissenFILMSTARTS: Es gibt aber auch einige Figuren, bei denen man den Darsteller oder die Darstellerin nicht austauschen sollte...
Zoe Saldana: Das stimmt.
Chris Pratt: Vielleicht. Ich sage auch nicht, dass ich es nicht machen würde. Aber ich will mich da zu diesem Zeitpunkt nicht festlegen, auch um Star-Lords Schicksal in diesem Film noch offenzulassen für alle, die ihn noch nicht gesehen haben.
FILMSTARTS: Es gäbe auf jeden Fall noch einige Geschichten, die man erzählen könnte, besonders auch im Hinblick auf die Beziehung eurer Figuren, die sich etwas verkompliziert hat...
Zoe Saldana: Sie war aber immer kompliziert. Ihre Freundschaft war es nicht, aber Beziehungen sind nun mal kompliziert. (lacht)
Chris Pratt: Es wurde auf eine Weise kompliziert, die für mich besser als jede Beziehung in einer Trilogie war. Normalerweise folgen romantische Beziehungen hier demselben Muster: Wird’s was oder nicht? Dann verlieben sie sich und reiten gemeinsam dem Sonnenuntergang entgegen. Und es wird dann höchstens mal dadurch kompliziert, dass sie Kinder bekommen. Das ist der Bogen für diese Art von Erzählungen.
Das wird hier zerstört. Dieser romantische Archetyp wird mit all dem untergraben, was in „Avengers: Endgame“ passiert ist, wo Gamora zurückkehrt, aber nicht dieselbe Gamora ist. Mir fällt kein Film ein, bei dem so etwas in diesem Kontext je passiert ist. Man kann so dem Schmerz, jemanden zu verlieren, auf den Grund gehen, während man in die Augen der Person schaut, die man verloren hat. Wann ist das jemals passiert? Es ist ein ganz besonderer Zugang zum Romantik-Genre.
„Guardians Of The Galaxy Vol. 3“ läuft seit dem 3. Mai 2023 in den deutschen Kinos.