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    Ab sofort im Streaming-Abo: Verstörender und albtraumhafter können 3 Stunden Kino kaum sein
    Pascal Reis
    Pascal Reis
    -Redakteur
    Pascal liebt das Kino von „Vertigo“ bis „Daniel, der Zauberer“. Allergisch reagiert er allerdings auf Jump Scares, Popcornraschler und den Irrglauben, „Joker“ wäre gelungen.

    Wenn es um tiefenpsychologische Verwirrspiele geht, ist David Lynch ein Meister. Mit „Inland Empire“ erreichte er aber ein neues Level der Eigenwilligkeit. Das ist nicht nur faszinierend, sondern auch extrem angsteinflößend. Ab sofort bei Paramount+.

    Obwohl sich die Werke von David Lynch größtenteils keinem Genre unterordnen lassen, werden seine Filme immer wieder gerne als Horror-Kino betrachtet. Warum? Weil „Blue Velvet“, „Lost Highway“ oder auch „Mulholland Drive“ eine düstere Unberechenbarkeit in sich tragen, die den Zuschauer*innen einen kalten Schauer über den Rücken jagt. Ja, die Kunst von David Lynch kann einem Angst machen, nicht zuletzt deswegen, weil sie tiefergehende Erkenntnisse über den Menschen bereithält. Und das wird eben nicht nur sperrig, sondern auch ungemein sinnlich verpackt.

    Dass selbst David-Lynch-Fans an ihre Grenzen stoßen können, hat der Meisterregisseur mit „Inland Empire“ aus dem Jahre 2006 bewiesen. Zum ersten Mal arbeitet Lynch hier mit einer Digitalkamera und schafft nicht nur visuell ein ungemein dringliches, stetig pulsierendes Gefühl der Ausweglosigkeit. Die dreistündige Tour de Force ist ein alptraumhafter Rausch, in dem das Publikum schnell verloren gehen kann. Man muss auf jeden Fall mit einigen Wassern gewaschen sein, um sich auf Lynchs verstörende Vision einlassen zu können.

    Ihr habt „Inland Empire“ bislang noch nicht gesehen? Kein Problem! David Lynchs bislang letzter Kinofilm steht ab sofort im Abo von Paramount+ zur Verfügung:

    Darum geht’s in "Inland Empire"

    Kingsley Stewart (Jeremy Irons) ist ein geschätzter Regisseur, der gerade voll damit beschäftigt ist, an einem Remake eines Liebesdramas zu arbeiten. Dieses wurde bisher nie fertiggestellt, da beide Hauptdarsteller beim Dreh einem grausamen Mord zum Opfer fielen. Stewart engagiert nun Devon Berk (Justin Theroux) und Nikki Grace (Laura Dern). Letztere verspricht sich von dieser Rolle ein Comeback.

    Doch schon zu Beginn der Dreharbeiten wird klar, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmt. Während der Dreharbeiten verschwimmen die Grenzen zwischen Realität und Fiktion immer deutlicher, bis Nikki nicht mehr imstande scheint, zwischen Wahn und Wirklichkeit zu differenzieren...

    Ein abstraktes Geflecht

    In der offiziellen FILMSTARTS-Kritik gab es für „Inland Empire“ 4 von 5 möglichen Sternen. In seinem Fazit schreibt unser Autor Christian Horn: „‚Inland Empire‘ ist in mehrfacher Hinsicht eine Herausforderung. Zum einen für den Regisseur selbst, der sein eigenwilliges und sperriges Werk bei keinem Verleih unterbringen konnte und es schließlich selbst in die Kinos bringen musste. Zum anderen für die Zuschauer, die sich fast drei Stunden lang mit einem abstrakten Geflecht aus Zeichen und subtilen Andeutungen zurechtfinden müssen.“

    Die offizielle FILMSTARTS-Kritik zu „Inland Empire“

    Ja, mit „Inland Empire“ hat David Lynch die Sehgewohnheiten des Publikums nicht nur NOCH deutlicher untergraben, er pfeift zudem auch auf jedwede Sinnerschließung. Die Geschichte, die Lynch hier „erzählt“, wird von Minute zu Minute verwirrender. Zusammenhänge sind schließlich nur noch erahnbar. Das kann abschreckend sein, gewinnt aber auch eine verstörende Eigendynamik, die ästhetisch zum Ausdruck gebracht wird:

    „Lynch arbeitet mit Unschärfen, Überblendungseffekten, verzerrten Nahaufnahmen und Bildcollagen, die deutlich länger sind als vergleichbare Passagen aus seinen früheren Filmen. Außerdem nutzt er gekonnt die Tonebene, um beunruhigende Stimmungen und Momente zu erzeugen.“

    „Inland Empire“ gehört fraglos zu den albtraumhaftesten Seherfahrungen der jüngeren Vergangenheit. Wer sich diesen drei Stunden Wahnsinn aussetzt, muss sich zwar auf einige Anstrengungen einstellen, das Endergebnis aber ist absolut einzigartig. Wenn ihr ein Faible für abstrakte, extrem verstörende Kunst habt, kommt ihr hier auf eure Kosten – und werdet merken, dass ihr lange nicht so abgehärtet seid, wie ihr eigentlich dachtet. „Inland Empire“ ist nämlich ein richtig unangenehmer Angstmacher.

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    *Bei diesem Link zu Paramount+ handelt es sich um einen Affiliate-Link. Mit dem Abschluss eines Abos über diesen Link unterstützt ihr FILMSTARTS. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.

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