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    Erotikfilm der Extraklasse feiert heute Free-TV-Premiere – und lässt "Fifty Shades Of Grey" & Co. richtig alt aussehen
    Daniel Fabian
    Daniel Fabian
    -Redakteur
    Kino aus aller Welt ist wie reisen, ohne vom Sofa aufzustehen. Fremde Kulturen und neue Sichtweisen – davon kann man nie genug haben.

    Filme wie „Fifty Shades Of Grey“ oder „365 Days“ avancierten zwar zu großen Hits, sowohl inhaltlich als auch in Sachen Erotik fielen beide Filme und ihre Sequels aber eher mau aus. Wie es richtig geht, zeigt „Königin“ – heute Abend erstmals im TV.

    In den vergangenen Jahren gab es sowohl im Kino als auch im Heimkino einige Filme, die sich auf die Fahne schreiben, Erotikkino zu bieten – oder die vom Publikum in jenem Genre verortet werden. Der Autor dieses Artikels findet allerdings, dass gerade die erfolgreichsten Beispiele wie etwa die „Fifty Shades Of Grey“-Reihe oder Netflix' „365 Days“ dem Hype, der sie umgibt, kein Stück gerecht werden und entweder für Langeweile oder gar Empörung sorgen. Bei „Königin“ ist das Gegenteil der Fall – und für den Autor dieser Zeilen eine unbedingte Guckempfehlung!

    Das herausragende und von der Kritik gefeierte Erotik-Drama, das für Dänemark 2019 ins Oscar-Rennen ging, fand hierzulande nur wenig Beachtung. Einen deutschen Kinostart gab es nicht, stattdessen erfolgte im Mai 2020 eine Veröffentlichung direkt im Heimkino. Fast drei Jahre später ist es aber nun endlich so weit, „Königin“ feiert am heutigen 3. April 2023 seine Free-TV-Premiere – ab 23.10 Uhr bei MDR.

    Neben dem Autor dieses Artikels, für den „Königin“ eines der großen Erotik-Highlights der jüngeren Vergangenheit ist (neben u.a. „Benedetta“ von Paul Verhoeven), kann auch unser Kritiker Oliver Kube eine praktisch uneingeschränkte Empfehlung abgeben. Der vergibt in der offiziellen FILMSTARTS-Kritik herausragende 4,5 von 5 möglichen Sternen und verspricht europäisches Kino der Spitzenklasse: „klug geschrieben, selbstbewusst inszeniert, exzellent gespielt“. 97 Prozent positive Stimmen auf der Kritikensammelseite Rotten Tomatoes unterstreichen: „Königin“ ist ein Ausnahmefilm.

    "Königin": So geht starkes Erotik-Kino

    Darum geht's: Die Rechtsanwältin Anna (Trine Dyrholm) führt mit dem Arzt Peter (Magnus Krepper) eine glückliche Ehe. Gemeinsam leben sie mit ihren Töchtern in einem schönen Haus und haben alles erreicht, was man nur erreichen kann. Doch das Familienleben droht aus der Bahn zu geraten, als Peter beschließt, seinen Sohn aus erster Ehe bei sich aufzunehmen.

    Anna bemüht sich, dem 16-jährigen Gustav (Gustav Lindh) ein harmonisches Zuhause zu bieten, doch mit der Zeit entwickelt sich aus den Muttergefühlen mehr. Und auch Gustav beginnt langsam, romantische Gefühle für seine Stiefmutter zu entwickeln. Und ehe sich Anna versieht, schlittert sie in eine verbotene Affäre, die nicht nur ihre Karriere, sondern auch ihr Familienleben für immer zerstören könnte…

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    „Königin“ lebt von einem starken Drehbuch, mit dem Autorin und Regisseurin May el-Toukhy einen Balanceakt meistert. Denn lange Zeit ist nicht klar, ob sich Anna und Gustav nun tatsächlich vollends ineinander verlieben, oder ob vielleicht nicht doch eher Rachegelüste gegenüber Peter ihre Beziehung entgleisen lässt. Die Entwicklung der beiden Figuren im Laufe des Films wird dabei nicht nur erzählerisch etabliert, sondern auch visuell untermauert – etwa mit erst elegant distanzierten Kameraeinstellungen, die gerade zu erratisch ausarten, sobald ihre Emotionen und damit auch die Geschichte auszuufern beginnen.

    In der FILMSTARTS-Kritik wird darüber hinaus die „mit der richtigen Mischung aus Intimität und Voyeurismus inszenierten, erstaunlich expliziten Sexszenen“ gelobt, die von dem herausragenden Duo vor der Kamera getragen werden. Sowohl Dyrholm als auch Lindh geben sich erfrischt uneitel, spielen ihre Figuren aufopferungsvoll und lassen damit eine Authentizität entstehen, die ihre Gefühle und ihre Anziehung füreinander stets nachvollziehbar und greifbar macht. Sie sind echt und verletzlich, lassen genau dadurch aber auch prickelnde Erotik entstehen, wie man sie im Kino nur noch selten erlebt.

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