Ein Meilenstein erhält sein wohlverdientes Heimkino-Upgrade: die Romanverfilmung „Alraune“, die gemeinhin als erster deutscher Horrorfilm der Nachkriegszeit gilt. Bereits die Filmankündigung sorgte Anfang der 1950er für Aufregung – insbesondere seitens der katholischen Kirche. Nach Fertigstellung erhielt „Alraune“ eine FSK-Freigabe ab 18 Jahren und musste sich während seiner Kinoauswertung anhaltender Empörung stellen.
Seither beweist der Film, wie sich Werte und Sehgewohnheiten ändern: Im Zuge von Neuveröffentlichungen wurde der sinnliche Horrorklassiker uncut erst ab 16, dann sogar ab zwölf (!) Jahren freigegeben – an Faszination büßte er derweil nicht ein. Am 27. Januar 2023 erscheint „Alraune“ nun erstmals auf Blu-ray – als limitiertes Mediabook in stilechter Aufmachung:
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Ganz gleich, für welches Cover ihr euch entscheidet: Die Editionen sind inhaltlich identisch und enthalten neben der HD-Weltpremiere von „Alraune“ zwei Audiokommentare sowie ein 28-seitiges Booklet vom Filmwissenschaftler und Horrorexperten Dr. Rolf Giesen.
"Alraune": Was ist die Wurzel des Grauens?
Professor Jacob ten Brinken (Erich von Stroheim) entnahm vor Jahren das Ejakulat eines gehenkten Doppelmörders und führte es einer Prostituierten ein. Das Ergebnis dieser künstlichen Befruchtung ist seither zu einer jungen Frau namens Alraune (Hildegard Knef) herangewachsen, die den Männern den Kopf verdreht.
Alraune ist Mittelpunkt einer Langzeitstudie des Wissenschaftlers: Er will beweisen, dass Boshaftigkeit und Perversion vererbt werden. Als sich Jacobs Neffe Frank Braun (Karlheinz Böhm) in Alraune verliebt, wird dieser in das Experiment eingeweiht – und muss daraufhin schwerwiegende moralische Entscheidungen fällen...
Ex-Index-Schocker erscheint ungekürzt mit FSK-18 fürs Heimkino: Dieser Horror-Klassiker ist laut Stephen King einer der furchteinflößendsten Filme, die es gibt!Der 1952 veröffentlichte Film wurde seinerzeit aus mehreren Gründen zum Skandal. So waren weite Teile der Bevölkerung und der Politik wenige Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg nicht willens, Horror als Unterhaltung zu dulden. Zudem nahmen kirchliche Stimmen Anstoß am Thema der künstlichen Befruchtung sowie an der Sinnlichkeit, die bereits Hanns Heinz Ewers' Romanvorlage innewohnte.
Obwohl die Filmschaffenden versuchten, den kulturellen Befindlichkeiten sowie dem Stoff gerecht zu werden, gelang es ihnen nicht vollends, die Klippen zu umschiffen: So empört der Film hierzulande aufgenommen wurde, so zurückhaltend, wenngleich wohlwollend waren viele zeitgenössische internationale Kritiken, die oftmals mangelnde Risikofreude anmerkten.
Allerdings erkämpfte sich Arthur Maria Rabenalts Regiearbeit seither Klassikerstatus. Zwar werden ihm und Drehbuchautor Kurt Heuser oftmals angelastet, die Düsternis mancher früherer Verfilmungen verfehlt zu haben. Jedoch bringen Böhm, von Stroheim und Knef das verworrene Geflecht der Emotionen zwischen ihren Figuren eindringlich rüber. Und sowohl die schaurige Tragik als auch die verraucht-stilvolle Sinnlichkeit des Films erwiesen sich als zeitlos beliebt.
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