Im vergangenen Jahr gab es auf FILMSTARTS immer wieder vom hierzulande auch als „Gesichter des Todes“ bekannten Kult-Schocker „Faces Of Death“ zu lesen. Denn der einst in zahlreichen Ländern sogar verbotene Film von 1978 wurde vom Index gestrichen – und ist mittlerweile komplett ungekürzt erhältlich*. Womit wir allerdings am allerwenigsten gerechnet hätten: Dass der Film nach 45 Jahren tatsächlich eine Neuauflage bekommen soll!
Legendary arbeitet derzeit an einem „Faces Of Death“-Remake und wird damit einem weiteren Klassiker des Horror-Kinos neues Leben einhauchen, nachdem man 2022 bereits den exklusiv bei Netflix erschienenen „Texas Chainsaw Massacre“ auf den Weg brachte. Und man wird bei der Neuauflage des semi-dokumentarischen, kontrovers diskutierten Mondo-Horror-Klassikers auf durchaus prominente Gesichter vor der Kamera setzen:
Mit Barbie Ferreira und Dacre Montgomery wurden nun die ersten Cast-Mitglieder des Films enthüllt, die bereits vermuten lassen, wer das Zielpublikum des neuen „Faces Of Death“ sein dürfte: Ferreira, die zuletzt auch in Jordan Peeles Sci-Fi-Horrorfilm „Nope“ zu sehen war, feierte ihren großen Durchbruch mit der neunfach Emmy-prämierten Teenie-Hit-Serie „Euphoria“. Montgomery hingegen war unter anderem in „Power Rangers“ und „Elvis“ mit von der Partie, dürfte den meisten allerdings als Billy Hargrove im Netflix-Megahit „Stranger Things“ bekannt sein.
Sowohl „Euphoria“ als auch „Stranger Things“ begeistern nicht zuletzt auch ein jugendliches Publikum. Inwiefern dies auch in das Konzept des „Gesichter des Todes“-Remakes einfließen wird, bleibt abzuwarten. Das Original von einst richtete sich jedenfalls lediglich vor allem an Filmfans, die fernab des Mainstreams auf der Suche nach Grenzerfahrungen gerne mal in das abseitige Kino abtauchen.
Mit Isa Mazzei und Daniel Goldhaber steht aber immerhin schon mal ein Duo hinter dem Projekt, das mit dem bei Netflix erschienenen Horror-Thriller „Cam“ bereits durchaus Erfahrungen sammelte, die ihnen auch bei einer Mockumentary wie „Faces Of Death“ von Nutzen sein könnte…
Das ist "Faces Of Death"
Der Independent-Film von Regisseur John Alan Schwartz erhielt 1978 sogar einen Kinostart, avancierte aber erst in den 1980ern zum regelrechten Phänomen. Der Schockfaktor von „Faces Of Death“, von dem damals niemand so genau wusste, ob die im Film gezeigten Tode tatsächlich echt oder lediglich inszeniert sind, bescherte dem Film einen absoluten Ausnahme-Hype – mit dessen Hilfe er im Heimkino ein Megahit wurde. So soll der Film mehr als 35 Millionen Dollar eingenommen haben. Zur Einordnung: Damit liegt der Film nicht allzu weit hinter dem Kinoeinspielergebnis von Ridley Scotts Sci-Fi-Meisterwerk „Blade Runner“!
Aber worum dreht sich „Faces Of Death“ überhaupt? Nun, das haben wir eigentlich gerade schon verraten. Denn im Prinzip besteht der Film lediglich aus einer Reihe durch eine Rahmenhandlung verschmolzener Aufnahmen von Menschen und Tieren, deren Ableben gefilmt wurde. Heute ist bekannt: Während vereinzelte Aufnahmen tatsächlich nicht gestellt sind, wurde der Großteil von Schwartz inszeniert.
Abzuwarten bleibt, inwiefern Mazzei und Goldhaber dem ganzen im Jahr 2023 noch etwas Neues hinzufügen können. Während es wohl kaum möglich sein wird, den Zuschauerinnen und Zuschauern auch heute noch vorzugaukeln, es handle sich um „echte“ Tode, entstand aus dokumentarisch inszenierten Horrorfilmen wie „Blair Witch Project“ und Co. ein Horror-Subgenre – das seinen Zenit aber längst erreichte und in den vergangenen Jahren bereits einige Abnutzungserscheinungen erkennen ließ. Mazzei und Goldhaber wollen die Möglichkeit jedoch nutzen, von dem umstrittenen Klassiker ausgehend „den Kreislauf von Gewalt und die Art, wie diese online aufrechterhalten wird“ zu erforschen.
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