Mit „Der Schwarm“ hat ZDF den Versuch gewagt, ein Serienprojekt auf die Beine zu stellen, welches nicht nur in Deutschland, sondern international für Aufsehen sorgen soll. Die gleichnamige Vorlage von Frank Schätzing gilt als Klassiker der Literatur und wurde bei mehr als 3,8 Millionen Exemplaren in weltweit 27 Sprachen übersetzt. Die Marschroute war also klar: Nicht kleckern, sondern klotzen!
Nachdem die Serie nun nicht mehr nur in der ZDF Mediathek erschienen ist, sondern auch im Free-TV ausgestrahlt wurde, stellt sich für Fans der Adaption nun eine Frage: Wann und wie geht es mit „Der Schwarm“ weiter? Ist eine zweite Staffel geplant? Showrunner Frank Doelger äußerte sich im Interview mit TV Movie Online diesbezüglich folgendermaßen: „Wir haben mit der Hoffnung gestartet, dass es eine zweite Staffel geben wird.“ Damit ist schon einmal klar, dass die Serie „Der Schwarm“ durchaus auf mehrere Staffeln ausgelegt gewesen ist, eine offizielle Bestätigung für eine Verlängerung gibt es bislang aber nicht.
+++ Achtung: Es folgen Spoiler zum Finale der ersten Staffel „Der Schwarm“ +++
Die unterschiedlichen "Der Schwarm"-Enden
Wer den Roman „Der Schwarm“ gelesen hat, dürfte sich im Finale der Serie ob der Unterschiede zur Vorlage ein wenig überrascht gezeigt haben. In der Serie ist es so, dass herausgefunden wird, dass die Yrr (also jene Meeres-Intelligenz, die die Lebewesen des Ozeans ausnutzt, um die Menschen anzugreifen), mit Ketamin vergiftet werden kann. Allerdings wird auch deutlich gemacht, dass, wenn der Ozean stirbt, auch die Menschheit ihr Ende findet.
Obwohl eine Waffe zur Zerstörung der Yrr gebaut und getestet wird, gehen die Menschen zu einer alternativen Idee über, um ihr Überleben zu sichern: Sie müssen der Meeres-Intelligenz zeigen, dass sie ein Teil von ihnen sind. Indem die Yrr in die Leiche von Roscovitz (Klaas Heufer-Umlauf) injiziert werden, könnten sie mit seinen Zellen verschmelzen. Damit die Menschen erfolgreich mit dem Schwarm-Kollektiv kommunizieren können, müssen diese jedoch erst einmal in große Tiefe hinabsteigen.
Charlie Wagner (Leonie Benesch) fährt daraufhin mit dem Tauchboot in den Ozean hinab, um festzustellen, dass Roscovitz zu lange tot ist, um eine Kommunikation zu ermöglichen. Stattdessen opfert sie sich selbst. Daraufhin verstehen die Yrr die Menschen und die weltweiten Meeres-Angriffe enden. Ganz am Ende wird Charlies Körper an einer Küste angespült. Ihre Augen schimmern blau, was darauf schließen lässt, dass sie nicht nur überlebt, sondern auch mit den Yrr verschmolzen ist. Was hier im Mittelpunkt steht, ist die Hoffnung für die Menschheit.
Im Roman ist es so, dass die in Serie nicht auftauchende bzw. umgeschriebene Figur Karen Weaver in den Ozean hinabtaucht. Sie übergibt eine mit Yrr-Pheromonen als Botenstoff vollgepumpte Leiche an die Unterwasser-Intelligenz. Dadurch erzwingt Weaver eine emotionale Antwort und der Schwarm hört mit seinem Angriff auf. Weaver überlebt den Tauchgang. Daraufhin gibt es einen Zeitpunkt, der zeigt, wie die Menschheit sich ein Jahr später immer noch von dem Konflikt erholt und ihre Gesellschaft neu ausrichtet, ohne die Natur leiden zu lassen, da die Unterwasser-Macht sie beobachtet.
Was bedeutet das Ende von Staffel 1 für Staffel 2?
Es sind zwei unterschiedliche Enden. Das Finale der Serie kommt einem Cliffhanger gleich, weil es diverse Unklarheiten schafft: Hat sich Charlie verändert? Wird sie nun von den Yrr kontrolliert und ist nicht mehr länger die Person, die sie zuvor war? Ist der Konflikt zwischen den Menschen und der Unterwasser-Intelligenz wirklich beendet? Alles Fragen, die in einer zweiten Staffel beantwortet werden könnten.
Showrunner Frank Doelger äußerte sich im Gespräch mit TV Movie Online folgendermaßen: „Es war uns sehr wichtig, der Serie ein hoffnungsvolles Ende zu geben: Zum ersten Mal gab es diese Kommunikation [zwischen den Wissenschaftlern und der Intelligenz]. Und die zweite Staffel wird unter dem Motto ‚Das ist die letzte Chance‘ stehen. Diese intelligente Lebensform gibt uns eine allerletzte Möglichkeit, unsere Lebensweise zu korrigieren. Aber das liegt alles weit in der Zukunft.“
Das Ende der ersten Staffel mag zwar offen gestaltet sein, aber es wäre als Abschluss der Serie nicht völlig ungeeignet. In jedem Fall könnten die Themen, die Staffel 1 bereits deutlich gemacht hat (gerade was den Umwelt- respektive Meeresschutz angeht), noch einmal weitergehend verdichtet werden. Und Charlie dürfte dabei sicherlich eine mehr als entscheidende Rolle spielen...
Allerdings muss man an dieser Stelle auch sagen, dass die erste Staffel von „Der Schwarm“ nicht nur verdammt teuer gewesen ist (44 Millionen Euro, die das ZDF zusammen mit internationalen Produktionsfirmen gestemmt hat), sondern auch, dass die Serie insgesamt doch eher negatives Feedback erhalten hat (ein Beispiel HIER). Und zwar nicht nur von Vorlagengeber Frank Schätzing. Es bleibt also abzuwarten, ob Staffel 2 von „Der Schwarm“ wirklich kommen wird.
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