Die Multiversums-Extravaganza „Everything Everywhere All At Once” hat sich für die nahende Oscar-Verleihung schon mal das Krönchen zurechtgerückt: Das Sci-Fi-Abenteuer von Daniel Scheinert und Daniel Kwan sahnte am vergangenen Wochenende so einige Preise ab – die zwar nicht zuverlässig den Ausgang bei der Oscar-Verleihung am 12. März 2023 vorhersagen, aber durchaus ein starker Indikator sein können. Ganz groß wurde „Everything Everywhere All At Once” bei den Screen Actors Guild Awards gefeiert – und brach dort sogar einen Rekord!
„Everything Everywhere All At Once” gewann bei den SGA Awards, also den Preisen der US-Schauspieler*innen-Gewerkschaft, vier Preise – so viele wie kein Film jemals zuvor. Ausgezeichnet wurden Michelle Yeoh als Beste Hauptdarstellerin, Jamie Lee Curtis als Beste Nebendarstellerin, Ke Huy Quan als Bester Nebendarsteller und der gesamte Cast für die Beste Cast-Leistung.
"Everything Everywhere All At Once" schreibt Geschichte
Der Multiversums-Kracher schrieb aber auch noch an weiteren Stellen Geschichte: Michelle Yeoh ist die erste asiatisch-stämmige Schauspielerin, die bei den SAG Awards als Beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet wurde. Und Ke Huy Quan ist der erste asiatisch-stämmige Schauspieler überhaupt, der einen Schauspielerpreis bei den SAG Awards gewann.
Die Trophäe als Bester Hauptdarsteller konnte Brendan Fraser für seine Rolle in „The Whale“ entgegennehmen. Das machte den Abend für das Studio A24 übrigens perfekt – denn es steht sowohl hinter „The Whale“ als auch hinter „Everything Everywhere“ und sahnte somit in den fünf wichtigsten Kategorien des Abends ab. Einen Überblick über alle Gewinner*innen der SAG Awards 2023 geben wir euch am Ende dieses Artikels.
"Everything Everywhere All At Once" nun der klare Oscar-Favorit?
„Everything Everywhere All At Once” war aber auch der große Sieger bei den PGA Awards, also den Preisen der US-Produzent*innen-Gewerkschaft, die am 25. Februar 2023 vergeben wurden. Hier wurde „Everything Everywhere All At Once” als Bester Film des Jahres ausgezeichnet. Zur Orientierung: Von den letzten fünf Siegern bei den PGA Awards gewannen dann vier den Oscar als Bester Film.
Hat „Everything Everywhere All At Once” den Oscar als Bester Film 2022 also schon so gut wie sicher? Nicht ganz! Denn der wohl größte Konkurrent trat bei den beiden genannten Gewerkschafts-Preisen dieses Wochenende gar nicht an: der deutsche Netflix-Film „Im Westen nichts Neues“. Somit kam es hier gar nicht zum direkten Kräftemessen – und die beiden Filme werden sich erst wieder bei der Oscarverleihung in der Nacht vom 12. auf den 13. März gegenüberstehen.
Zwar wird „Everything Everywhere All At Once” aktuell als Favorit gehandelt – doch so gut wie jeder in der Branche äußert sich auch positiv über „Im Westen nichts Neues“. Und als Antikriegsfilm hat die Romanverfilmung von Edward Berger außerdem den Vorteil, ein klassischer Oscar-Liebling zu sein, im Gegensatz zum skurril-durchgeknallten „Everything Everywhere“, der großartig ist, dessen Humor man aber vielleicht auch einfach mögen muss. Somit könnte „Im Westen nichts Neues“ gerade für konservativere Mitglieder der Academy der Film der Wahl sein.
Weitere Preisverleihungen – die Top-Infos zusammengefasst
Und wo wir schon bei Preisen sind: Die hat es am vergangenen Wochenende in Hollywood wirklich geradezu geregnet. Unter anderem haben auch die Sound-Cutter ihre Preise vergeben (M.P.S.E. Golden Reel Awards), hier gewannen u. a. „Top Gun 2: Maverick“ (Kino-Spielfilm, Effekte-Tonschnitt), „The Banshees of Inisherin“ (Kino-Spielfilm – Dialog-Tonschnitt) und „Guillermo del Toros Pinocchio“ (Kino-Animationsfilm – Tonschnitt).
„Guillermo del Toros Pinocchio“ war auch der große Sieger bei den Annie Awards, den wichtigsten US-Preisen für Animationsfilme. Fünf Preise gewann der zauberhafte Stop-Motion-Film, den ihr auf Netflix schauen könnt, nämlich als Bester Film des Jahres, außerdem für Regie, Figurenanimation, Musik und Produktionsdesign.
Und die ebenfalls dieses Wochenende verliehenen NAACP-Schauspielpreise für nichtweiße Künstler*innen gingen u. a. Angela Bassett als Entertainerin des Jahres und Will Smith („Emancipation“) und Viola Davis („The Woman King“) als Bester Filmschauspieler bzw. Beste Filmschauspielerin des Jahres.
Die SAG Awards 2023 – die Preisträger*innen im Überblick
Und hier ist wie versprochen noch der Überblick über alle Gewinner*innen bei den SAG Awards:
Beste Schauspielerin (Film)
Michelle Yeoh in “Everything Everywhere All at Once”
Bester Schauspieler (Film)
Brendan Fraser in “The Whale”
Bester Nebendarsteller (Film)
Ke Huy Quan in “Everything Everywhere All at Once”
Beste Nebendarstellerin (Film)
Jamie Lee Curtis in “Everything Everywhere All at Once”
Bester Gesamt-Cast (Film)
“Everything Everywhere All at Once”
Beste Schauspielerin (Serie/Comedy)
Jean Smart in “Hacks”
Bester Schauspieler (Serie/Comedy)
Jeremy Allen White in “The Bear”
Bester Gesamt-Cast (Serie/Comedy)
Beste Schauspielerin (TV-Film oder Miniserie)
Jessica Chastain in “George & Tammy”
Bester Schauspieler (TV-Film oder Miniserie)
Sam Elliott in “1883”
Beste Schauspielerin (Serie/Drama)
Jennifer Coolidge in “The White Lotus”
Bester Schauspieler (Serie/Drama)
Jason Bateman in “Ozark”
Bester Gesamt-Cast (Serie/Drama)
Beste Action-Performance eines Stunt-Ensembles (Spielfilm)
“Top Gun: Maverick”