Am Sonntagabend, den 19. Februar 2023 wurden bei der alljährlichen Preisverleihung die British Academy Film Awards, kurz BAFTA Awards, vergeben – und ein Film ging als großer Sieger aus dem Abend hervor. Edward Bergers Romanverfilmung „Im Westen nichts Neues“ von Streamingriese Netflix gewann sieben BAFTA Awards, nämlich als Bester Film und als Bester nicht-englischsprachiger Film, sowie in den Kategorien Beste Regie, Bestes adaptiertes Drehbuch, Beste Kamera, Bester Score und Bester Sound.
Mit diesen sieben Siegen hat „Im Westen nichts Neues“ einen neuen Rekord aufgestellt: So viele Preise hat bisher noch kein nicht-englischsprachiger Film bei den BAFTA Awards gewonnen. Bisheriger Rekordhalter war der italienische Film „Cinema Paradiso“ von 1988, der mit fünf BAFTAs ausgezeichnet wurde.
Bevor wir euch gleich einen Überblick über alle Preisträgerinnen und Preisträger der diesjährigen BAFTAs geben, werfen wir noch kurz einen Blick auf die anstehende Oscarverleihung am 12. März 2023. Denn auch hier ist „Im Westen nichts Neues“ in der Kategorie Bester Film nominiert – und könnte somit als erster deutscher Film überhaupt diesen Preis gewinnen. Doch wie stehen die Chancen für diese Oscar-Sensation?
"Im Westen nichts Neues" vs. "Everything Everywhere All At Once"?
Erst einmal ein kleiner Dämpfer für alle, die „Im Westen nichts Neues“ bei den Oscars die Daumen drücken: Auch wenn man es denken könnte, weil eben der Beste Film des Jahres gewählt wird – die Gewinner in der Königskategorie bei den BAFTAs dienen nicht als allzu großer Indikator dafür, welcher Film bei den Oscars zum Besten Film gewählt wird. In den vergangenen zehn Jahren deckten sich die Gewinner in dieser Kategorie bei beiden Preisen nur dreimal: Ben Afflecks „Argo“ (2013), Steve McQueens „12 Years A Slave“ (2014) und Chloé Zhaos „Nomadland“ (2021).
Bei den Oscars ist auch die Konkurrenzsituation in dieser Kategorie eine andere: Wetteifern bei den BAFTAs nur fünf Filme um den Titel des Besten Films, werden bei den Oscars seit 2010 bis zu zehn Filme in dieser Kategorie nominiert. Bislang wird für die Oscar-Verleihung 2023 die Multiversums-Komödie „Everything Everywhere All At Once“ als besonders aussichtsreicher Kandidat in der Kategorie Bester Film gehandelt.
„Im Westen nichts Neues“ könnte aber gerade durch die BAFTA-Gewinne nun aber tatsächlich noch mal Aufwind bekommen haben – denn eher konservativere Wählerinnen und Wähler in der Academy, die sich nicht so ganz mit dem Sieg eines eher schrägen Fantasy-Films wie „Everything Everywhere All At Once“ anfreunden können, werden jetzt vielleicht ihre Stimmen dem Titel geben, der nun schon große Gewinne vorzuweisen hat und mit seinem Thema (in diesem Fall: Antikriegsfilm) eher einen „traditionellen“ Oscar-Gewinner abgeben würde. So könnten sich Stimmen dieser Wählergruppen nicht auf die verschiedensten klassischeren Filme verteilen, sondern auf einen gemeinsamen Kandidaten vereinen, der dann auf vielen abgegebenen Stimmzetteln auf den ersten Platz gesetzt wird.
Wie die ganze Geschichte ausgehen wird, erfahren wir dann in der Nacht vom 12. auf den 13. März bei der Oscar-Verleihung – und da kann sich „Im Westen nichts Neues“ sogar Hoffnungen auf Preise in ganzen neun (!) Kategorien machen.
BAFTAs 2023: Das sind die Gewinner
Von den Oscars aber zurück zu den BAFTAs. Hier ist für euch die Übersicht über die ausgezeichneten Schauspieler*innen in ihren Kategorien sowie die Gewinnerfilme in den übrigen Kategorien bei den BAFTA Awards 2023:
Bester Film: „Im Westen nichts Neues“
Beste Hauptdarstellerin: Cate Blanchett in „Tár”
Bester Hauptdarsteller: Austin Butler in „Elvis“
Bester Nebendarsteller: Barry Keoghan in „The Banshees of Inisherin”
Beste Nebendarstellerin: Kerry Condon in „The Banshees of Inisherin”
Beste*r Nachwuchsdarsteller*in: Emma Mackey
Beste Regie: „Im Westen nichts Neues“
Beste Kamera: „Im Westen nichts Neues“
Bestes Original-Drehbuch: „The Banshees Of Inisherin”
Bestes adaptiertes Drehbuch: „Im Westen nichts Neues“
Bester britischer Film: „The Banshees Of Inisherin”
Bester nicht-englischsprachiger Film: „Im Westen nichts Neues“
Bester animierter Film: „Guillermo Del Toros Pinocchio”
Bester Dokumentarfilm: „Navalny”
Bester Schnitt: „Everything Everywhere All At Once”
Bestes Make-Up & Haare: „Elvis”
Bestes Produktionsdesign: „Babylon”
Bester britischer Animations-Kurzfilm: „The Boy, The Mole, The Fox And The Horse”
Bester britischer Kurzfilm: „An Irish Goodbye“
Bestes Kostümdesign: „Elvis“
Bester Sound: „Im Westen nichts Neues“
Bester Original-Score: „Im Westen nichts Neues“
Beste visuelle Effekte: „Avatar 2: The Way Of Water”
Beste britische Nachwuchsleistung (Regie, Drehbuch oder Produktion): Charlotte Wells für „Aftersun”
Bestes Casting: „Elvis”
Diese Woche neu auf Netflix: "Im Westen nichts Neues"-Nachschub, Geister-Spaß mit Marvel-Stars & das Sequel eines Kultfilms