Die Klimakrise ist wohl ohne Frage die größte globale Herausforderung des 21. Jahrhunderts. Ohne weltweite Gegenmaßnahmen droht die Erderwärmung weiter zu steigen und eine Katastrophe unvermeidlich zu werden. Das schlägt sich natürlich in erster Linie in politischen Programmen, öffentlichen Debatten und regelmäßigen Demonstrationen nieder, geht aber auch an der Unterhaltungsindustrie nicht spurlos vorüber – und das nicht nur im Hinblick auf Produktionsbedingungen, sondern auch auf den Inhalt von Filmen und Serien.
Allerdings ist es noch immer eine Seltenheit, dass sich eine groß angelegte Serienproduktion voll und ganz dieses Themas annimmt. „A Thin Line“ bildet hier nun aber eine dieser dringenden Ausnahmen, die gerade in einer Zeit, in der viele das Gefühl haben, dass das Problem in der breiten Öffentlichkeit noch immer nicht ernst genug genommen wird, brandaktuell ist. Denn die Thriller-Serie springt mitten hinein in ein hochbrisantes Spannungsfeld, indem sie die Frage aufwirft, wie weit es nötig (und noch vertretbar) ist zu gehen, um wirklich für eine Klima-Kehrtwende zu sorgen...
Die Story von "A Thin Line"
Die jungen Hacktivistinnen und Zwillingsschwestern Anna (Saskia Rosendahl) und Benni (Hanna Hilsdorf) haben es sich zur Aufgabe gemacht, online gemeinsam Umweltvergehen aufzudecken, sind aber zunehmend davon frustriert, dass sie auch damit nicht schnell genug für Änderungen sorgen können. Ein aufgeflogener Hack auf einen Regierungsserver macht ihrem Projekt eines Tages jedoch einen Strich durch die Rechnung. Anna wird verhaftet und Benni flieht in den Untergrund.
Annas Patenonkel Christoph (Peter Kurth) überzeugt die Computerexpertin letztlich davon, fortan seine Cybercrime-Einheit beim BKA zu unterstützen. Benni hingegen schließt sich einer radikalen neuen Terrorgruppe an, die für ihren Umweltaktivismus auch vor gewaltsamen Aktionen gegen Staat und Unternehmen nicht zurückschreckt. So finden sich die zwei Schwestern plötzlich auf entgegengesetzten Seiten wieder – wobei beide fest davon überzeugt sind, das Richtige zu tun...
Nach "Systemsprenger" kommt "A Thin Line"
Mit „Systemsprenger“ haben die Produzenten Jonas und Jakob D. Weydemann 2019 bereits für ein unbequemes Kino-Highlight gesorgt, das ein komplexes gesellschaftliches Problem in eine fiktionale Erzählung bettet, die an die Nieren geht. Für ihr neues Projekt „A Thin Line“, das sie nun sogar als Showrunner verantworten, haben sie sich ein nicht minder relevantes Thema herausgepickt – wobei weniger der vielbehandelte Klimawandel per se, sondern vielmehr der (Nicht-)Umgang mit diesem in den Fokus gerückt wird.
Der Frust über das schleppende Gegensteuern gegen solch eine massive, aber für viele nach wie vor zu abstrakte Gefahr ist schließlich nicht nur in den Reihen von Klimaaktivist*innen zu spüren, sondern zieht sich auch beim Rest der Menschheit immer mehr durch das persönliche Umfeld. Und denkt man das Ganze etwas weiter, kommt man zwangsläufig zu dem schwierigen moralischen Diskurs, der nun den Kern von „A Thin Line“ ausmacht – ganz abseits von simpler Schwarz-Weiß-Malerei.
» "A Thin Line" bei Paramount+
„A Thin Line“ ist am 16. Februar 2023 bei Paramount+ gestartet. Zwei Folgen können dort bereits gestreamt werden, die restlichen vier erscheinen wöchentlich immer am Donnerstag. Die erste Episode wird zudem am heutigen 17. Februar um 17.00 Uhr völlig kostenlos im Live-Stream bei YouTube gezeigt, sodass jede*r ganz bequem in die Serie reinschauen kann:
„A Thin Line“ ist nach der sechsten Staffel von „Spotlight“, der zweiten Staffel der Reality-Serie „Germany Shore“, der von wahren Ereignissen inspirierten Dramedy „Der Scheich“ und der hierzulande koproduzierten Bestseller-Adaption „Die Chemie des Todes“ bereits das fünfte lokale Original des Streaminganbieters – und das obwohl er in Deutschland erst am 8. Dezember 2022 an den Start gegangen ist.