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    FSK-18-Bombast neu im Heimkino: Dieser spektakuläre Kriegs-Actioner ist der letzte seiner Art – findet jedenfalls sein Macher!
    Sidney Schering
    Sidney Schering
    -Freier Autor und Kritiker
    Er findet Streaming zwar praktisch, eine echte Sammlung kann es für ihn aber nicht ersetzen: Was im eigenen Regal steht, ist sicher vor Internet-Blackouts, auslaufenden Lizenzverträgen und nachträglichen Schnitten.

    Der aufwändige Kriegs-Actionthriller „Der Zug“ mit den Schauspiellegenden Burt Lancaster und Jeanne Moreau ist zugleich dramatisch, spannend und technischer Bombast. Zudem markiert er das Ende einer Ära. Nun erhält er eine Neuauflage im Heimkino.

    Ein Starensemble erzählt die lose auf wahren Ereignissen basierende Geschichte heldenhafter Leute, die während des Zweiten Weltkriegs verhindert haben, dass sich die Nazis an fremder Kunst bereichern: Wenn ihr jetzt an George Clooneys „Monuments Men – Ungewöhnliche Helden“ denkt, habt ihr ein beachtliches Gedächtnis für durchwachsen besprochene, mäßig erfolgreiche Dramödien. Und ihr habt die Möglichkeit versäumt, stattdessen an einen wuchtigen Actionklassiker zu denken.

    Denn lange vor Clooney nahm sich „Ronin“-Regisseur John Frankenheimer dem Stoff an und schuf einen handwerklich immens aufwändigen Kriegsthriller, der jedoch nicht allein auf Spektakel setzt: „Der Zug“ erntete großes Lob für sein fesselnd strukturiertes, tragische Zwischentöne zulassendes Skript, das zudem für den Oscar nominiert wurde. Ab sofort gibt es „Der Zug“ als Neuauflage wieder im limitierten Mediabook mit 18er-Freigabe, das den Film auf DVD und Blu-ray enthält:

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    Einige ältere Auflagen des Films sind übrigens weiterhin erhältlich, darunter eine Standard-Blu-ray* und ein Blu-ray-Mediabook*. Egal, für welche Edition ihr euch entscheidet: Ihr entscheidet euch für einen Film, an den Action-Profi Frankenheimer zu Lebzeiten stolz zurückgeblickt hat.

    Denn der Regisseur bezeichnete den Kriegsfilm einst als „letzten großen Actionfilm in Schwarz-Weiß“ – und ohne Fans später produzierter Schwarz-Weiß-Actioner zu nahe treten zu wollen: Bezüglich des bombastischen Aufwands und des geschickten Auskostens der Schwarz-Weiß-Atmosphäre wurde innerhalb dieses Genres seit „Der Zug“ tatsächlich kaum nennenswerte Konkurrenz nachgereicht.

    "Der Zug": Der Widerstand, Kunstschätze und viel Produktionsstress

    1944: Nazi-Oberst von Waldheim (Paul Scofield) ist Kunstliebhaber und nutzt die Besatzung Frankreichs, um Museen ausräumen zu lassen. Als nächstes sollen die Kunstschätze in einem Güterzug nach Deutschland transportiert werden. Museumskuratorin Villard (Suzanne Flon) informiert den Widerständler Paul Labiche (Burt Lancaster) über diesen Plan, in der Hoffnung, dass er und seine Leute dies verhindern. Mittels aufwändiger Tricks, kindlichem Schabernack und inszenierten Unfällen schindet Labiche Zeit – doch mit einem Schlag wird aus der vermeintlich harmlosen Mission brutaler Ernst!

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    „Der Zug“ wäre womöglich ganz woanders ausgekommen: Ursprünglich wurde „Bonnie und Clyde“-Regisseur Arthur Penn für das Projekt angeheuert, doch er und Hauptdarsteller Burt Lancaster konnten sich nicht auf einen Tonfall und erzählerischen Fokus einigen. Eine Woche nach Drehbeginn gab man den Versuch, dennoch an einem Strang zu ziehen, auf: Penn, der eine intimere Geschichte erzählen wollte, wurde gefeuert. Lancaster stellte daraufhin die Weichen für einen actionreicheren Film.

    Innerhalb kurzer Zeit sah sich Ersatzmann Frankenheimer gezwungen, das Drehbuch zu überarbeiten und sämtliche Planung für die nun längeren und komplizierteren Actionszenen zu bewerkstelligen. All dies, während die Crew an den Originalschauplätzen in Frankreich mit einer unvorhergesehenen Kältewelle zu kämpfen hatte.

    Die Probleme hörten hiermit noch nicht auf: Durch die künstlerische Neuausrichtung überzog der Film sowohl seinen Budget- als auch seinen Zeitplan, außerdem verletzte sich Lancaster in einer selbst verordneten Drehpause beim Golfspielen. Daher waren weitere Skriptveränderungen nötig. Unter anderem mussten mehrere Figuren organisch aus der Story geschrieben werden, die von Stars gespielt wurden, die aufgrund der Drehverzögerungen vom „Zug“ absprangen.

    Diese Probleme sind dem kurzweilig und locker beginnendem, sukzessive an Intensität zulegendem Film jedoch nicht anzumerken: Die Story läuft wie ein sich perfekt an seinen Fahrplan haltender Zug (sofern man sich so etwas vorstellen kann), die zahlreichen, logistisch komplizierten Plansequenzen verleihen ihr Thrill und Fallhöhe.

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    Und ähnlich wie bei den „Mission: Impossible“-Filmen, die berühmt für ihre ständigen Drehbuchüberarbeitungen sind, sind die Stunts eine Klasse für sich: Laut Frankenheimer bestand Burt Lancaster darauf, all seine Stunts selbst zu machen, außerdem wurde ein stillgelegter Bahnhof in die Luft gesprengt.

    Da sowohl Lancaster als auch sein Szenenpartner Albert Rémy mehrere Szenen haben, in denen sie zwischen tatsächlich fahrenden Waggons auf echten Zugstrecken herum kraxeln, wurde vielfach gescherzt, dass dieser Film heutzutage unmöglich wäre: Keine Versicherungsgesellschaft der Welt würde das heute noch genehmigen – wobei unklar ist, was Tom Cruise diesbezüglich sagen würde...

    Aber ganz gleich, wie unmöglich eine Produktion wie die von „Der Zug“ heute wirklich wäre: Dieser Kriegs-Actionthriller hinterlässt bleibenden Eindruck – nicht zuletzt aufgrund seiner exzellenten Schwarz-Weiß-Fotografie und der glaubwürdig-rauen Entwicklung seines Helden. Nur eines macht der Film nicht: Lust auf einen zügigen Rewatch von „Monuments Men“.

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