In der gefeierten neuen Episode von „The Last Of Us“ verlassen wir für längere Zeit die Hauptfiguren Joel (Pedro Pascal) und Ellie (Bella Ramsey) und bekommen stattdessen eine ausführliche Hintergrundgeschichte zu Joels Schmuggelpartnern Bill (Nick Offerman) und Frank (Murray Bartlett) präsentiert, wie es sie in der Videospielvorlage nicht gegeben hat.
So sehen wir, wie sich zwischen den beiden Männern inmitten der Pilz-Apokalypse eine rührende Liebesgeschichte entwickelt, die ihren Beginn zunächst beim gemeinsamen Essen und dann vor allem am Klavier nimmt. Nachdem sich Frank eher kläglich daran versucht, gibt Bill dort eine emotionale Interpretation des Songs „Long, Long Time“ der amerikanischen Country-Rock-Sängerin Linda Ronstadt zum Besten. Nicht zuletzt weil das Lied ihm sichtlich viel bedeutet, erweicht er damit endgültig Franks Herz – und das der Zuschauer*innen gleich mit.
Das führte nun gar dazu, dass es beim Streaminganbieter Spotify im Anschluss an die Ausstrahlung der dritten „Last Of Us“-Folge zu einem regelrechten Ansturm auf „Long, Long Time“ kam. Wie Spotify selbst bekannt gab, wurde der Song in den USA über die Plattform sage und schreibe 4.900 Prozent (!) öfter gehört, als es in der Vorwoche der Fall war:
Das weckt Erinnerungen an die jetzt schon ikonische, von „Running Up That Hill“ untermalte Upside-Down-Flucht in der vierten Staffel „Stranger Things“, die dem Kate-Bush-Hit zu einem zweiten Frühling verhalf.
Darum wurde Linda Ronstadts "Long, Long Time" gewählt
Warum aber fiel eigentlich die Wahl auf „Long, Long Time“? Um das zu beantworten, hat Showrunner Craig Mazin Im offiziellen Begleitpodcast zu „The Last Of Us“ einen kleinen Einblick in die Songfindungsphase für die so essenzielle Szene der aktuellen Folge gegeben. Demnach hätte er nach einem Lied gesucht, das einen tiefen Herzschmerz und eine unerfüllte Sehnsucht zum Ausdruck bringt, ohne zu klischeehaft zu wirken und bereits überall rauf und runter gespielt worden zu sein.
Bill und Frank in "The Last Of Us": Darum kommen euch Nick Offerman und Murray Bartlett so bekannt vorDa Mazin selbst nichts fand, was diesen Ansprüchen genügte, wandte sich der „Chernobyl“-Macher mit seinen Vorstellungen an seinen Freund, den Broadway-Experten Seth Rudetzky, den Mazin im besagten Podcast als wandelndes Musiklexikon bezeichnet. Und tatsächlich hätte Rudetzky in Sekundenschnelle „Long, Long Time“ von der heute 76-jährigen, 2011 in den Ruhestand gegangenen Ronstadt vorgeschlagen. Der konnte sich bei Erscheinen im Jahr 1970 Jahre zwar längere Zeit in den US-Charts halten und Linda Ronstadt zudem eine Grammy-Nominierung einbringen, wurde danach aber längst kein so großer Evergreen wie etwa das bei „Stranger Things“ zum Einsatz gekommene „Running Up That Hill“.
Und auch thematisch passte Rudetzkys Vorschlag in Mazins Augen einfach perfekt, um ein Stück gefühlvolle Musik zu haben, über das Bill und Frank in kürzester Zeit eine tiefe Verbindung aufbauen konnten. Nicht umsonst benannten die „The Last Of Us“-Macher am Ende sogar die Episode nach dem Song, der auch ganz am Ende – dann in der Originalversion von Linda Ronstadt selbst – noch mal erklingt und die Highlight-Episode perfekt abschließt.