Seit mittlerweile vier Wochen hält sich die Abwechslung an der Spitze der Kinocharts in Grenzen. Sowohl in Deutschland als auch im Rest der Welt beweist „Avatar 2: The Way Of Water“ Dauerbrenner-Qualitäten auf dem Weg zu einem der erfolgreichsten Filme aller Zeiten. Trotz XXL-Laufzeit von über drei Stunden dürften viele Pandora-Fans jedoch hungrig aus dem Kino gehen – hungrig auf mehr „Avatar“, auf mehr Pandora-Action, auf mehr Jake Sully.
Während es seit dem 10. Januar immerhin frischen „Avatar“-Nachschub gibt – nämlich die Komplettierung von „Avatar: The High Ground“ –, gibt es einen anderen Film, mit dem Fans von James Camerons Sci-Fi-Fantasy-Epos durchaus ihre Freude haben könnten, auf Netflix. Allerdings nicht mehr lange: Der aus vielen Gründen stark an „Avatar“ erinnernde „Titan - Evolve Or Die“ ist nur noch bis einschließlich 14. Januar auf Netflix verfügbar.
Nun wollen wir an dieser Stelle natürlich keine falschen Hoffnungen wecken: Der als „Der Titan“ auf Netflix gelistete Sci-Fi-Thriller ist wesentlich kleiner geraten als sein (ziemlich offensichtliches) Vorbild und kann mit „Avatar“ in Sachen Bildgewalt so auch nicht ansatzweise mithalten. Das muss er aber auch gar nicht.
Das Geheimnis von "Avatar 2": Darum sieht "The Way Of Water" so unglaublich "echt" aus„Avatar“-Fans, die nichts dagegen haben, wenn zur Abwechslung mal etwas ruhigere Töne angeschlagen werden, können dennoch mal einen Blick riskieren – und könnten im ersten Moment fast das Gefühl haben, „Titan“ bereits zu kennen. Im Zentrum steht schließlich Jake-Sully-Darsteller Sam Worthington, der im Zuge eines Militärexperiments einen neuen (amphibischen) Körper bekommt, in dem er auf einem fremden Himmelskörper leben soll…
Darum geht's in "Titan"
Die Ressourcen auf der Erde werden immer knapper, was zu verheerenden Kriegen noch nie dagewesenen Ausmaßes führt. Forscher wissen: Mit der Menschheit ist es bald vorbei, wenn man nicht schnell einen Ausweg findet. Genau der könnte Titan sein, der größte Mond des Saturns, der für die Menschen zu einer neuen Heimat werden soll. Einziges Problem: Unter den derzeitigen Bedingungen wäre ein Leben auf der Erde 2.0 unmöglich.
Der menschliche Körper würde den dortigen Belastungen nicht standhalten. Innerhalb eines Militärexperiments sollen Testsubjekte wie der Air-Force-Pilot Rick Janssen (Sam Worthington) deshalb modifiziert werden, um in ihren neuen, stärkeren Körpern probeweise auf Titan zu leben. Die Belastung dabei ist enorm, doch mit Hilfe seiner neu erworbenen Kräfte steht er den Versuch durch – bis eines Tages gefährliche Nebenwirkungen aufzutreten beginnen...
Besser als sein Ruf!
Mit unterdurchschnittlichen Wertungen auf diversen Filmbewertungsplattformen wie IMDb (4.8/10) oder Rotten Tomatoes (20 Prozent positive Kritiken) drängt sich der Sci-Fi-Thriller des Mannheimer Regisseurs Lennart Ruff („Barbaren“) zwar nicht gerade für die Watchlist auf. Sowohl der Autor dieses Artikels als auch unser Kritiker Lutz Granert konnten dem „kleinen Avatar“ allerdings wesentlich mehr abgewinnen. In der FILMSTARTS-Kritik gab es solide 3 von 5 Sternen.
Ja, wenn Sam Worthington einer Sicherheitseinweisung lauscht, erinnert das stark an die Ansprache von Colonel Quaritch kurz nach der Ankunft auf Pandora, und auch wie Rick Janssen die Lebensumstände in seiner möglichen neuen Heimat im Off beschreibt, entspricht quasi 1:1 den Ausführungen in „Avatar“. Abgesehen davon hat „Titan“ aber auch einige eigene Ideen, die zwar nicht immer ganz ausgereift wirken, als spannende Ansätze aber durchaus genügen, damit man als Zuschauer*in weiter am Ball bleibt.
Klar, am Ende deckt „Titan“ inhaltlich nicht mehr als den ersten Akt von „Avatar“ ab – legt dafür aber auch einen anderen Fokus, schenkt kleineren Details mehr Beachtung und ist damit nicht nur ein Stück weit intimer, sondern kann so auch auf eigenen Beinen stehen. Auch wenn diese ihn letztlich nur so weit tragen, wie es Drehbuch und Budget ermöglichen.
"Avatar 2"-Rätsel: Ist im Blockbuster mehr versteckt, als wir glauben?