Dieses Mal nahm ein Gerücht zu „Indiana Jones und der Ruf des Schicksals“ nicht bei einer Gruppe Internettrolls seinen Anfang, die gegen alles wettern, was Lucasfilm produziert, sondern bei einer absoluten Kinolegende. Bei einem Konzert in Italien spielte Komponist John Williams auch bereits ein paar Auszüge aus dem Score von „Indiana Jones 5“. Ganz nebenbei sagte er, dass der Film fast komplett sei, „wir haben aber vielleicht noch ein anderes Ende zu drehen und aufzunehmen, vielleicht in ein paar Wochen“.
Schnell drehte das Internet durch. „Indiana Jones 5“ bekomme ein neues Ende, war in Schlagzeilen zu lesen, bei denen das „vielleicht“ von Williams schnell unter den Tisch fiel. Und auch einige sehr fragwürdige YouTube-Kanäle sahen sich bestätigt, berichteten von angeblicher Panik bei Disney aufgrund miserabler Reaktionen auf das Ende. Einige hefteten sich den Erfolg an die Brust, dass Disney-Tochter Lucasfilm ein „zu wokes Ende“ nun rückgängig machen müsse.
Vorher berichteten (größtenteils dieselben) YouTuber nämlich, dass „Indiana Jones 5“ damit aufhöre, dass durch die im Film eine Rolle spielenden Zeitreisen der uns bekannte Indy nicht mehr existierte und am Ende eine Frau als neue Indy bekannt sei – was Regisseur James Mangold bereits mit sehr klaren Worten dementierte.
James Mangold: Wir drehen keine Szenen, kein neues Ende
Der wurde nun erneut via Twitter aktiv, um auch den neuesten Gerüchten entgegenzutreten: „Wir drehen keine und drehten keinen neuen Szenen oder ‚alternativen Enden‘. Unser Film ist zu 99% fertig, wird bereits von der MPAA bewertet [dem für die Altersfreigabe zuständigen US-Gegenstück zur deutschen FSK] und die visuellen Effekte werden fertiggestellt“, so Mangold auf Twitter.
Warum John Williams die Aussagen bei einem Konzert in Italien getätigt hat, kann sich James Mangold wohl nicht erklären. In zwei Antworten auf Tweets stellte er noch mal klar, dass Williams da wohl falsch informiert sei (oder gescherzt habe). Vielleicht habe der Komponist zu viel Twitter gelesen, bemerkt der Regisseur spöttisch – ein weiterer Seitenhieb gegen eine auf YouTube, aber auch in Foren aktive Gruppe, die Negatives zu allen Lucasfilm-Projekten seit „Star Wars: Die letzten Jedi“ vertreibt.
„Indiana Jones und der Ruf des Schicksals“ kommt erst am 29. Juni 2023 in die Kinos. Dass ein Blockbuster mehrere Monate vor Kinostart bereits fertig ist und von der MPAA geprüft wird (wonach inhaltliche Änderungen übrigens wirklich nicht mehr ohne Neuprüfung möglich sind), ist sicher nicht die Regel, aber auch nicht außergewöhnlich. Solche Blockbuster heben sich die Studios gerne für den Sommer auf – gerade die Monate Januar bis März galten zudem lange Zeit als kein guter Termin für große Filme.
Mangold begründet die frühe Fertigstellung zudem damit, dass er in Kürze bereits seinen nächsten Film drehen werde. Der Regisseur wird aktuell mit einer Reihe von Projekten in Verbindung gebracht. Seit einiger Zeit arbeitet er an einem neuen Blick auf die legendäre Liebesgeschichte von „Romeo und Julia“. Für Disney soll er noch ein Biopic über den legendären Komiker Buster Keaton machen und zuletzt kursierten Gerüchte, dass James Gunn ihn als Regisseur für einen seiner neuen DCU-Filme (angeblich: „Green Arrow“) wolle.