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    Regie-Legende Steven Spielberg kritisiert Streaming-Dienste: "Einige meiner besten Filmemacher-Freunde wurden vor den Bus geworfen"
    Stefan Geisler
    Stefan Geisler
    -Redakteur
    Stefan liebt Film. Er vermisst die wöchentlichen Besuche in der Videothek, denn das ziellose Umherirren in den Gängen hat ihm Seherfahrungen wie "Donnie Darko" oder "Fear and Loathing in Las Vegas" beschert.

    Steven Spielberg liebt das Kino. In einem Interview fand der Meisterregisseur jetzt drastische Worte zur Veröffentlichungspolitik einiger Streaminganbieter während der Corona-Pandemie und hofft weiterhin auf die Kraft der Kino-Magie.

    Disney und seine verbundenen Unternehmen

    Steven Spielberg ist eine absolute Regie-Legende. Dem Regisseur haben wir Meisterwerke wie „Schindlers Liste“, „Der Soldat James Ryan“ oder „A.I. - Künstliche Intelligenz“ zu verdanken. In einem Interview mit der New York Times hat sich der Filmemacher über sein ambivalentes Verhältnis zu Streaming-Diensten und der durch die Corona-Krise veränderten Veröffentlichungspolitik einiger Filmstudios geäußert.

    Insbesondere für Studio Warner und dessen Streaming-Plattform HBO Max findet der Meisterregisseur wenig gute Worte. Er habe das Gefühl, so Spielberg im Interview, dass viele seiner Filmemacher-Kolleg*innen von Warner Ende 2020 „vor den Bus geworfen“ worden seien.

    Das Studio hatte damals überraschend angekündigt, dass alle Filme des nächsten Jahres parallel zum Kino-Start auch auf der Streaming-Plattform HBO Max veröffentlicht werden sollten. Bereits damals gab es lautstarke Kritik: „Inception“-Regisseur Christopher Nolan kündigte als Konsequenz dieser Entscheidung an, nicht mehr mit seinem eigentlichen Haus-und-Hof-Studio zusammenarbeiten zu wollen und realisiert „Oppenheimer“ stattdessen beim Konkurrenten Universal.

    Die Magie des Kinos als soziales Bindemittel

    Dieser Moment sei für Spielberg eine Art Wendepunkt gewesen – der jedoch nicht von allen Kinogänger*innen nur als eine negative Entwicklung gesehen worden ist. Doch der Filmemacher glaubt weiterhin an die Macht der Kinomagie, die auch eine Gesellschaft zusammenschweißen könne:

    „Ich glaube, die älteren im Publikum waren erleichtert, dass sie nicht mehr auf klebriges Popcorn treten mussten“, so Spielberg im Interview. „Aber gleichzeitig glaube ich, dass diese älteren Zuschauer, wenn sie erst einmal im Kino sind, sich der Magie eines gemeinschaftlichen Erlebens nicht entziehen können und durch dieses sogar gestärkt werden.“

    Wäre die "Die Verlegerin" heute Streaming-Exklusiv?

    Auch wenn Steven Spielberg nach wie vor ein starker Verfechter der Kinoauswertung ist, glaubt er dennoch, dass es Filme gibt, die von einer direkten Auswertung bei einem Streaminganbieter profitieren können. Auch bei einem seiner früheren Filme, dem Journalismus-Drama „Die Verlegerin“, würde er heute überlegen, ob er diesen nicht direkt über einen Streamingservice anbieten würde:

    "Ich weiß nicht, ob ich, wenn man mir das Drehbuch nach der Pandemie gegeben hätte, den Film lieber für Apple oder Netflix gedreht und ihn so Millionen von Menschen zugänglich gemacht hätte […]. Denn der Film hatte Millionen von Menschen etwas zu sagen, und wir hätten diese Millionen von Menschen niemals in genügend Kinos bringen können, um diese Art von Unterschied zu machen."

    Streaming als Sprachrohr für die Massen? Ein interessanter Gedanke. Wir schließen uns Spielbergs Worten aber natürlich an, denn auch wir bei FILMSTARTS sind große Verfechter des Kinoerlebnisses.

    Wer Steven Spielberg und dessen Kino-Magie mal wieder direkt im Lichtspielhaus erleben will, bekommt Anfang des nächsten Jahres Gelegenheit dazu. Am 26. Januar 2023 startet dessen neuer Film „Die Fabelmans“ in den deutschen Kinos. In diesem semi-biografischen Film setzt sich Steven Spielberg mit seiner eigenen Kindheit und seiner Faszination für die bewegten Bilder und die große Leinwand auseinander.

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