Dass wir aktuell bereits die fünfte Staffel von „The Crown“ auf Netflix sehen können, hat einen einfachen Grund: die Serie ist international ein voller Erfolg und alle Zuschauer*innen wollen wissen, wie es mit dem aufregenden Leben der britischen Royals weitergeht. Wobei – eigentlich wissen wir es längst. Denn „The Crown“ orientiert sich an den wahren Ereignissen des britischen Königshauses, auch wenn es natürlich eine fiktive Serie ist und auch bleibt.
Oscarpreisträgerin Judi Dench (den Goldjungen gab es 1999 für „Shakespeare in Love“) sieht das ein bisschen anders. Kurz vor dem Start der fünften Staffel schrieb sie darum einen offenen Brief, der in der britischen Zeitung The Times veröffentlicht wurde. Darin rechnet sie mit Netflix und der gesamten Produktion ab, erklärt was sie an „The Crown“ problematisch findet und stellt sogar einige Forderungen. Laut Dench ist nämlich nicht eindeutig genug, dass die Serie in erster Linie Fiktion ist.
"Plumpe Sensationsgier": Judi Dench kritisiert "The Crown"
Dench schreibt in ihrem offenen Brief, dass Wahrheit und Fiktion in „The Crown“ viel zu sehr verschwimmen und längst nicht mehr jedem Zuschauer und jeder Zuschauerin klar sei, dass die Handlung eben nicht komplett den wirklichen Ereignissen entspräche. Ihrer Meinung nach ist die Grenze zwischen „historischer Genauigkeit“ und „plumper Sensationsgier“ nahezu zerstört – und das könne für die britischen Royals Folgen haben. Sie fordert darum einen Hinweis vor jeder Folge, dass die Serie nicht die Wahrheit zeige, sondern fiktiv sei. Eine Idee, die auch andere bereits vor ihr hatten (und die Netflix zumindest bei der Trailer-Beschreibung auf YouTube nachträglich tatsächlich noch umsetzte).
Besorgt zeigt sich Dench vor allem über die vermeintlich fiktiven Szenen in den neuen Folgen, in denen Charles (gespielt von Dominic West) darüber nachdenkt, seine Mutter frühzeitig vom Thron zu verdrängen. Laut Dench seien diese Darstellungen der Ereignisse „sowohl grausam ungerecht gegenüber den Einzelpersonen als auch schädlich für die Institution, die sie repräsentieren“.
Dass die Szenen nicht der Wahrheit entsprechen, hat sogar der damalige Premierminister John Major (der in der Serie von Jonny Lee Miller gespielt wird) in der Mail on Sunday richtiggestellt – und ebenfalls kritisiert.
Dass „The Crown“ eine spannende, gut gemachte Serie ist, streitet Dench übrigens nicht ab. Das Verschwimmen von Wahrheit und Fiktion könnte aber, ihrer Meinung nach, unter anderem dem Ansehen des neuen Königs schaden. Nach dem Tod von Queen Elisabeth im September 2022 wird ihr Sohn Charles auf den Thron folgen. Seine Krönung findet im Mai 2023 statt, also definitiv nachdem die Briten die fünfte Staffel von „The Crown“ gesehen haben.
Dianas Tod wird in "The Crown" nicht zu sehen sein
Die fünfte Staffel von „The Crown“ ist heute (am 9. November) auf Netflix gestartet, an der sechsten und letzten wird allerdings auch schon gearbeitet! In den neuen zehn Folgen sehen wir vor allem das Leben der Royals in der ersten Hälfte der 90er-Jahre – und damit viel Drama, wie Dench ja bereits angedeutet hat. Ein Ereignis, welches die ganze Welt erschütterte, wird allerdings erst Thema in der finalen Staffel von „The Crown“ – und mit diesem will Netflix besonders vorsichtig umgehen.
Im August 1997 kam Lady Diana, Prinz Charles Ex-Frau, bei einem Autounfall ums Leben. Die Mutter von Prinz William und Prinz Harry war zwar offiziell nicht mehr Mitglied der Royals, aber natürlich trotzdem eine beliebte Persönlichkeit und die „Königin der Herzen“. Ihr Tod sorgte weltweit für Bestürzung. Netlfix hat bereits angekündigt, dass der Autounfall in einem Pariser Tunnel nicht zu sehen sein wird – man werde höchstens zeigen, wie das Auto mit der Ex-Prinzessin und ihrem neuen Freund ein Hotel verlasse...
Mehr über Lady Dianas (Elizabeth Debicki) Tod in der kommenden sechsten Staffel von „The Crown“ könnt ihr hier nachlesen:
"The Crown" auf Netflix: Dieses schockierende Ereignis wird in der Serie nicht zu sehen sein