Mein Konto
    Heute große Free-TV-Premiere: Dieser gefeierte Menschenjagd-Thriller mit FSK 18 ist so bitterböse, wie ein Film nur sein kann!
    Christoph Petersen
    Christoph Petersen
    -Chefredakteur
    Seitdem er nach „Scream“ eine Woche lang nicht schlafen konnte, jagt er diesem Gefühl hinterher – und schaut deshalb so gut wie jeden Horrorfilm.

    Wir wissen nicht, ob es Absicht war, die TV-Premiere von „Bacarau“ nur einen Tag nach den Wahlen in Brasilien zu terminieren. Aber fall ja, dann sind die ARTE-Programmverantwortlichen genauso zynisch wie das abgründig-brutale Thriller-Drama selbst.

    Alle Welt fiebert gerade mit Brasilien mit, ob der bei der gestrigen Wahl unterlegene Amtsinhaber Jair Bolsonaro den Posten als Präsidenten freiwillig räumen wird – oder ob er die Abstimmung anzweifelt und damit womöglich einen Bürgerkrieg heraufbeschwört. In diese angespannte Stimmung passt – so zynisch diese Terminierung auch sein mag – der nicht nur wegen seiner FSK-18-Freigabe gnadenlos-radikale „Bacurau“ genau hinein:

    In dem Thriller-Drama des für seine regierungskritische Haltung bekannten Regisseurs Kleber Mendonça Filho und seines ehemaligen Produktionsdesigners Juliano Dornelles spielt Genrekino-Ikone Udo Kier („Iron Sky 2“) einen sadistischen Safari-Leiter, der es seinen superreichen Klient*innen ermöglicht, nicht nur Jagd auf einzelne Menschen, sondern gleich auf die versammelten Bewohner*innen eines kleinen brasilianischen Dorfes zu machen…

    „Bacurau“ feiert seine deutsche TV-Premiere heute Abend ab 23.10 Uhr auf ARTE – alternativ gibt es ihn auch im VoD-Angebot von Amazon Prime Video:

    » "Bacurau" bei Amazon Prime Video*

    Ein ganzes Dorf soll ausgelöscht werden

    Der Plot von „Bacurau“, der lose an den Horror-Klassiker „Graf Zaroff - Genie des Bösen“ alias „The Most Dangerous Game“ von 1932 angelehnt ist, erinnert eher an einen billigen Direct-to-DVD-Reißer. Aber genau das ist er nicht, wie schon die Einladung des Films in den offiziellen Wettbewerb der Filmfestspiele von Cannes nahelegt: Bacurau ist zwar ein von den Regisseuren erfundener Fantasieort – aber die dort verhandelten Probleme von der gekappten Wasserversorgung bis zur bewussten Belieferung mit abhängig machenden Schmerztabletten sind aus der Realität entliehen.

    Wenn dann noch die Wahnsinnigen Menschenjäger*innen mit ihren Killerdrohnen dazukommen, dann ist das für die gebeutelten Bewohner*innen von Bacurau also quasi auch nur wie jeder andere Dienstag… Wobei der Film wirklich konsequent-zynisch daherkommt: Dass irgendetwas nicht stimmt, spüren die Schüler*innen schon, als sie durch Zufall entdecken, dass ihr Dorf gerade von Google Maps gelöscht wurde (was sie nicht wissen, ist, dass so der anstehende Massenmord durch die Safari-Milliardär*innen gedeckt werden soll).

    Erst Morden, dann Vögeln

    Wenn hier Schädel weggepustet werden, dann löst das bei den Safari-Teilnehmer*innen mitunter ein solches High aus, dass sie noch an Ort und Stelle direkt für einen Quickie übereinander herfallen. Wenn man „Bacurau“ etwas vorwerfen will, dann dass er mit seiner stolzen Laufzeit von zwei Stunden und zehn Minuten womöglich etwas überfrachtet ist – es soll eben wirklich alles einmal angesprochen werden, was um 2019 in Brasilien alle schief lief.

    So lautet dann auch das Fazit der offiziellen FILMSTARTS-Kritik zu „Bacurau“: Ein faszinierend-abgründiger Genre-Zwitter, dessen bitterbösen Action-Thriller-Elemente aber vermutlich noch intensiver geraten wären, wenn die Regisseure nicht darauf gepocht hätten, gefühlt jeden einzelnen Missstand in der brasilianischen Gesellschaft noch irgendwie in ihrem Film unterzubringen.

    Ab heute im Streaming-Abo: Gefeierter Sci-Fi-Hit bekommt endlich seine sehnlichst erwartete Deutschlandpremiere

    *Bei dem Link zum Angebot von Amazon handelt es sich um einen sogenannten Affiliate-Link. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision.

    facebook Tweet
    Ähnliche Nachrichten
    Das könnte dich auch interessieren
    Back to Top