Es ist wohl einer der größten Schockmomente aller Zeiten. Kein besonders ausgefallener Splattereffekt, nein. Auch kein Aufschrei, keine besondere Aktion. Kein Satz und kein Schnitt. Sondern die unbeweglichen Einstellung von abgetippten Blättern eines Romans. Ein Moment, der den gesamten Wahnsinn in wenigen Bildern darstellt. Ohne Gewalt und ohne Blut, nur das eigene scheint in den Adern zu gefrieren. Dazu noch der Blick von Jack Nicholson und man weiß: Jetzt hat man eine Definition für "Wahnsinn".
Schon die ersten Momente des Film machen deutlich, worum es hier geht. Von beunruhigender, aber niemals kitschiger oder plakativer Musik begleitet fährt ein Auto in die Berge. Weg von der zivilisierten Welt, hin zu einem abgelegenen Hotel. Hin zu etwas Bösem.
Und das Hotel ist tatsächlich nicht ganz ohne. Viel Blut wurde hier schon vergossen und jetzt fließt es in den Gedanken der Menschen weiter durch die Gänge und Flure und die Geister der vergangenen Jahre reden wieder mit den neuen Inhabern. Die Hauptperson steht hier nicht einer Personifizierung des Bösen gegenüber, nein. Sie wird selbst zu einer. Die Gewalt überfällt das Gebiet, auf welches man sich normalerweise in Gefahren verlassen kann: Die Familie. Drei Personen, ganz alleine, abgeschottet vom Rest der Welt durch Schnee und Kälte. Und langsam, aber sich verfällt der Vater dem Wahnsinn, wird zu einem blutrünstigem Killer. Jack Nicholson ist die pefekte Wahl für die Hauptrolle gewesen, er kann stets für die richtige Gänsehaut sorgen und sorgt für eine Mischung aus Angst und perfider Faszination beim Zuschauer. Die klaustrophobische Atmosphäre, durch geniale Einstellungen und Kamerafahrten eingefangen, tut ihr Übriges, um ein Gefühl der ständigen Bedrohung zu erschaffen.
Stanley Kubricks Ausflug ins Horror-Genre setzt weniger auf blutige Gewalt, sondern mehr auf eher subtile Spannungserzeugung, die ab und zu durch skurille Visionen unterbrochen wird. Es ist kein "Metzelfilm", wie man es vielleicht erwarten könnte, mehr der auf Zelluloid gebannte Wahnsinn, dem nichts heilig ist, keine Liebe, keine Verantwortung. Es ist der schonungslose Terror, es ist das reine Böse, welches sich in deinem Nächsten personifiziert. Es ist ein virtuoses Meisterwerk des intelligenten Horrorfilms, welches nicht auf den "typischen" Horror setzt, sondern auf eine eigene Art und Weise für eine bedrückende und beängstigende Wirkung beim Zuschauer sorgt.