Sicher ist: So ein Film würde heute wohl kein Produktionsionsstudio mehr umsetzen. "The Wicker Man" ist nämlich ein extrem ausgefallener Film, der über alle Strenge hinausschlägt und nachhaltig wohl bis in die kleinste Pointe im Gedächtnis bleibt. Der Film handelt von einem recht prüden, gläubigen und pflichtbewussten Polizisten, der nach Summerisle reist um dort das Verschwinden eines Mädchens aufzuklären. Was zunächst simpel klingt nimmt im Laufe der Handlung immer abstrusere Wendungen an und schlägt über viele Grenzen hinaus. Dabei fällt es schwer den Film näher zu erläutern ohne zu spoilern. Dennoch versuch ich näher auf einzelne Punkte einzugehen. Der Film spielt geschickt mit religiösen Rieten und schafft darüber hinaus einen eigenen spirituellen Ritus, der moralisch höchst fraglich ist. Dabei stehen sich extreme Kontraste der christlichen Kirche und Fanatismus gegenüber. In einer wahrhaft nachhaltigen Szene beispielsweise, macht sich die Versuchung in Form einer nackt durch den Raum tanzenden Britt Eckland daran den streng gläubigen und prüden Polizisten zu verführen. Dabei wirkt die Szene schon wirklich befremdlich und würde so heute auch nicht mehr funktionieren. Aber hier erfüllt sie ihren Zweck. Auch darüber hinaus nimmt der Film dann im Finale eine Richtung ein, die man zuvor zwar schon erahnt , aber dennoch überraschender und schockierender daherkommt als man es angenommen hat. "The Wicker Man" ist verstörend und von Spiritualität getrieben. Christopher Lee bezeichnete den Film immer als seinen Lieblingsfilm und drehte damals sogar ohne Gage. Dies zeigt schon wie sehr er von dem Projekt überzeugt war und gerade Lee ist es auch, der am Ende in Erinnerung bleibt. Seine Darstellung als Lord Summerisle ist großartig und Lee auf den Leib geschrieben. Hier kann der charismatische Brite sein volles Potenzial ausschöpfen. Darstellerisch, wie auch Gesanglich. An dieser Stelle muss ich auch betonen, dass Lee, meiner Meinung nach, der beste bzw. mein absoluter Lieblingsschauspieler ist. Auch Britt Eckland bleibt mit ihrer Einlage im Kopf. Einzig Edward Woodward legt keine besonders ausgefallenen Einlagen dahin, was nicht heißt, dass er seine Sache schlecht macht. Am Ende ist "The Wicker Man" auch eine beeindruckende Musicaleinlage, die geschickt Horror, Thriller, Satire und Komödie vermischt. Kurz: Ein besonderer Film, der definitiv im Kopf bleibt und verstörender Zeitgeist ist, So viel an diesem Film ist satirisch und kritisch, erschreckend und komisch. Herausstechen tut dabei Christopher Lee, der eine unheimlich, perfekte Darbietung des Lords gibt.