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    Backdraft – Männer, die durchs Feuer gehen
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,5
    gut
    Backdraft – Männer, die durchs Feuer gehen
    Von Deike Stagge

    Feuerwehrmänner und Polizisten geben immer guten Stoff für Heldengeschichten ab. Selten jedoch gelang es einem Kinofilm, das Heldendasein der Berufsgruppen so unterhaltsam und packend einzufangen, wie im 1991 erschienenen „Backdraft“ von Ron Howard.

    Das liegt vor allem daran, dass hier nicht einfach irgendwelche coolen Superhelden aus der Retorte präsentiert werden, die den Kampf gegen das Böse in Gestalt eines Feuerteufels aufnehmen. Ungewöhnlich facettenreich entwickelt „Backdraft“ ein äußerst differenziertes Bild von den Chicagoer Feuerwehrmännern und bringt visuell vor allem die Faszination mit den grellen Flammen rüber, die dank der hervorragenden Arbeit des dänischen Kameramanns Mikael Salomon fast eine eigene Storyline oder zumindest eine eigene Persönlichkeit bekommen. Kein Wunder, dass der Look von „Backdraft“ und das Konzept im 2005 erschienen Film Im Feuer eine recht deutliche Kopie finden.

    Feuerwehrmann Bull Mc Caffrey (Kurt Russell) ist wenig begeistert, dass sein jüngerer Bruder Brian (William Baldwin), der bislang noch keinen Job lange aushielt, Bulls Einheit zugeteilt wird. Die Brüder schaffen es nicht, sich zusammenzuraufen. Nach einem missglückten Einsatz, bei dem Brians Freund Tim (Jason Gedrick) unter Bulls Aufsicht schwer verletzt wird, wechselt Brian erneut den Job und schließt sich Donald Rimgale (Robert De Niro) an, der Brandursachen abschließend untersucht. Beide kommen einem perfiden Feuerteufel auf die Spur, dessen Verbrechen die ganze Stadt bedrohen.

    Neben der dramatischen Kriminalgeschichte um die Jagd auf den Feuerteufel wirft das Drehbuch aus der Feder des Ex-Feuerwehrmannes Gregory Widen auch einen Blick auf das Privat- und Familienleben der von ihrem Job besessenen Feuerwehrmänner, in dem die Helden des Alltags auch ihre deutlichen Schwächen offen legen. Regisseur Ron Howard ( The DaVinci Code - Sakrileg, A Beautiful Mind, Apollo 13) stellt sein Talent aber nicht nur in der Inszenierung der Geschichte und ihrer Facetten unter Beweis, auch wenn am Ende doch einige wenige Male doch ein plattes Stereotyp in der Charakterisierung der Figuren durchschimmert. Darüber kann man aber vor allem aufgrund der Visualisierung der Feuersbrunst hinwegsehen. Howard beweist eindrucksvoll, dass man keine digitale Computertechnik braucht, um den Kampf Mensch gegen Flamme hautnah und bedrohlich in Szene zu setzen. Stattdessen verlässt er sich auf die echten Feuerwehrmänner aus Chicago, von denen viele sich bereit erklärten, bei der Inszenierung zu helfen und als Komparsen bereitzustehen. Und er stellt auch seine männlichen Hauptdarsteller mitten rein ins Geschehen, um die Action authentisch einzufangen.

    „Backdraft“ ist bis in die kleinste Nebenrolle hochkarätig besetzt. Kurt Russell (Poseidon, Miracle) und William Baldwin (Flatliners, Der Tintenfisch und der Wal) stehen als Typen für ihre Rollen ein und wirken von Anfang an wie die einzig natürliche Wahl für diese Charaktere. Der Kampf der ungleichen Brüder gegen- und füreinander bietet beiden Schauspielern die Chance für eine markante Performance. Thriller-Ikone Robert De Niro (Heat, Casino) und Scott Glenn („Absolute Power“, The Virgin Suicides, Vertical Limit) drücken dem Gesamteindruck des Films ihre individuellen Stempel mit ihrer Klasse merkbar auf. Leinwandveteran Donald Sutherland (Stolz und Vorurteil, Space Cowboys, Outbreak) ist sich auch für eine kleine Rolle nicht zu schade und hinterlässt einen schauderhaften Eindruck. Talente wie Rebecca De Mornay (Dogtown Boys, „Die Hand an der Wiege“), Jennifer Jason Leigh (Short Cuts, Road To Perdition) und Jason Gedrick („Der stählerne Adler“, „Geboren am 4. Juli“) runden den Cast mit ihren Auftritten ab.

    Die hervorragende handwerkliche Umsetzung von „Backdraft“ ist aber das, was diesen Film besonders auszeichnet. Die Farb- und Lichtgebung der Szenen im Feuer und die Art, wie die Kamera die Menschen in dieser Umgebung einfängt, ziehen das Publikum in die Geschichte hinein. Die Musik von Hans Zimmer unterstützt gefühlvoll die Atmosphäre, die von den Schauspielern und der Action gesetzt wird. Die Zusammensetzung dieser Faktoren und die hervorragende Besetzung machen „Backdraft“ zu einem Must-See-Film, der auch den Vergleich zu Filmen, die auf 15 Jahre stetiger Weiterentwicklung der digitalen Trickkiste zurückgreifen können, in keiner Weise fürchten muss.

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