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    S.H.I.T. - Die Highschool GmbH
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,0
    solide
    S.H.I.T. - Die Highschool GmbH
    Von Alina Bacher

    Die Studienzeit ist die schönste Zeit. Das behauptet zumindest der Volksmund, auch wenn viele Hochschüler im Hinblick auf drohende Studiengebühren und überfüllte Hörsäle da wohl anderer Meinung sind. Während hierzulande bisher nur wenig Universitäten ihre Studenten per Auswahlverfahren ermitteln und der Kampf um die Studienplätze noch in gemilderter Form ausgetragen wird, sind unsere amerikanischen Freunde schon einen Schritt weiter. Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten ist die Schlacht um einen Platz an der Hochschule entscheidend für die Zukunft. Accepted oder nicht accepted, Karrieretyp oder arbeitslos. Das nun ausgerechnet eine Teeniekomödie mit diesem Denken knallhart ins Gericht geht, mag verwunderlich klingen. Trotz typischer Pubertätswitze, die, wie sollte es anders sein, meist jeglicher Art von Körperflüßigkeiten huldigen, zelebriert „S.H.I.T. - Die Highschool GmbH“ (der deutsche Untertitel ist mal wieder ein Ärgernis für sich) eine unterschwellige Subversivität, die aber, seien wir mal ehrlich, dem jungen Zielpublikum eher egal sein wird. Trotzdem, wer den Humor dazu mitbringt , sich nicht scheut, ein wenig Niveau an der Kinokasse abzugeben und dennoch der leisen Kritik am amerikanischen Bildungswesen lauschen möchte, kann sich hier ganz prächtig unterhalten.

    Nach seinem High-School-Abschluss hört Bartleby Gaines (Justin Long) genannt „B“ schon den Ruf der Freiheit, leider im negativen Sinne, denn der notorische Loser findet einfach keinen Studienplatz. Eine Absage nach der nächsten schneit in der Briefkasten, ganz zum Ärger seiner Eltern, die bereits das Geld für die weiterführende Ausbildung des Sohnemanns beiseite gelegt haben. Doch mit seinem Schicksal ist B nicht allein. Auch sein Freund Hands (Columbus Short), der Schultrottel Glen (Adam Herschman) und sogar Einser-Schülerin Rory (Maria Herschman), die fest mit einem Platz an einer Eliteuni gerechnet hatte, stehen mit leeren Händen, bzw. Briefkästen da. Handtuch werfen und die Freude des rauhen Joballtags kosten – danach sieht die Zukunft der Clique zwar aus, aber das kommt für die vier ganz und gar nicht in Frage. Was tut man also, wenn man an keiner Universität angenommen wird? Man gründet kurzerhand seine eigene. Mithilfe seines besten Freundes Schrader (Jonah Hill) erschafft B die perfekte Scheinhochschule: eine seriöse Internetseite, Schraders politisch ganz und gar unkorrekter Onkel Ben (Lewis Black) als Dekan und ein leerstehendes Gebäude tun den Rest. Als dann endlich das selbsterstellte Zusageschreiben auf dem Tisch liegt, kann B endlich tun und lassen was er will und seine Eltern sind zufrieden. Schließlich studiert ihr Sohn nun am South Harmon Institute of Technology, kurz S.H.I.T. Doch der Schwindel scheint zu perfekt, denn bereits wenige Tage nach der Eröffnung ihrer Hochschule, stehen die ersten „echten“ Studenten vor der Türe. Der Werbeslogan „Hier darf jeder studieren“ hat Bildungstiefflieger aus dem ganzen Land ans S.H.I.T. gelockt. Während B und seine Freunde alle Hände damit zu tun haben, den Neuankömmlingen ein schönes Leben zu machen, schöpft die Nachbar-Uni, die echte Harmon University, langsam Verdacht, dass irgendetwas nicht stimmt. Der Schwindel droht aufzufliegen...

    Eine eigene Schule für alle, die nicht ins System passen, gegründet von denen, die nicht ins System passen. Was als durchschnittliche High-School-Komödie beginnt, wird gegen Ende hin immer unangepasster und kritischer. Zugegeben, das Publikum, für welches solche Teenflicks konzipiert sind, hat schon einen ganz eigenen Humor. Vielleicht ist dieser wirklich eine Sache des Alters. Trotzdem hat der Film sicherlich auch viele Lacher fernab des Zielpublikums auf seiner Seite. Auf der Leinwand wimmelt es nur so von pubertierenden Außenseiter und Sonderlingen, die von einer wilden Party zur nächsten rauschen und den Zuschauer wirklich gut unterhalten. Steve Pink, der mit „S.H.I.T.“ sein Regiedebüt feiert, ist nun wahrlich kein Meilenstein der Kinogeschichte gelungen, aber Hand aufs Herz, wer erwartet so etwas von einem Teenie-Movie? Zwar hat der Film teilweise seine Längen, plätschert ein wenig belanglos vor sich hin und kommt, es sollte zumindest erwähnt werden, gegen Ende etwas arg pathetisch daher, allerdings, und auch das sollte hier gesagt sein, macht diese Teenie-Story wirklich Spaß.

    Die kleine Produktion griff nicht nur beim Regisseur, sondern auch bei den Schauspielern auf Neulinge zurück. Einer der bekanntesten ist da noch Justin Long, der zuletzt an der Seite von Girlie-Idol Lindsay Lohan in Herbie Fully Loaded zu sehen war. In weiteren Rollen bietet der Film eher unbekannte Namen wie Jonah Hill, der neben Dustin Hoffman in I Heart Huckabees sein Talent unter Beweis stellte, Columbus Short, Maria Thayer und Adam Herschman, der hier sein Filmdebüt gibt. Weder schauspielerisch hochtragend, noch hundsmiserabel präsentiert sich diese junge Cast vor der Kamera, harmoniert aber dennoch ganz gut.

    Wider Erwarten überzeugt „S.H.I.T.“ als Komödie für Jugendliche und Jung gebliebene. Endlich geht der ständige Kampf zwischen den Losern und den Aalglatten, den Reichen und Schönen in die zweite Runde und diesmal liegen die Außenseiter vorn. Zwar bedient der Film die üblichen Klischees, entpuppt sich aber ganz und gar nicht als die Katastrophe, die der Titel in die Welt hinaus zu posaunen scheint. Sicherlich kein Muss für Kinoliebhaber, aber eine nette Abwechslung auf der Leinwand und erfrischende Unterhaltung für das Teenie-Publikum.

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