Casey Carlyle (Michelle Trachtenberg) soll in Harvard studieren. So hat es ihre ihr Mutter jahrelang eingetrichtert und ihre Bestnoten stehen dem nicht im Wege. Bei dem Physik-Projekt, mit dem sie sich in Harvard vorstellen möchte, beobachtet sie Eiskunstläuferinnen bei ihren Kunststücken und untersucht diese auf physikalische Gesetzmäßigkeiten. Schnell kann sie ihnen, namentlich Nikki (Kirsten Olson), Tiffany (Jocelyn Lai) und Gen (Hayden Panettiere), Tipps zur Verbesserung ihrer Fähigkeiten geben – doch um noch enger mit dem Projekt verwoben zu sein, begibt sie sich selbst aufs Eis. Ihr Talent begeistert die ehemalige Eislaufmeisterin Tina (Kim Catrell) und schnell entfernt sich Casey von ihrem Vorhaben, Harvard zu erobern...
Diese klassische Geschichte um ein Kind, das aus den Vorstellungen und Träumen der Eltern ausbricht, ist nun bei weitem nichts Neues. Dass „Die Eisprinzessin“ dann auch noch von Walt Disney präsentiert wird, verwundert nicht. Es ist hier weniger die Story die begeistert, sondern die Präsentation. Verantwortlich für die Umsetzung des Stoffes für die Leinwand zeichnet sich übrigens Hadley Davis, der bisher nur für TV-Serien wie „Scrubs“ oder „Dawson’s Creek“ geschrieben hat. Auch Regisseur Tim Fywell weist bisher fast nur ähnliche Erfahrungen auf. Herausgekommen ist ein hinsichtlich der Erwartungen an derartige Coming-Of-Age-Filme ein nettes Stück Komödie, das seine Zielgruppe im Alter seiner Darsteller ansetzt.
Kann der Zuschauer schon recht schnell erraten, worauf die Komödie hinauslaufen wird, so gibt es dennoch zwei größere Überraschungen: Eine große Wendung hinsichtlich der Rolle Kim Catrells, bekannt aus „Sex And The City“, funktioniert prächtig. Ohne zu viel verraten zu wollen: Es wird hervorragend dargestellt, dass niemand fehlerlos sein muss und Vergebung für das menschliche Miteinander unverzichtbar ist. Die zweite Überraschung liegt in den Dialogen: Sicherlich ist der Großteil nichts Weltbewegendes, aber immer wieder entdeckt der Zuschauer eine Perle, übermäßig groß gewachsen für einen Film, der sich als „Romantische Komödie“ ausgibt. Obgleich die Dialoge und Feindseligkeiten zwischen Casey, ihrer Mutter und Tina in ähnlicher Form bereits häufig zu sehen waren – ihre Intensität in „Die Eisprinzessin“ wurde dabei selten erreicht.
Das „romantisch“ in der Genre-Bezeichnung bezieht sich übrigens schlicht auf die nebenbei daherschleichende Liebe zwischen Casey und Teddy, Tinas Sohn. Hier wurde eindeutig darauf geachtet, die Liebe so nebenbei und schlicht begründet wie möglich entstehen zu lassen und das drängt diesen Part dann allerdings so sehr in den Hintergrund, dass die Bezeichnung „Komödie mit leichten romantischen Einspielungen“ passender gewesen wäre. Das Herzstück besteht ohnehin aus der Dreierkonstellation Tina, Casey und Joan Carlyle (Joan Cusack). Kim Catrell spielt ihre Rolle grundsolide, dabei hat diese mit der aus „Sex And The City“ nichts mehr zu tun. Michelle Trachtenberg („Euro Trip“) kann die Gewichtigkeit ihrer Hauptrolle durch jugendliche Verspieltheit und sympathisches Auftreten gut abfedern. Joan Cusack als besorgte Mutter nervt etwas, aber das hängt mehr mit ihrer Rolle aus ständig besorgte Mutter zusammen als mit ihrer Leistung. Für die Jungs, die sich mit Michelle Trachtenberg nicht so richtig anfreunden können, gibt es mit Hayden Panettiere übrigens ein mittlere optische Sensation.
Am Ende bleibt es beim soliden Mittelmaß in der Sparte, die niemandem wehtut. Ein paar nette Eiskunststückchen, teilweise sehr überzeugende und gut pointierte Dialoge, eine Story, die glücklicherweise nicht mit dem absoluten Happy End endet. Die letzten beiden Punkte geben dann locker noch mal einen Bonuspunkt. Langeweile kommt wenig auf, auch wenn es mit der Spannung genretypisch hapert, geht es doch nur darum, wie der Erfolg herbeigeführt wird. Das meiste in „Die Eisprinzessin“ mag als Klischee und Standard abgestempelt sein, aber eben die Präsentation ist hier völlig okay geraten.