Ich bin enttäuscht. Nicht nur von dem Film, sondern auch von Alex Proyas. Proyas ist eigentlich ein fähiger Regisseur, das hat er für mich mit seinen letzten drei Filmen bewiesen, und dann liefert er so einen Stuss ab. Besonders die Action war in The Crow und I, Robot sehr, sehr gut, in Knowing aber bestenfalls Mittelmaß. Die Effekte in den ohnehin spärlichen Action-Szenen hätten einfach besser sein müssen, damit sie überzeugend wirken.
Nicolas Cage spielt nicht gerade oscarreif, ist aber auch kein Totalausfall. Die Kinderdarsteller nerven immerhin nicht (das ist doch schon etwas). Der restliche Cast ist durchschnittlich bis gut. Die Dialoge sind ebenfalls Standard und die Dramaturgie verläuft in gewohnten Bahnen.
Zur Story:
Aus der eigentlich recht interessanten, wenn auch wenig innovativen, Grundidee hätte man auf jeden Fall mehr machen können. Das ganze kommt recht klischeehaft daher: Alleinerziehender Vater und intelligenter und neugieriger Sohn bekommen Nachricht aus der Vergangenheit, welche die Zukunft voraussagt. Natürlich ist der Vater Astrophysiker und kann die Nachricht, welche nur aus zahlen besteht, sofort entschlüsseln.
SPOILER:
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Er schafft es letztendlich nicht auch nur eine einzige Katastrophe zu verhindern und zum Schluss wird die gesamte Menschheit von einem Sonnensturm hinweggefegt (incl. Cage). Nur ein paar wenige "Auserwählte", welche die Stimmen der Fremden hören können (Cages' Sohn und ein anderes Mädchen) werden von eben diesen Fremden gerettet. Diese fremden outen sich zum Schluss als engelsgleiche Außerirdische, die die Kinder in ihrem Raumschiff mitnehmen. Sobald sie die Erde verlassen haben, sieht man noch dutzende andere Raumschiffe austeigen. Kurz vor dem unvermeidlichen Ende versöhnt sich Cage noch mit seinem Vater (einem Priester) und wird gläubig. In der letzten Einstellung sieht man noch die Kinder auf einem fremden Planeten auf einen riesigen weißen Baum zulaufen.
SPOILER ENDE
Der religiöse Aspekt hat mich dabei weniger gestört, als man glauben könnte und auch die Tatsache, dass es kein eindeutiges Happy-End gibt, ist in einem Blockbuster dieser Kategorie erfrischend. Wirklich gestört hat mich dafür aber die spannungsarme Inszenierung. Lediglich beim regelmäßigen Auftauchen der Fremden stellte sich ein gewisses Mystery-Feeling ein, obwohl man solche Szenen schon zuhauf gesehen hat. Was diese ewigen Steine sollten, die die Fremden an die Kinder weitergaben ist mir auch nicht klar. Und was für einen Sinn es hat, dass diese Fremden so eine Show abziehen müssen, erschließt sich mir ebenfalls nicht.
Visuell ist der Film recht zwiespältig. Da wären auf der einen Seite so gut gemachte Szenen, wie der Anfang, wenn die Kamera Stück für Stück von der Gesamtansicht der Erde immer näher an Cages' Haus heranfährt, oder der sehr imposante Beginn des Flugzeugabsturzes. Auch das Ende hält einige optische Leckerbissen bereit, ohne jedoch wirklich innovativ zu sein. Auf der anderen Seite gibt es allerdings einige Action-Szenen, welche einfach schwach animiert sind (U-Bahn, Waldbrand).
Der Flugzeugabsturz an sich war gut gemacht, was allerdings folgte, war ziemlicher Blödsinn. Wie hätte das überhaupt jemand überleben sollen? Noch etwas schwächer fand ich die Szene mit den U-Bahnen, denn die war einfach relativ schwach animiert.
Die beiden großen Action-Sequenzen wären überzeugender und intensiver gewesen, hätte man den Härtegrad etwas nach oben geschraubt.
Alex Proyas ist doch von Fox weggegangen, weil die ihm bei I, Robot keine freie Hand ließen. Wieso macht er jetzt trotzdem so einen durchschnittlichen Film, den er auch noch selbst mitproduziert hat? Es ist auf jeden Fall schade, denn mit einem Erfolg hätte er sich bei seinen nächsten Filmen vielleicht etwas mehr austoben können. Mit diesem Flop muss der, eigentlich talentierte, Regisseur jedoch zusehen, dass er überhaupt nochmal über ein solches Budget verfügen kann.