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    Zatoichi Meets The One Armed Swordsman
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    4,0
    stark
    Zatoichi Meets The One Armed Swordsman
    Von Björn Becher

    Crossover zweier Figuren sind meist so eine Sache und öfters nur eine Ausschlachtung der beliebten Vorlagen mit dem Ziel, schnell und einfach Geld zu machen. Ein ordentlicher Film kommt dabei selten rum. Doch 1970 gelang es Kihachi Okamoto in Zatoichi Meets Yojimbo die beiden beliebtesten Samuraikämpfer der japanischen Filmindustrie in einen packenden Film zu integrieren. Da das so gut geklappt hatte, setzte Kollege Kimiyoshi Yasuda im Jahr darauf gleich zum nächsten Crossover an. Wieder mit dabei der blinde Masseur Zatoichi (wie immer gespielt von Shintarô Katsu), sein neues Gegenüber ist eine der legendärsten Filmfiguren Hongkongs: der einarmige Schwertkämpfer, verkörpert von Superstar Wang Yu. Yasudas „Zatoichi Meets The One Armed Swordsman“ erweist sich dabei sogar als noch gelungener als Okamotos Crossover - der griffigen Geschichte, dem konsequent-starken Finale und vor allem der überraschend hervorragenden Vermischung der beiden unterschiedlichen Stile der Vorlagen sei Dank.

    Von den vielen Kämpfen in seiner Heimat China müde geworden, verschlägt es den einarmigen Schwertkämpfer Wang Kong (Wang Yu) nach Japan, wo er allerdings gleich wieder in Auseinandersetzungen verwickelt wird. Als er kleinen Jungen rettet, der versehentlich einen Samuraizug stört und dafür beinahe mit dem Leben bezahlen muss, kommt er nicht umhin, einige der Samurais zu töten. Während er flüchtet, töten die Samurais im Blutrausch nicht nur die Eltern des Jungen, sondern auch einige Bauern und hängen die Tat dem Chinesen an. Während daraufhin eine Chinesenhatz entbrennt, treffen erst der Junge und schließlich auch der einarmige Schwertkämpfer auf den blinden Masseur Zatoichi (Shintarô Katsu), seines Zeichens ebenfalls ein ausgezeichneter Kämpfer. Er hilft den beiden und versteckt sie bei der Familie der schönen Oyone (Michie Terada). Doch als Zatoichi gerade unterwegs ist, spüren die Mannen des brutalen Tobei (Toru Abe) das Versteck auf und töten Oyones Eltern. Wang Kong kann gerade so mit dem Jungen fliehen. Er ist er fest davon überzeugt, dass Zatoichi ihn verraten hat und daher wild entschlossen Rache zu üben.

    Mit Wang Yu als Zatoichis Kontrahenten landeten die Produzenten einen Coup sondergleichen. Der Darsteller, der sich gerade kurz zuvor im Streit vom legendären Shaw Brothers Studio getrennt hatte, war der erste chinesische Darsteller, der es zu Weltruhm brachte. Mit „The One-Armed Swordsman“ (deutscher Titel: „Das Goldene Schwert des Königstigers“) gelang ihm 1967 der ganz große Durchbruch und ein Schwertkampf-Filmklassiker. Sein größtes Werk ist aber wohl seine letzte Shaw-Brothers-Arbeit „Wang Yu - Jeder Schlag ist tödlich“, bei dem er 1970 auch als Regisseur debütierte. Zum ersten Mal wurde in Hongkong ein Film, bei dem ohne Waffen, sondern nur mit Händen und beeindruckenden Martial-Arts-Moves gekämpft wurde, zum Kassenschlager. Ein neuer Trend war gesetzt und die Grundlage für die späteren Superstarkarrieren von Schauspielern wie Bruce Lee oder Jackie Chan gelegt. In „Zatoichi Meets The One Armed Swordsman“ lässt Wang Yu natürlich hauptsächlich die Klinge sprechen, doch hat er auch Raum, um etwas von seinen außergewöhnlichen körperlichen Fähigkeiten zu zeigen.

    Eigentlich stehen die Arten, wie die beiden Filmfiguren zuvor inszeniert wurden, in einem starken Widerspruch. Der einarmige Schwertkämpfer wirbelt mehr durch die Gegend, ist teilweise sehr brutal, Zatoichi wurde dagegen in über zwanzig Filmen zwar auch immer mit ein paar kleinen Blutfontänen, aber vor allem auf sehr humorige Weise gezeigt. Er ist extrem ruhig, kann wegen seines Handicaps natürlich nicht wild durch die Gegend rennen. Nur seine Bewegungen mit dem Schwert sind von enormer Geschwindigkeit, aber auch dabei hält er immer wieder sehr schnell inne. Der immer leicht unbeholfen wirkende (und deswegen von seinen Gegner auch oft unterschätzte) Zatoichi stolpert meist umher und bietet immer wieder Raum für Slapstickeinlagen. Doch Regisseur Yasuda gelingt es in seinem fünften Beitrag für die „Zatoichi“-Reihe, diese beiden unterschiedlichen Stile so miteinander zu kombinieren, dass Brüche in der Inszenierung nicht feststellbar sind, die Unterschiede erkennbar bleiben und sich zu einem abwechslungsreichen und unterhaltsamen Vergnügen ergänzen.

    „Shin Zatôichi: Yabure! Tojin-ken“ (wörtlich übersetzt: „Der neue Zatoichi: Zerbrich, Schwert des Chinesen!“) erzählt zudem eine spannende und rasante Geschichte, die im Subtext auch ein paar Hinweise auf den japanischen Rassismus und die Abneigung gegenüber China im Speziellen enthält, so dass sich weder Vorurteile gegen Crossovergeschichten noch gegen Sequels bestätigten lassen. Denn der 22. „Zatoichi“-Teil ist einer der stärkeren der Reihe, wofür auch das konsequente und eher unerwartete Ende verantwortlich ist.

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