Raymond Fernandez ist ein kleiner Gauner. Mit blumigen Briefen und weltmännischem Charme gewinnt er die Herzen und das Vertrauen von einsamen Frauen, um sie dann um all ihr Geld zu betrügen. Lange geht die Masche gut, bis er eines Tages auf die Krankenschwester Martha Beck trifft, eine Frau, die beginnend mit dem sexuellen Missbrauch durch ihren Bruder ab dem zehnten Lebensjahr einiges durchgemacht hat.
Schnell erkennt Martha, dass Raymond einem profitablen Geschäft nachgeht, klinkt sich als seine vorgegaukelte Schwester in die Betrügereien mit ein und macht ihn mit ihrer impulsiven Eifersucht schnell hörig. Was als eher harmlose Heiratsschwindelei begann, entwickelt sich schnell zu einem brutalen Teufelskreis aus Mord und Totschlag.
Als eine 25jährige Frau mit aufgeschnittenen Pulsadern in der Badewanne gefunden wird, vermutet die Polizei einen „stinknormalen“ Suizid. Bis auf Elmer Robinson. Er lässt sich von den Verharmlosungen und Uneinsichtigkeiten seiner Kollegen nicht davon abbringen, die Motive des Freitodes zu hinterfragen. Die Spur des Selbstmord-Dramas führt zu Raymond und Martha...
„Lonely Heart Killers“ hinterlässt einen gemischten Eindruck. Der Film schafft es zwar den Zuschauer zu unterhalten, durch Spannung zu fesseln gelingt ihm nur in wenigen Augenblicken. Schuld daran ist sicherlich zu einem großen Teil das vorweggenommene Ende zu Beginn des Films. Der Ausgang war somit vorhersehbar und bar jeder Überraschung.
So unspektakulär der Spannungsbogen ist, so gekonnt sind doch die schauspielerischen Leistungen von John Travolta, James Gandolfini, Jared Letho und der „brilliant gestörten“ (Zitat Filmstarts.de) Salma Hayek. Travolta als introvertierter, mit sich hadernder Cop, der still und tränenlos über den Selbstmord seiner eigenen Frau trauert und unbeirrt der blutigen Spur des Gangsterpärchens folgt ist ebenso überzeugend wie Gandolfini, sein doughnut-geschwängerter Kollege, der ihm aus purer Freundschaft gegenüber verständnislosen Kollegen den Rücken freihält. Jared Letho gibt dank lichtem Haupthaar und dezentem Schnurrbärtchen einen Heiratsschwindler erster Güte und Salma „Hot Lips“ Hayek sieht man die Spielfreude förmlich an. Es ist einfach so: Keiner kann heißblütige Eifersuchtsszenen überzeugender spielen als dunkeläugige Latinas. Tolle Besetzung.
Todd Robinson gelingt es mit diesem Film eine Mörderjagd ohne spektakuläre Effekte zu inszenieren, die sich zugunsten der Dramatik nicht immer an die wahren Begebenheiten hält. Vielleicht ist dies dem Einfluss der Erzählungen des Großvaters zu verdanken, durch dessen verklärte Sichtweise einige Fakten unter den Tisch fallen.
„Lonely Hearts Killers“ ist weniger ein Action- oder Detektiv-Film als vielmehr ein Psychogramm aller Beteiligten, denn sowohl für die Gemütszustände des todtraurigen Robinson als auch für die fatale Beziehung zwischen Raymond und Martha nimmt sich der Film viel Zeit. Freunde von spannungsgeladenen Thrillern werden eher weniger auf ihre Kosten kommen. Diese psychologisch interessanten Aspekte bewahren den relativ unspannenden Film vor einer schlechteren Bewertung. Doch auch hier sollte man sich mit Lob einschränken: wie es sich anscheinend für eine Hollywood-Produktion gehört, kratzt auch die Darstellung der jeweiligen Gedanken- und Gefühlswelt nur an der Oberfläche. Man ist versucht zu sagen „Independent-Filmer hätten da mehr draus gemacht.“