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    Zwei Asse trumpfen auf
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    4,0
    stark
    Zwei Asse trumpfen auf
    Von Carsten Baumgardt

    Das legendäre Prügelfilm-Duo Bud Spencer und Terence Hill ist nicht unbedingt für den filigranen Witz berühmt, sondern vielmehr für herrliche Plattheiten, die ironisch gebrochen werden, berüchtigt. Doch selbst das lässt sich noch steigern und es muss die Frage erlaubt sein, was Regisseur Sergio Corbucci und sein Co-Autor Mario Amendola beim Schreiben des Drehbuchs zu dem Südsee-Klamauk „Zwei Asse trumpfen auf“ genommen haben. Die Action-Komödie ist komplett sinnfrei, mit einer hanebüchenen Geschichte ausgestattet und unglaublich lustig.

    Tagedieb Alan (Terence Hill) bringt seine Spielleidenschaft in die Bredouille, oder vielmehr seine Erfolglosigkeit beim Pferdewetten. Ein Tipp über ein getürktes Rennen bringt ihm kein Glück, weil Gangsterboss Frisco Joe (Salvatore Basile) seinen Sieger durchsetzt. Doch Alan wollte die Gang austricksen und wettete mit ihrem Geld leider auf den Falschen. Eine Truppe Schläger soll ihn ins Jenseits befördern, falls er die verbratenen 15.000 Dollar nicht zurückzahlen kann. Der Taugenichts flüchtet und schlüpft im Hafen von Miami auf dem Boot von Charlie (Bud Spencer) unter, der für eine Marmelade-Firma eine Promo-Tour über den Ozean starten will. Schon bald fliegt der blinde Passagier auf, was den Captain wenig erfreut. Alan manipuliert den Kompass des Kahns so, dass die beiden in die Südsee abdriften. Dort soll sich auf einer einsamen, kleinen Insel ein sagenumwobener Schatz befinden, wie Alans Onkel Brady (Herb Goldstein) behauptet und dies auf einer Karte eingezeichnet hat...

    Die Story ist bei Spencer/Hill-Filmen noch nie wichtig gewesen, aber „Zwei Asse trumpfen auf“ setzt hier in punkto Albernheit noch einen drauf. Bis zur Fahrt auf hoher See gestaltet sich das Spektakel in den üblichen Bahnen, doch wenn sich die Handlung auf die Südseeinsel verlagert, brechen alle Dämme des guten Geschmacks und der political correctness. Die eingeborenen Wilden werden als ebensolche gezeigt, aber sie haben das Herz am rechten Fleck. Die Piraten, die die Bewohner der Insel immer wieder heimsuchen, erinnern in ihren grotesken Lederoutfits mehr an einen Maskenball am Christopher Street Day. Das ist – wie der vergessene japanische Soldat Kamasuka (John Fujioka) - so sehr over the top, dass die Ironie siegt und einen großen Spaß daraus werden lässt. Absoluter Kult: Charlies steter Dialog mit seinem Papagei Pacito, der fälschlicherweise verdächtig wird, eine Pfanne voll Bohnen verdrückt zu haben und dies mit Einzelhaft büßen muss.

    Zwischen den aberwitzigen Absurditäten wird sich geprügelt, wie es sich für einen Spencer/Hill-Film gehört. Frisco Joes Gang und die Piraten sind das notwendige Futter für das schlagkräftige Starduo. Die derben Sprüche sind flott, das Tempo hoch, die Aufgabenverteilung wie gewohnt. Sowohl Spencer als auch Hill bleiben ihren Rollenbildern standhaft treu, wie die Fans es erwarten. Gerade aus der Übersteigerung der Südsee-Episoden zieht der Film seine Anziehungskraft. Viele der Szenen sind so doof, dass es schon wieder Spaß macht und feine Ironie unter offensichtlichen Geschmacklosigkeiten aufblitzt. Diesen Stil pflegte Regisseur Sergio Corbucci schließlich schon bei Zwei sind nicht zu bremsen (Stichwort: Baby-Bud im Kinderwagen).

    Ganz klar: An den üblichen Maßstäben ist der Film kaum zu messen. Man muss Bud Spencer und Terence Hill mögen, um „Zwei Asse trumpfen auf“ überhaupt gucken zu können. Aber wer dem eigenwilligen Humor der beiden wohlgesonnen ist, wird an dem rasanten Klamauk seine helle Freude haben. Wie sprechen Alan und Charlie am Ende so schön in die Kamera: „Abenteuer, Spannung und immer voll drauf... na war doch eben, zwei Asse trumpften auf.“

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