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    Heartbreak Ridge
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,5
    gut
    Heartbreak Ridge
    Von Stefan Huhn

    Was seine politische Haltung angeht ist Clint Eastwood schwer zu fassen: Angesichts von Filmen wie „Mystic River" oder „Million Dollar Baby", würde man ihn eher im demokratischen Lager verorten, zahlreiche Western und vor allem die „Dirty Harry"-Reihe wirken eher konservativ, republikanisch. Bei dem 1986 entstandenen „Heartbreak Ridge" ist diese Frage überflüssig: Als Regisseur, Produzent und Hauptdarsteller in Personalunion inszenierte sich Eastwood als cooler, harter Hund, dessen kernige Sprüche ebenso kurzweilig wie reaktionär sind. Solange man sich jedoch nicht an der Verherrlichung des Militärs stört, macht die One-Man-Show Eastwoods großen Spaß.

    Tom Highway (Clint Eastwood) ist Gunnery Sergeant der US-Marines, der in Korea und Vietnam gedient hat. Emotionale Beziehungen zu führen, fällt Highway nicht leicht, auch seine Ehe mit Aggie (Marsha Mason) ist an seiner Vorliebe für das Militär gescheitert. Kurz vor seiner Pensionierung wird der hoch dekorierte Patriot in ein Ausbildungslager abkommandiert, wo er eine besonders unmotivierte Einheit auf Vordermann bringen soll. Mit seinen harten Methoden stößt Highway schnell auf Widerstand, wobei ihn besonders der Musiker 'Stitch' Jones (Mario Van Peebles) mit seiner lässigen Art ständig auf die Palme bringt. Doch nach und nach nötigt der harte Hund seinen Männern Respekt ab, während sein Vorgesetzter Major Powers (Everett McGill) ihn am liebsten los wäre. Doch auch wenn Powers in Highway ein Auslaufmodell sieht: Als auf der Karibikinsel Grenada eine Revolution ausbricht, ist es Highway, der mit seinen Männern eingreifen und die dort lebenden US-Bürger evakuieren soll.

    „Heartbreak Ridge" besteht aus zwei Hälften: Training und Einsatz. Doch im Mittelpunkt steht immer Eastwood selbst. Er ist der Anti-Held, der überall aneckt und gleichzeitig von allen bewundert wird. Wie es sich für einen kantigen Einzelgänger gehört, steht er sowohl mit Untergebenen als auch Vorgesetzen ständig im Konflikt, und geht dabei sowohl physisch, als auch verbal rustikal zur Sache: Wenn sich Highway und die anderen Veteranen betont harte Männersprüche um die Ohren hauen, entfaltet „Heartbreak Ridge" einen eigentümlichen Charme, dem man sich kaum entziehen kann.

    Dass der Film ähnlich wie der fast zeitgleich entstandene „Top Gun" ein wenig verklausulierter Werbefilm für das amerikanische Militär ist steht außer Frage. Eastwood zeigt das Militär als Einrichtung, in der müde Männer auf Trapp gebracht werden und individueller Heroismus groß geschrieben wird. Schnittige Militärmusik sorgt für die entsprechende Atmosphäre, doch auch die Eastwood-typische Selbstironie darf nicht fehlen. So zum Beispiel als 'Stitch' bei Highway einen Magazin-Artikel mit dem Titel „Sag Du zu deinen Mitmenschen" entdeckt: Offensichtlich arbeitet der mürrische Sergeant an seinen sozialen Kompetenzen. Nicht nur bei den Annäherungsversuchen an seine Ex-Frau wird deutlich, wie viel Nachholbedarf Highway diesbezüglich hat.

    So unterhaltsam die erste Hälfte ist, mit Beginn der Grenada-Invasion verliert „Heartbreak Ridge" deutlich an Qualität. Der kaum mehr als eine Woche dauernde Konflikt mit der Marionettenregierung der Bananenrepublik, den Amerika im Herbst 1983 ausfocht, dient als willkommener Grund, Highway und seine Männer kurz Krieg spielen zu lassen. Doch Kampfszenen und Kriegsschauplatz gestalten sich so unspannend und harmlos, dass man sich fragt, warum dieses Finale nötig war. Die vorangegangenen Konflikte im Ausbildungslager und Highways zwischenmenschliche Probleme Ex-Frau und fast allen anderen, deuteten eine Substanz an, die nun der plakativen Action geopfert wird. So wird das ironische Militärdrama doch noch zum actionlastigen Kriegsfilm, in dem der ausgediente Veteran noch einmal seine Kampftauglichkeit beweisen muss.

    Fazit: Abgesehen vom Finale ist „Heartbreak Ridge" ein gelungener Militärfilm mit humoristischem Touch – es sei denn, man lässt sich von den politisch nicht sehr korrekten Sprüchen und der Werbung für alles Militärische abschrecken. Bedingungslose Clint-Eastwood-Fans werden allerdings ohnehin begeistert sein.

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