Ich habe diesen Film zum ersten Mal im Jahr 2016 gesehen und mit so viel Abstand zum Release muss ich mir eingestehen, dass 300 meiner Meinung nach ziemlich überschätzt ist. Denn nach einem unglaublich atmosphärischen, packenden Intro baut der Film schnell ab, verliert sich in vielen sinnentleerten Dialogen und unnötigen Handlungssträngen und ist somit über weite Strecken eine ziemlich zähe Angelegenheit. Zunächst benötigt er viel zu lange um erstmal richtig in Fahrt zu kommen. Statt großer Schlachten verfolgt man als Zuschauer zunächst sehr viel unglaubwürdiges Geplänkel über Freiheit und Ehre. Auf eine detailliertere Charakterzeichnung wird dabei jedoch verzichtet, was dazu führt, dass sich der Film anfangs inhaltlich immerzu im Kreis dreht. Die großen Gefechte funktionieren somit als eine Art Weckruf, wieder aufmerksamer zu werden. Hierbei kommt dann die Optik zum Zuge, weswegen der Film bis heute gefeiert wird. Die ist allerdings absolute Geschmackssache. Natürlich kann man ihr eine besondere Ästhetik nicht absprechen, aber mir persönlich gefallen in die kahlen, sterilen Landschaften und die verwaschenen, extrem künstlich wirkenden Bilder nicht wirklich. Lediglich vereinzelte Aufnahmen, die fast schon wie Gemälde anmuten, und die Kampfchereographien sind wirklich atemberaubend. Der pompöse Soundtrack und das Sounddesign generell sind dabei weitere Lichtblicke.
Jedoch verliert sich der Film am Ende in einer Nebenhandlung, die das Schlachtgeschehen und damit das Verkaufsargument, immer wieder ausbremst. So wird der Film ab und an ein wenig frustrierend, zumal ein zweifellos fantastischer Schauspieler wie Michael Fassbender in nahezu jeder seiner Szenen verheizt wird. Dagegen ist Gerard Butlers Auftritt als Leonidas deutlich zufriedenstellender. Seine physische Präsenz und seine legendären One-Liner überzeugen und lockern das in Pathos ertränkte Geschehen immer wieder auf. So bleibt bei mir der Eindruck, dass 300 entweder furchtbar schlecht gealtert ist und im Jahr seines Releases einfach nur den richtigen Nerv getroffen hat, oder aber, dass er sowohl inhaltlich als auch technisch große Schwächen hat.