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    Transporter - The Mission
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,0
    solide
    Transporter - The Mission
    Von Björn Helbig

    Vorsicht bei „Transporter – The Mission“. Wer beim ersten Teil Spaß hatte, kann zwar bedenkenlos zugreifen und wird vielleicht sogar begeistert sein, denn die Actionszenen und Martial-Arts-Sequenzen sind ein gutes Stück besser gelungen als im Vorgänger. Wer allerdings auch auf eine originelle Story, einen durchdachten Plot und generell auf die Logik eines Films wert legt, sollte – lässt sich der Kinobesuch nicht vermeiden – vor Filmbeginn sein Hirn abschalten. Also dann: Hirn aus, Film ab!

    Die Story von „Transporter - The Mission“ ist ziemlich schnurzpiepegal, so dass es nicht lohnt, sich lange mit dem Inhalt aufzuhalten. Nur soviel: Diesmal ist Frank Martin (Jason Statham), Spezialist für den Transport besonderer Waren, in einer etwas anderen Mission in Miami unterwegs. Dort spielt er Chauffeur für den kleinen Jack Billings (Hunter Clary), den Sohn eines mächtigen Mannes im Antidrogenkampf (Matthew Modine). Franks Job ist es, Mr. Billings’ Nachwuchs zur Schule zu bringen und von dort abzuholen und ab und an ein wenig dessen frustrierte Frau Audrey (Amber Valletta) zu trösten. Nun kann der „Transporter“ aber nicht verhindern, dass Jack vom Großkriminellen Gianni (Alessandro Gassmann) und dessen Helfershelfern – dem Russen Dimitri (Jason Flemying) und der gewalttätigen, blonden Psycho-Biene Lola (Katie Nauta) – entführt wird. Diese Bösewichte verfolgen nämlich einen ganz besonders perfiden Plan: den kleinen Jack mit einem Virus zu infizieren, damit dieser nach Übergabe des Lösegeldes seinen Vater infiziert – damit dieser, bei einem Kongress die hochrangigsten Politiker des Landes infiziert. Plan gut, alles gut. Doch dummerweise haben die Schurken ihre (komplizierte) Rechnung ohne den Transporter gemacht, der Jack versprochen hat, ihn zu beschützen. Und ein Transporter hält seine Versprechen. Immer.

    Louis Leterriers zweiter Teil seiner Geschichte um den kampferfahrenen Transporter Frank Martin hat im Vergleich zum ersten Teil ordentlich zugelegt, zumindest was die Action- und Martial-Arts-Sequenzen betrifft. Hilfe bekam er wie beim Vorgängerfilm von Corey Yuen, der sich wieder einmal für die Choreographie der Kämpfe verantwortlich zeigt. Und diese sind, das muss man dem Film lassen, größtenteils recht gelungen. Vor allem in der ersten Hälfte kann der Genre-Fan noch begeistert über die aus dem asiatischen Kino bekannten, herrlich übertriebenen Stunts, über das Geballer und die Verfolgungsjagden, in denen Jason Statham, physisch sehr präsent und cooler noch als im ersten Teil, eine ziemlich gute Figur macht. Herrlich, wie er z. B. während der Fahrt gezwungen ist, eine Bombe unter seinem Audi zu entfernen, eine Rampe hinauffährt, seinen Wagen eine vertikale Schraube vollführen, und so die Detonationsvorrichtung durch einen Kran abschlagen lässt; oder wie er und sein Auto durch die Wand eines Parkhauses brechen und ohne einen Kratzer im Nachbargebäude landet! Das kann „Herbie“ nicht! Nicht nur an solchen Stellen merkt man, dass sich der Film selbst nicht ernst nimmt. Und das ist auch gut so. Denn außer mitreißender Action hat er nichts zu bieten.

    Doch auch die Action wird es kaum schaffen, den Zuschauer über die Dauer des Films bei der Stange zu halten. Dafür ist die Story, die in Teilen etwas an „Mann unter Feuer“ erinnert, einfach zu mies und die bereits in der Vorgängerkritik zu „The Transporter“ angesprochenen „Plot-Löcher von der Größe ganzer Flugzeugträger“ zu präsent, als dass sich der Zuschauer nicht irgendwann für dumm verkauft fühlen würde. Was soll der hanebüchene Plan mit dem Virus und warum überhaupt muss der Junge infiziert werden und nicht gleich Mr. Billings direkt? Warum will Gianni das Antiserum unbedingt in seinem Körper verwahren und wie hat es eine derartige Niete eigentlich zum Großkriminellen geschafft? Die Liste der Unstimmigkeiten ist lang, doch wohlmöglich ist nicht das der Grund, der selbst dem Genre-Fan den Film letztendlich madig macht. Denn auch – oder gerade – ein Actionfilm sollte es schaffen, den Zuschauer dramaturgisch fest an die Hand zu nehmen und ihm zu einem furiosen Finale zu leiten. Das schafft „Transporter – The Mission“ aber nicht. Die Personen, die als Endgegner aufgebaut werden (die fiese Lola und der Kung-Fu-Meister Gianni) finden ein zu schnelles und unspektakuläres Ende. Lola ist nach 30 Sekunden hinüber und der Kampf zwischen Frank und Gianni findet in einem (sehr schlecht animierten) abstürzenden Flugzeug statt und ist eher ein Rumgeschubse als eine wirkliche Auseinandersetzung. Schade. Und bei einem verpatzten Finale hilft dem Zuschauer, sein Hirn im Standby-Modus zu haben, auch nichts.

    Schauspielerisch fällt kaum jemand besonders unangenehm auf und wenn, ist man bereit es eher den eindimensionalen Rollen als dem fehlenden Können des Akteurs zuzuschreiben. Statham (Snatch, Revolver) mimt den gewohnt stoischen Frank Martin und schafft es sogar, seinem Charakter die ein oder andere emotionale Seite abzugewinnen. Der hochkarätige Matthew Modine (Full Metal Jacket, Short Cuts) kann nichts gegen seinen langweiligen Charakter machen und versucht es deswegen auch gar nicht erst. Genau so wenig wie Amber Valetta (Hitch). Ein paar gute Sequenzen hat Katie Nauta als Psychopatin Lola, welche in ihren besten Momenten an eine Mischung aus Brigitte Nielsen in „Beverly Hills Cop 2“ und Milla Jovovich in Resident Evil: Apocalypse erinnert. Man darf auf ihre Rolle in X-Men 3 gespannt sein (sie wird die mutierte Prostituierte Stacy X spielen). Francois Berléand (Zwei ungleiche Schwestern) spielt seine Rolle des Franzosen Traconi, den man aus dem ersten Teil kennt, überzeugend.

    Zum Film sagte Regisseur Louis Leterrier: „Wir hatten nur 60 Drehtage, 12 Stunden täglich plus vier für die Vorbereitung des nächsten Tages.[…] Der Zeitplan war viel zu eng und das Wetter hat uns nicht gerade das Leben erleichtert. Es gab nie so viele Wirbelstürme in der Region wie zu der Zeit unseres Drehs.“ Da möchte man zustimmen. Irgendetwas kann bei der Produktion dieses Films nicht gestimmt haben und vielleicht lag es ja wirklich am Wetter. Für den nächsten Teil von „Transporter“ wünschen wir Leterrier viel Sonnenschein. Dann werden es bestimmt auch mehr Punkte.

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