Fernando Mereilles hat nach City of God einen weiteren großartigen Film geschaffen. Sein Thriller ist ein spannendes Werk über Liebe, Verrat, Lügen und Kapitalismus. Er fügt alle Themen zu einem stimmigen ganzen zusammen und reiht eine Wendung an die nächste. ''Der ewige Gärtner'' verpasst der Handlung eine eigene Note und bleibt dennoch fesselnd und überzeugt als stimmungsvolle Romanadaption. Cecar Charlone legt wieder einmal eine umwerfende Kameraarbeit hin. Neben Oliver Wood und Rodrigo Prieto beherrscht wohl kaum einer die Kunst so gut, Dynamik zu kreieren, ohne, dass es in Hektik ausartet. Auch wenn es manchmal kurz davor ist, muss man doch sagen, dass man mit jeder Einstellung, wenngleich manchmal extrem schnell und rasant, merkt, dass es der Mann beherrscht, stimmungsvolle Bilder zu kreieren. All dies macht ''Der ewige Gärtner'' zu einem ausgezeichneten Politthriller. Aber er hätte auch noch besser sein können. Denn mitunter prescht er zu stark voran. So fällt es dem Film in der zweiten Hälfte zur Last, dass er in den ersten 45 Minuten einfach viel zu schnell ist. Die zwei Themen dieser Zeit - die Romanze zwischen Weisz und Fiennes sowie das aufkeimende Misstrauen gegenüber den Pharmakonzernen - werden sehr schnell und in wenigen Szenen behandelt. Vielleicht hätten die Protagonisten ein paar mehr Szenen am Anfang gebraucht, um ihre Liebe ausdrücken zu dürfen. Und wahrscheinlich wäre es auch besser gewesen, wenn der Politplot in Verbindung mit Tessa gleich zu Beginn mehr Akzente bekommen hätte. Damit hätte man nicht nur die emotionale Tragweite der Story besser ausgedrückt. Man hätte auch die Gefährlichkeit und Skrupellosigkeit der Konzerne besser herausstellen können, damit die Lage für Justin noch schwieriger wird. So sind die oft sehr hellen Bilder einer düsteren Stimmung logischerweise nicht sehr zuträglich, obgleich sie eine spannungserzeugende Dynamik erschaffen.
FAZIT: Der Film ist stark. Aber er hätte auch brillant sein können. Fiennes und Weisz zeigen, dass sie zur Schauspielelite gehören und inszenatorisch ist der Film ausgesprochen gut. Nur - und das muss man wirklich selten sagen bei den ansonsten so schwerfälligen Romanadpationen - etwas mehr Ruhe hätte dem Film gut getan. Also ein unbedingt zu empfehlender Film: dynamisch, schnell, komplex.