Was er anpackt, wird zu Gold. Meisterregisseur Ridley Scott schenkte seinem Publikum bereits Leinwandkracher wie Blade Runner, Alien und Gladiator. Letzterer brachte dem Ausnahmetalent ganze fünf Oscars ein, einer davon ging an den grandiosen Helden des Filmepos, Russell Crowe. Genau jenes Dreamteam kehrt nun in die Kinos zurück, doch statt atemberaubenden Kampfszenen vor historischer Kulisse wartet das Erfolgsduo mit einer romantischen Feelgood-Komödie auf. Traumhafte Landschaften, ein liebevoller Soundtrack und eine beschwingte Geschichte ist für Romantikfans eine gute Wahl.
Schnelle Autos, ein trendiges Loft direkt an der Themse, maßgeschneiderte Designeranzüge – so lebt Max Skinner (Russell Crowe), skrupelloser Börsenmakler, Finanzhai und bekennender Workaholic. Zeit für die schönen Dinge im Leben bleibt da keine, doch für Max ist das nicht wichtig. Alles, was zählt, ist das Geschäft. So lange die Karriere aufwärts geht, ist alles in Ordnung, auch wenn die Moral da manchmal auf der Strecke bleibt. Doch mit Nachricht vom plötzlichen Tod seiner Onkels Henry (Albert Finney) holt die Vergangenheit den eiskalten Erfolgsmenschen wieder ein. Als engster lebender Verwandter erbt er nämlich das geliebte Weingut seines Onkels in der Provence, wo Max seine gesamte Kindheit in trauter Harmonie verbracht hat. Trotz des nostalgischen Werts steht für den Geschäftsmann fest: Das Weingut muss weg und zwar so schnell wie möglich. Während eines Kurzbesuchs will Max seine Erbschaft per Immobilienmakler an den Höchstbietenden verhökern – so ist zumindest sein Plan. Doch der Besuch in Frankreich verläuft gänzlich anders. Wegen seiner dubiosen Geschäftsmoral wird Max in seiner Abwesenheit vom Job suspendiert, ein Kollege schnappt ihm seine Stelle weg und zu allem Überdruß taucht auch noch eine junge Amerikanerin (Abbie Cornish) auf dem Weingut auf, die behauptet, Onkel Hernys uneheliche Tochter zu sein. In all dem Chaos trifft Max auf die hübsche Café-Besitzerin Fanny Chenal (Marion Cotillard) und verliebt sich auf Anhieb unsterblich in sie.
Basierend auf dem gleichnamigen Roman des britischen Schriftstellers Peter Mayle („Mein Jahr in der Provence“) kommt mit „Ein gutes Jahr“ eine wunderbar romantische Geschichte auf die Leinwand, die nicht nur Weinliebhaber verzaubern wird. Mit viel Liebe zum Original setzt Ridley Scott, selbst passionierter Hobbywinzer und enger Freund von Peter Mayle, südfranzösische Lebensart in Bilder und Musik um und lädt sein Publikum ein auf eine Reise in die malerische Provence. Wer zuvor dachte, ein Scott-Film bestünde hauptsächlich aus Blockbuster-reifen Actionszenen, der wird hier eines besseren belehrt. Mit grandiosen Einstellungen komponiert der Regiemeister ein stimmiges Gesamtkunstwerk, eine Ode an das französische „Savoir Vivre“. Passend zu jenem genußvollen Lebensstil plätschert der Film leicht vor sich hin, erzählt von der Liebe, zu Wein und zu schönen Frauen und zieht die Zuschauer in seinen Bann. Für sein Filmjuwel engagierte Altmeister Scott eine Reihe großer Namen, darunter Oscarpreisträger Russell Crowe, Schauspiellegende Albert Finney, die bezaubernde Marion Cotillard sowie Valeria Bruni Tedeschi und Francis Duflot. Eine hochkarätige Besetzung, die hält, was sie verspricht.
Bereits zum zweiten Mal stand Hollywoodstar Russell Crowe für seinen Freund Ridley Scott vor der Kamera. Nach ihrem ersten großen Erfolg, „Gladiator“ steigt Crowe nun abermals für den Vater des Blockbusterkinos in den Ring, wechselt seine Römersandalen gegen schicke Designerschuhe und besticht in einer Rolle, die hierzulande mit seinem Bad-Boy-Image komplett aufräumt. Einfühlsam, witzig und durch und durch sympathisch - wenn auch realitätsfern - porträtiert der gebürtige Neuseeländer den Workaholic Max Skinner und trägt mit seiner starken Leistung den Film auch über manchmal etwas langwierigere Stellen mit einer spielerischen Leichtigkeit. Ebenfalls wunderbar treffend gefällt Albert Finney als Onkel Henry, der charakterliche Gegenpart zu Karriereguru Max Skinner. Dass die Schauspieler bei ihrer Arbeit Spaß hatten, strahlt von der Leinwand auf die Zuschauer förmlich herab. Wer nun kritisieren möchte, könnte anführen, dass der Film mit seinen über zwei Stunden Spielzeit stellenweise etwas langweilig werden könnte, schließlich passiert nicht wirklich viel. Aber sein Ziel erreicht „Ein gutes Jahr“ trotz wenig eigentlicher Handlung: Er unterhält Genrefans und macht warm ums Herz. Was braucht ein Feelgood-Movie denn mehr?