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    Der Babynator
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,0
    lau
    Der Babynator
    Von Jürgen Armbruster

    Marketing-Leiter bei Buena Vista. Das wäre ein Traumjob! Sich selten dämliche Filmtitel wie „Der Babynator“ ausdenken und dafür dann auch noch bezahlt werden. So etwas lässt sich nur schwer toppen. In jedem mittelständischen Unternehmen würde einen der Chef bei so einem Käse nur mitleidig anschauen. Aber bei den großen Filmstudios scheinen andere Regeln zu gelten. Erlaubt ist, was dumm ist. „The Pacifier“, so der englischsprachige Originaltitel von „Der Babynator“, ist zwar auch nicht der Weisheit letzter Schuss, aber ein dermaßen hoher Grad an Peinlichkeit wurde sicherlich nicht erreicht.

    Shane Wolf (Vin Diesel) ist Mitglied der Navy Seals und als solcher eine ganz harte Sau. Er ist der Anführer seines Teams und der Beste seines Fachs. Unter seiner Leitung ist noch kein Auftrag gescheitert. Bis er eines Tages den amerikanischen Wissenschaftler Howard Plummer (Tate Donovan) aus serbischer Gefangenschaft befreien soll. Plummer war mit der Entwicklung von Ghost, einem leistungsfähigen Codeknacker, beauftragt. Doch der Rettungseinsatz geht so richtig in Hose. Shane wird angeschossen und die Geiselnehmer entkommen mit dem Professor. Ein dicker, schwarzer Fleck auf dem weißen T-Shirt unseres Helden.

    Doch damit nicht genug. Als Shane wieder aufgepeppelt wurde und nach drei Monaten (braungebrannt und muskelbepackt wie immer) das Krankenhaus verlassen darf, wird ihm gleich der nächste Spezialauftrag erteilt: Beschütze Plummers Familie und bringe vor Ort so viel wie möglich über Ghost in Erfahrung. Eigentlich hört sich das ja schlimmer an, als es ist. Die Umgebung des Plummer-Anwesens erkunden, Überwachungskameras installieren und böse aus der Wäsche gucken. Das bekommt er hin. Als allerdings Julie Plummer (Faith Ford), die Herrin des Hauses, gemeinsam mit Shanes Vorgesetztem Captain Fawcett (Chris Potter) in Genf den Inhalt eines Schließfaches des verschwundenen Gatten überprüft, sind von Shane auf einmal vollkommen andere Fähigkeiten gefordert…

    Komödienspezialist Adam Shankman („Manhattan Love Story“, „Im Dutzend billiger“) und die Drehbuchautoren Thomas Lennon und Ben Garant (beide haben auch gemeinsam an „New York Taxi“ und „Herbie: Fully Loaded“ gearbeitet) vermeiden in „Der Babynator“ vor allem eines: Originalität. Was sich hier auf der Leinwand abspielt, ist irgendwo zwischen dem abgrundpeinlichen „Mr. Babysitter“ mit Ex-Wrestler Hulk Hogan und „Der Kindergarten Cop“ mit Arnold Schwarzenegger anzusiedeln. Wie oft hat beispielsweise ein Darsteller schon angewidert und voller Ekel in Kamera geblickt, als es daran ging, die Windel eines Babys zu wechseln? Mit der Liste der Filme ließe sich problemlos die Fassade des Empire State Buildings füllen. Der distanzierte Bodyguard, der zum Babysitter und schließlich zum Freund wird. „Der Babynator“ ist nicht mehr als eine Aneinanderreihung von Klischees.

    Auch was sich abseits des Hauptgeschehens abspielt, ist im Grunde eine Zumutung für jeden halbwegs vernunftbegabten Menschen. Als Feindbilder dienen Serben (erkennbar vor allem am grimmigen Gesichtsausdruck) und Nordkoreaner (klein, können Karate). Wie schön, dass den Kleinen heute schon im Kino beigebracht wird, wie die Welt um sie herum so funktioniert. Der absolute Gipfel der Lächerlichkeit ist allerdings die Nebengeschichte rund um den Konrektor Murney (Brad Garrett). Dieser hat am Körper mehr Haare als ein ausgewachsener Bär, besitzt die Wortgewandtheit eines Stück Knäckebrotes und möchte unbedingt gegen Shane in den Ring steigen…

    Kommen wir nun allerdings zu den Dingen, die gut gelungen sind. Lustig wird „Der Babynator“ immer dann, wenn Hauptdarsteller Vin Diesel sein eigenes Image aber so richtig aufs Korn nimmt. Diesel gehört aktuell zu den Action-Ikonen schlechthin und darf auch mal ein dickes Budget für einen im Grunde schwachsinnigen Film wie „xXx - Triple X“ oder „Riddick“ in den Wind schießen. Hauptsache laut, Hauptsache krachend. Und wenn nun dieser Diesel einer Horde Kinder (und deren Ente) wehrlos gegenüber steht und mit der Situation (zunächst) einfach nur überfordert ist, darf schon einmal gelacht werden. Ein weiterer Pluspunkt des Films ist Lauren Graham („Bad Santa“) als Direktorin Claire Fletcher. Im Grunde ist ihre Rolle für die Geschichte reichlich überflüssig, aber die auch aus der TV-Serie „Gilmore Girls“ bekannte Darstellerin ist einfach bezaubernd. Die einzelnen Nachwuchsdarsteller agieren solide, ohne weiter aufzufallen.

    In den USA schlug „Der Babynator“ ein wie eine Bombe. Über 30 Millionen Dollar Einspiel am Eröffnungswochenende sprechen eine deutliche Sprache. Dem jungen Publikum sind die genannten Kritikpunkte reichlich egal. Diese werden den Film einfach nur ulkig finden und sich kringelig lachen. Und das ältere Publikum lässt sich eben vom Namen Diesel blenden. Dass der Film auch bei uns ein Hit wird, steht außer Frage. Familienkonform ist „Der Babynator“ allemal. Aber, ob dieser Film wirklich nötig war, steht auf einem ganz anderen Blatt...

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