Eigentlich müsste das Angebot für die erfolglose Schauspielerin Reese Holdin (Zooey Deschanel, Per Anhalter durch die Galaxis) genau richtig kommen: 100.000 Dollar bietet ihr die Verlegerin Lori Lansky (Amy Madigan, Pollock), wenn sie ihr die Liebesbriefe zur Verfügung stellt, welche sie von ihrer kürzlich verstorbenen Mutter geerbt hat. Reeses Mutter und ihr Vater Don (Ed Harris, A History Of Violence) schrieben sich die Briefe vor unzähligen Jahren, Interesse besteht daran, weil Don einst ein gefeierter Autor war, der nun aber seit zwanzig Jahren nichts mehr veröffentlicht hat. Doch obwohl Reese Geld bräuchte und ihr aus Koks schniefen und langweiligem Sex haben bestehendes Leben etwas Abwechslung vertragen könnte, lehnt sie erst ab. Sie will ihren Vater nicht mehr sehen, war auch deswegen nicht bei der Beerdigung der Mutter. Doch schließlich entscheidet sie sich, die Briefe zu holen und erlebt eine Überraschung. Don lebt nur noch in der Garage seines Hauses. In diesem residieren nun der seltsame Corbit (Will Ferrell, Der Anchorman) und Dons ehemalige Studentin, die Britin Shelly (Amelia Warner, Aeon Flux). Resse quartiert sich in der ungewöhnlichen Lebensgemeinschaft ein…
Das Regiedebüt des Bühnenautors Adam Rapp nach eigenem Drehbuch erinnert an Garden State und Elizabethtown. In allen drei Filmen steht ein junger Mensch im Mittelpunkt, der seinem eigenen Leben keine Perspektive mehr gibt und sich widerwillig auf eine Reise in die Vergangenheit macht. Leider fehlt „Winter Passing“ im Vergleich die Eigenständigkeit und auch eine durchgängig stimmige Inszenierung. Rapp nimmt den Zuschauer in viele berührende und schöne Szenarien mit, schafft es aber dann auch immer wieder, ihn zu langweilen. Zudem verliert er sich teilweise zu sehr in dem ein oder anderen Handlungsstrang, von denen zu allem Überfluss auch ein paar in Vergessenheit geraten. Das schmälert aber nicht die wundervollen Momente, welche dieser Film hat und vor allem auch die durchweg großartigen Leistungen der Schauspieler, bei denen sich Ed Harris und Will Ferrell austoben dürfen. Auch wenn „Winter Passing“ zu nah an seinen Vorbildern ist (vor allem American Beauty und auch Die Royal Tenenbaums dürften den Regiedebütanten bei der ein oder anderen Szene inspiriert haben), werden Freunde der aufgezählten Filme einen vergnüglichen DVD-Abend erleben. Nur im Gedächtnis wird der Film nicht so nachhaltig haften bleiben wie seine Vorbilder.