Der blutigste Film aller Zeiten mit wunderbarem Slapstick und tollen Effekten!
Peter Jackson hat sich mit seiner ikonischen „Herr der Ringe“-Trilogie in der Filmhistorie verewigt. Auch wenn seine „Hobbit“-Filme leider in keinster Weise an diesen Erfolg heran reichten, so drehte er zumindest das tolle „King Kong“-Remake in 2005. Doch bevor Jackson der große, gefeierte Blockbuster-Regisseur der 2000er wurde, drehte der gebürtige Neuseeländer sehr blutige und eklige Splatter-Filme. Einer seiner größten Independent-Horror-Hits ist ganz klar „Braindead“ bzw. „Dead Alive“. Ja, der Film hat in verschiedenen Ländern andere Namen, ist international aber eher als „Dead Alive“ bekannt. Das Comedy-Splatter-Werk gilt als der wahrscheinlich blutigste Film aller Zeiten und wurde 1992 für ein recht lächerliches Budget von 3 Millionen Dollar gedreht, für Jackson war es aber damals sein bis dato teuerster Film. Jacksons Inspirationen für „Dead Alive“ sind klar erkennbar, besonders das Zombie-Genre, welches vor allem durch George A. Romero geprägt wurde, beeinflusste den jungen Regisseur stark. Aber Jackson wollte nicht nur einen einfachen Zombie-Ableger drehen. Es sollte so grotesk und blutig werden, dass man eher lachen muss, statt sich zu gruseln. Und wenn man das Endergebnis sieht, ist es auch schwierig zu begreifen wie Leute diesen Film ernst nehmen können. „Dead Alive“ ist blutige Splatter-Comedy vom Feinsten… und leider nach wie vor in Deutschland indiziert.
Zur Story: Der Film spielt tatsächlich in den späten 50ern als eine gefährliche Mutation aus Ratte und Affe in einen neuseeländischen Zoo geliefert wird. Als das Monster die fiese Mutter des schüchternen Lionel anknabbert, verwandelt sich der alte Drachen langsam in einen blutrünstigen Zombie. Lionel versucht alles, um seine Mutter vor den Leuten fern zu halten. Besonders Lionels neue Freundin Paquita ist neugierig und will dem armen Waisen zur Hand gehen. Doch der hat bald noch deutlich größere Probleme als seine Zombie-Gesellschaft daheim immer größer wird…
Ja, der Film ist nach wie vor indiziert in Deutschland und auch in so manch anderen Ländern verboten (Stand: 2024). Das ist schon ein Witz an sich wenn man bedenkt, was für andere Filme mittlerweile ganz ohne Probleme und sogar ab 16 Jahren uncut freigegeben wurden (siehe die ersten beiden „Tanz der Teufel“-Filme oder „Return of the Living Dead“). Man muss daher leider ein paar Umwege gehen, um den Film sehen zu können (vielleicht mal auf YouTube nachschauen…).
„Dead Alive“ stellt gleich von Beginn an keine großen Ansprüche an Ernsthaftigkeit oder tiefgründige Charaktere. Alles ist herrlich überzogen und wirkt eher wie ein Real-Life-Cartoon… mit sehr viel Blut. Jacksons Film ist in erster Linie eine Komödie mit vielen Ekelmomenten. Slapstick und visuelle, kreative Gags gibt es im Minutentakt. Und gerade wenn es ans Eingemachte geht (also das Zombiemetzeln), dann sehen wir einige der kreativsten und witzigsten Momente in der Splatter-Horror-Welt. Vom durchgeknallten Zombie-Baby, über die gigantische Zombie-Mum am Ende bis hin zum Kung Fu-Pastor: Jackson packt gefühlt alles in diesen Film, inklusive einer hübschen kleinen Referenz zu „King Kong“: Denn die Affen-Ratten-Mutation stammt von der Insel Skull Island, Heimat des großen Gorillas.
Ein blutiges Highlight ist natürlich auch die große Rasenmäher-Szene im Finale und lässt das Herz von Genre-Fans höher schlagen. Besonders mit Freund*innen dürfte der Film für einen großartigen Abend sorgen. Auch wenn mir persönlich manche Momente und Handlungsstränge zu plump sind (selbst für so einen Film), so ist doch besonders die zweite Hälfte des Films ein Gore-Genuss der ersten Klasse!
Die Darsteller*innen (ein fast durchweg neuseeländischer Cast) überzeugen und haben sichtlich Spaß mit dem Material, auch wenn die Dreharbeiten für die Leute vor der Kamera nicht immer einfach waren, was nicht zuletzt an den exzessiven Splatter-Szenen lag.
Und damit kommen wir zu den wirklich beeindruckenden Special Effects von Bob McCarron und Richard Taylor: Die irrwitzigen und teils wirklich aufwendigen Splatter-Effekte geben dem Film diesen unverwechselbaren trashigen Charme und sind auch heute noch teilweise sehr beeindruckend, besonders die Puppenarbeit.
Der Score von Peter Dasent ist sehr Synth-lastig und für meinen Geschmack etwas zu aggressiv an vielen Stellen, gleichzeitig aber herrlich überzogen.
Kommen wir noch zu den aktuell veröffentlichten Fassungen: Obwohl die ungeschnittene Version indiziert ist, gibt es doch eine stark gekürzte Fassung, die man aber bitte vermeiden sollte, da natürlich enorm viel Filmmaterial heraus geschnitten wurde. Peter Jackson hatte aber sogar selbst einige Szenen aus dem Film später heraus geschnitten, um das Ganze runder zu machen. Dabei entfernte er auch ein paar Szenen ohne Gore. Während das Uncut-Original 104 Minuten lang ist, beträgt die Laufzeit von Jacksons Directors Cut 97 Minuten. Und die geschnittene Version hierzulande hat gerade mal 80 Minuten zu bieten. Man kann sich also leicht errechnen, wie viel hier wohl fehlen mag...
Fazit: „Dead Alive“ ist nicht umsonst ein Horror-Klassiker der Underground-Szene geworden. Der wilde, blutige Ritt durch die Horde von Zombies macht auch heute noch viel Spaß und lässt mich hoffen, dass Peter Jackson irgendwann vielleicht wieder zu seinen Wurzeln zurück kehrt. Bis dahin kann man sich aber an dem bisher blutigsten Film aller Zeiten ergötzen. Nur bitte keinen Pudding dabei essen!