Mit „Bowling for Columbine“ gelang Michael Moore die Sensation schlechthin: eine Dokumentation, die bei all den furchtbaren Dingen, die sie schonungslos zeigt, trotzdem unterhaltsam und witzig ist. Mit „Fahrenheit 9/11“ geht Moore genauso vor, allerdings nur zu Beginn – erst später zeigt er seine wahren Absichten. Zunächst wird Bushs Wahlintrige gezeigt, seine Beziehungen zu anderen Firmen, seine Karriere etv. – Morre lässt von der ersten Sekunde an keinen Zweifel daran, dass er Bush hasst und stellt ihn als lächerlichen Widerling da, wobei er all das, wie eben in „Bowling for Columbine“, mit viel Ironie und Witz inszeniert. Damit fängt er den Zuschauer ein und dreht dann den Ton des Filmes radikal um: wenn er beginnt, sich mit dem Irakkrieg zu befassen, zeigt Moore zerfetzte Leichen, eine Enthauptung und jede Menge grauenhafte Kriegsbilder und kommt dann zu einer Familie, die ihren Sohn im Irak verloren hat. Und hier erkennt man als Zuschauer, was Moore wirklich tur: er klagt an, gespeist von Zorn und Verzweiflung sowie Hilflosigkeit. Und als Zuschauer schaut man auch selber bald vor allem mit Entsetzen hin. Was den reinen Unterhaltungswert angeht, ist der Film vielleicht eine Spur zu lang, was seinen brisanten Inhalt angeht unverzichtbar und schockierend.Fazit: Grauenvolle Bilder, die einen bewegen; dazu (zumindest streckenweise) der für Moore typische Humor