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    First Daughter
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    1,5
    enttäuschend
    First Daughter
    Von Jürgen Armbruster

    Der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika ist schon ein armer Hund. Was der alles zu erledigen hat, geht auf keine Kuhhaut. Es gilt Waffen der Massenvernichtung zu finden, alte Männer in ihren Erdlöchern aufzustöbern und das gigantische Haushaltsdefizit erhöht sich auch nicht von allein. Und egal, was er macht, immer bekommt er auf die Fresse. Der Mann ist um seinen Job nicht zu beneiden. Aber es gibt eine Person auf dieser unserer Erde, die ist noch ärmer dran als der Präsident: Die Tochter des Präsidenten! Das möchte uns zumindest Forest Whitaker mit seiner Romantik-Schmonzette „First Daughter“ weismachen.

    Samantha Mackenzie (Katie Holmes) ist die Tochter des amerikanischen Präsidenten (Michael Keaton) und sollte als solche eigentlich ziemlich glücklich sein. Präsidententochter ist schließlich ein ziemlich cooler Job. Nachts durchs Weiße Haus bummeln und sich bekochen lassen, mit den Gouverneuren Poker spielen und der Secret Service kann auch ein ganz nettes Spielzeug sein, wenn einem gerade langweilig ist. Doch so dufte findet Samantha ihr Leben dann doch nicht. Ständig wird sie von der Presse belagert, an „normale“ Freundschaften ist kaum zu denken und ihr persönlicher Sicherheitsdienst hängt ihr dummerweise auch ständig am Rockzipfel. Samantha fühlt sich wie in einem Glaskäfig gefangen. Da kommt es gerade recht, dass ihr erstes Jahr am College ansteht. Endlich das gleiche tun, wie alle anderen auch. „Das wird toll“, denkt sich unsere Hauptdarstellerin und wird prompt auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Denn wie alle anderen wird sie nicht behandelt. Alles geht so weiter, wie bisher und wird noch schlimmer…

    Da sind wir also, mitten im Film. Was könnten sich die beiden Drehbuchautoren Jessica Bendinger und Jerry O'Connell denn so alles ausgedacht haben? Ideen? Richtig, Samantha wurde natürlich eine treue Freundin zur Seite gestellt. Diese heißt Mia (Amerie Rogers) und ist dank einer kreativen Glanzleistung afroamerikanischer Abstammung. Logisch, schließlich befinden wir uns hier in einem politisch korrekten Film. Auch der Love Interest für Samantha wurde nicht vergessen. Dieser ist fettleibig, bekennender Moslem und leidet unter Haarausfall… Nein, kleiner Scherz. Samanthas Flamme James (Mark Blucas) ist sportlich, braungebrannt, intelligent und auch sonst alles, was sich das Mädel von heute eben so wünscht. Ein tolles Ensemble mit wahnsinnig originellen Charakteren, das Bendinger und O’Connell mit „First Daughter“ zu Papier gebracht haben. Es geht doch nichts über ein dolles Drehbuch.

    Eigentlich können einem die Beteiligten fast schon Leid tun. Beginnend bei Regisseur Forest Whitacker. Dieser ist ganz ohne Zweifel ein talentierter Schauspieler. Filme wie Jim Jarmuschs „Ghost Dog“, David Finchers „Panic Room“ und Joel Schumachers „Nicht auflegen!“ seien hier als Indiz genannt. Auch hinter der Kamera hat er (vor allem im TV-Bereich) schon etwas Erfahrung gesammelt. Doch „First Daughter“ ist seine erste memorabele Regiearbeit und ging als solche voll in die präsidentiale Hose. Aber der Ärmste kann noch nicht einmal was dafür. Der einzige Vorwurf, den sich Whitaker gefallen lassen muss, ist dass er sich überhaupt auf dieses Projekt eingelassen hat. „First Daughter“ ist im Grunde dermaßen substanzlos, dass Whitaker trotz der simpel konstruierten Geschichte selbst als Erzähler zu Beginn und am Ende des Films herhalten muss.

    Ähnliches gilt für die versammelte Darstellerriege. Ein großes Rätsel ist ohnehin das Engagement von Katie Holmes in diesem Film. Nach ihrem langjährigem Mitwirken an der Kult-TV-Serie „Dawson’s Creek“ war sie lange Zeit auf die Rolle der unnahbaren, intelligenten Schönheit reduziert. Dann kam mit „The Gift“ der große Knall und nach einem Aufsehen erregenden Nacktauftritt war das biedere Image wie weggeblasen. Und was folgt nun? Zwei Schritte zurück. Eigentlich vollkommen unverständlich. Doch als attraktive und nicht ganz unfähige Darstellerin müht sich Katie Holmes nach Kräften gegen die totale Bauchlandung. Und tatsächlich gelingt es ihr gemeinsam mit Co-Star Mark Blucas (vielen sicherlich noch aus der TV-Serie „Buffy – Im Bann der Dämonen“ bekannt), hier und da so etwas wie Spaß zu verbreiten. Ja, gelegentlich rutscht einem bei „First Daughter“ tatsächlich ein Lächeln über die Lippen.

    Doch wenn wir ehrlich sind, war dies genau so zu erwarten. In den USA wurde die Veröffentlichung von „First Daughter“ lange hinaus gezögert, weil der ähnlich angelegte Film „Chasing Liberty“ sich zu einem Totalflop entwickelte. Und „First Daughter“ erging es nicht anders. Läppische neun Millionen Dollar Einspiel sprechen Bände. Und warum sollte dies in Deutschland anders kommen? Wegen der überschäumenden Sympathie für die amerikanischen Präsidentenfamilie? Wohl kaum. Nun dürfen junge Mädels mit einem Faible für solche Geschichten durchaus einen Blick riskieren, denn hier bekommen sie genau den richtigen Stoff zum dahinschmachten. Aber ansonsten beschränken sich die Gründe, die für das Lösen einer Kinokarte sprechen, auf folgende Punkte: Katie Holmes – Bikini – Wow! Noch Fragen?

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