Es ist passiert. Es ist wirklich passiert. Obwohl Bruce Willis nach dem elften September festlegte keine Actionfilme mehr drehen zu wollen muß ihn irgendwas animiert haben doch noch einmal den Part des unkaputtbaren Chaosbullen John McClane zu übernehmen. Für Actionfans kehrt damit eine Gottheit auf die Leinwand zurück und die reine Tatsache daß es eben dieser Kerl ist der sich vor 20 Jahren durch das Nakatomi Plaza ballerte reicht aus, was interessiert der Film daneben? Nun, sagen wirs mal so: auch da lohnt sich ein Blick. Mit den alten Filmen hat der Streifen erwartungsgemäß nicht viel zu tun – ein paar böse Hacker verursachen Chaos und ein tapferer Heroe zieht dagegen ins Gefecht: das reine Drehbuch würde auch funktionieren wenn der Held nicht John McClane hieße. So tut er es aber und damit kehrt also das kalauerende Ein Mann Kommando auf die Leinwand zurück, wenngleich die Figur 20 Jahre später natürlich einige Wandlungen durchgemacht hat – war McClane in den Teilen 1 & 2 bei allem Mut stets von Angst und Verzweiflung gezeichnet und suchte eigentlich nur nach einem Weg aus allem raus geht er hier völlig lässig und kaltschnäuzig zu Gange und setzt nichtmal in der deftigsten Schießeei das süffisante Grinsen aus. Das macht die Figur zwar wahnsinnig cool, aber man kann nicht mehr so gut mitfiebern. Neben dem überragenden Bruce Willis hat man noch ein para sehr gute Castinggriffe getan, die Rolle von McClanes unfreiwilligem Partner ist mit dem sehr sympathischen Justin Long („Jeepers Creepers“) perfekt abgedeckt und auch der eher kleine Part von McClanes Tochter Lucy ist mit Mary Elisabeth Winstead („Final Destination 3“ sehr zufriedenstellend besetzt. Dafür gibt’s eine andere, kapitale Fehlbesetzung: Timothy Olyphant hat zwar schon einige Schurken gespielt („Scream 2“, „The Girl next Door“) aber für einen Fiesling der „Die Hard“ Serie ist er definitiv zu bleich, zu farblos und kein bißchen bedrohlich (wenngleich die Fußstapfen von Alan Rickman, William Sadler oder Jeremy Irons gewaltig sind). Seis drum, McClane ist wieder da, hat brauchbare Figuren um sich rum, was bietet der Film inhaltlich? Nicht viel, eine schnurgerade, temporeiche aber letztlich austauschbare Actionstory die (Sakrileg) diesmal nicht nur an einem Tag spielt sondern an zweien und ohne besondere Logik oder Tiefgang atemberaubende, leinwanderschütternde Actiosequenzen aneinander reiht ohne aber zu irgendeinem Zeitpunkt die klaustrophobische Spannung von Teil 1 oder den Härtegrad von Teil 2 zu erreichen.. Dabei kann man trotzdem ein wenig nostalgisch werden da derartige Actionstreifen eigentlich selten geworden sind, also genießt man das was man hat und gut ist. Vergesst daß die Story in der zweiten Hälfte deutlich Tempo einbüßt, vergeßt die mitunter mangelnde Logik, vergeßt den recht bleichen Schurken ... John McClane ist wieder auf der Leinwand! Das muß reichen! Selbst wenn der Trailer die Actionhighlights bereits verraten hat!
Fazit: Handfester und geradliniger Actionspaß mit ultracoolem Willis und scheppernden Stunts!