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    Drumline
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,0
    lau
    Drumline
    Von Melize Colucci

    Überraschungshits gibt es immer wieder. Obwohl Charles Stones Musik-Drama „Drumline“ keine bekannten Stars aufbieten kann, war er trotzdem ein respektabler Hit in den USA (Einspiel: 57 Mio Dollar). Dieser erstaunliche Erfolg wird sich in Deutschland kaum wiederholen, und es ist sowieso wunderlich, warum der Film erst gut ein Jahr nach dem amerikanischen Kinostart in die deutschen Lichtspielhäuser kommt.

    Wie schon durch den Titel zu erahnen ist, handelt „Drumline“ von einem Hip-Hop-Drummer. Nick Cannon (aus der „Nick Cannon Show“ des amerikanischen Senders Nickelodeon) spielt das Drumsgenie Devon Miles, der ein Vollstipendium für Musik an der Atlanta A&T University erhält und auf der neuen Uni bei der Marschmusikband von Dr. Lee (Orlando Jones, „Evolution“) mitmachen möchte. Gleich zu Anfang wird gezeigt, wie das Training der Musiker im Bootcamp abläuft: morgens früh aufstehen, mit den Instrumenten durch den Regen laufen, Haare scheren für diejenigen, die die Regeln ignorieren. Diziplin ist angesagt. Und hier beginnen schon die Konflikte für Devon, der sich schon am ersten Tag mit dem Veteranen Sean (Leonard Roberts, „Das Spiel des Lebens“) anlegt, weil er sich für etwas besseres hält und sich ständig in den Vordergrund spielen will. Das klischeevolle Machtspielchen der beiden Drummer erstreckt sich über mindestens 100 der vorhersehbaren 116 Filmminuten.

    Die Geschichte dreht sich um einen Wettkampf mehrerer Universitätsbands, die im Big Southern Classic um einen Preis von 50.000 Dollar gegeneinander antreten. Der Wettstreit am Ende ist der Höhepunkt des Films. Der tolle Schnitt gibt uns das Gefühl, selbst einer der Percussionisten zu sein. Regisseur Charles Stone ist durch seinen preisgekrönten „Whassup?!"-Werbespot für Budweiser weltbekannt geworden. Auch mit Musikvideos hat der Amerikaner mehrere Preise ergattert, unter anderem den MTV Video Music Award und den Billboard Award. „Drumline“ ist sein zweiter Film, das Debüt gab er mit dem Drama „Paid In Full“.

    Zusammen mit den Produzentin Wendy Finerman („Forrest Gump“) wollte Stone dem Zuschauer eine andere Welt vorstellen, die besonders in den Südstaaten der USA seit über 50 Jahren Tradition hat. Dort treten Marschbands in den Pausen der Footballspiele auf, während cheerleaderartige Tänzerinnen ihre Choreografien vorführen. Auch die Band muss Tanzschritte lernen und der Anblick, rund 250 Leute auf Feld synchron auftreten zu sehen, ist schon erstaunlich. Wäre „Drumline“ als Musical angelegt, hätte der Film sicherlich etwas mehr Potenzial, aber die Drehbuchautoren Shawn Schepps („Encino Man“) und Tina Gordon Chism („The Cosby Show“) entschieden sich für ein Drama. Und so landen wir wieder bei Devon und seine Kollegen. Denn „Drumline“ bietet nur die üblichen Charakter-Klischees: der eingebildete Held, der den typischem Vater-Sohn Konflikt ausfechten muss; seine intellektuelle philosophiestudierende Freundin (Zoë Saldana, „Not A Girl“); der korrupte böse Mann der rivalisierende Universität; die witzigen Mitbewohner mit Humor; der sture Professor, der plötzlich Ideale aufgeben muss und ein besserer Mensch wird etc. etc. etc.

    Der junge Nick Cannon ist eine gute Besetzung, er überzeugt sogar als hochtalentierter Hip-Hop Fan, aber Devons Arroganz und sein ungezügeltes Temperament lässt keinen Platz für Sympathie. Als sein Professor merkt, dass er keine Noten lesen kann, und er zum theoretischen Unterricht muss, freut man sich sogar ein bisschen, vielleicht wird er jetzt ja etwas bescheidener. Aber nur vielleicht... Interessant ist, dass Cannon selbst die Drums spielt. Zwar hatte er Hilfe eines Musikstudenten der Florida A&M University (FAMU), die die bekannteste Marschband einer Universität für afroamerikanische Studenten in USA hat, aber Cannon musizierte in vielen Szenen selbst.

    Wer Teenager-Humor à la „American Pie“ sucht, sollte sich von „Drumline“ fernhalten. „Drumline“ ist ein ernster Film, der außer einer romantischen Kusszene zwischen Devon und Laila und sinnlichen Tanzbewegungen auch keinen Sex enthält. „Eine Band, ein Sound“ – so ist das Motto der Atlanta A&T Band, bis Devon die Bedeutung dieser Worte vollkommen lernt, bekommt der Zuschauer viel Tuten und Blasen zu sehen...

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