„Le Samouraï“, brillantes Meisterwerk, bei dem einem die Spucke wegbleibt.
Man sieht ein dunkles Zimmer, Autos fahren bei nasser Straße vorbei, ein Vogel fiept vor sich hin. Leise, musikalische Klänge hallen wider.
„Le Samouraï“ beginnt sehr ruhig, der Zuschauer lauscht und beobachtet, als dass er mit Dialogen vollgemüllt werden würde. Man genießt diese Ruhe, die drückende Stille und verfolgt gebannt, wie der Protagonist durch die Straßen fährt und wartet darauf, was wohl sein Ziel sein könnte. Nichts scheint ihm besonders wichtig, gefühllos, ja sogar kalt erscheint er dem Zuseher. Das einzige was ihn zu interessieren scheint, ist sein Hut, ob er perfekt auf dem Kopf sitzt. Ohne Worte schleicht er sich durch die ersten Minuten, verständigt sich im Stillen, allein mit Gesten.
Melville schuf hier ein Meisterwerk, das man mit Worten fast nicht beschreiben kann. Sein Protagonist, brillant gespielt von Alain Delon („Un Flic“), durchläuft langsam einen Zerfall, den er selbst nicht mehr aufhalten kann. Zu Beginn des Streifens ist er ein starker Mann, der in seiner Einsamkeit gefangen ist, wie ein Vogel in einem Käfig. „Ich verliere niemals“, so sein eigener Wortlaut, doch sein Gemüt scheint zum Scheitern verurteilt.
Melville zeigt anhand des Vogels im Käfig, der immer leise vor sich hinfiept, den eigenen Zerfall des Protagonisten. Bald beginnt sein Gefieder dünner zu werden, die Federn fallen ihm aus. Gekonnt verknüpft er beide Lebewesen miteinander, während Henri Decaë die Geschehnisse perfekt in der Kamera einfängt und künstlerisch wiedergibt.
„Le Samouraï“ muss nicht mit großen und tiefsinnigen Dialogen protzen, er spricht mit Bildern. Alles an ihm ist perfekt und so erhält Melvilles Meisterwerk von mir die volle Punktzahl.
„Le Samouraï“, Meisterwerk mit Hang zum Lieblingsfilm.