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    City Heat - Der Bulle und der Schnüffler
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,5
    durchschnittlich
    City Heat - Der Bulle und der Schnüffler
    Von René Malgo

    Kansas City, 1993. Mike Murphy (Burt Reynolds) ist ein Privatdetektiv und gehörte früher der lokalen Polizei an. Seit seinem Weggang liegt er mit seinem ehemaligen Partner Lieutenant Speer (Clint Eastwood) im Clinch. Als aber ein Detektivkollege von Murphy ermordet und gleich beide Herzensdamen der jeweiligen Herrschaften entführt werden, müssen sie sich zusammenraufen und den Bad Guys in Kansas City zeigen, wo der Hammer hängt.

    Allzu gerne wird von Warner Bros. kolportiert, dass Drehbuchautor Shane Black mit „Lethal Weapon“ das Buddy-Movie aus der Taufe gehoben habe. Mag sein, dass Black eine typische Art des Buddy-Movies begründen konnte, etwas gänzlich Neues war es 1987 aber nicht. Denn schon drei Jahre zuvor, 1984, kam mit „City Heat“ ein Film in die Lichtspielhäuser, welcher die Mechanismen des Buddy-Movies mehr oder weniger parodistisch auf die Schippe nimmt. Ein bedeutender Film ist „City Heat“ deswegen nicht, denn er kann auch nur das parodieren, was schon länger da ist. „City Heat“ ist ein netter Film, belanglos, aber unterhaltsam und längst nicht so mies wie sein zweifelhafter Ruf.

    „City Heat“ lebt vom Zusammenspiel der beiden bereits leicht gealterten Actionstars aus den 70er Jahren: Burt Reynolds (Der Tiger hetzt die Meute, „Beim Sterben ist jeder der erste“) und Clint Eastwood (Erbarmungslos, Agenten sterben einsam). Sie schauspielern nicht wirklich, sondern „schmettern“ sich amüsiert die Bälle zu, klopfen Sprüche sowie Gangster und machen einen nicht wirklich überforderten Eindruck. Das hat einen gewissen Charme, macht sogar Spaß und der Betrachter nimmt ihnen ohne Probleme ihre stereotypen, schon eher als Karikatur angelegten Rollen ab. Da fällt es auch nicht weiter ins Gewicht, dass Burt Reynolds für den Razzie Award als schlechtester Hauptdarsteller nominiert war. Es waren auch schon Hauptdarsteller für den Acadamy Award (Oscar) nominiert, die auch nur (vermeintlich) sich selber gespielt haben. Allerdings, wer die beiden Hauptdarsteller nicht sonderlich mag, wird sich eher schwer mit ihnen und dem Film tun.

    Die Story ist nicht weiter der Rede wert. Eine Geschichte ist zwar vorhanden, kann aber genauso gut ignoriert werden. Diese wirkt nicht wirklich dumm, leidet aber an Vorhersehbarkeit und Unschlüssigkeit bis zu einem gewissen Grad. Immer wieder und zum Glück oft genug blitzt aber das Talent von Blake Edwards ("Frühstück bei Tiffany", Der Partyschreck) hervor, wenn in leicht irrsinnigen Situationen dämliche Sprüche geklopft und pointierte Dialoge präsentiert werden. Einer der beiden Drehbuchautoren heißt Sam O. Brown. Sam O. Brown ist niemand Geringerer als Blake Edwards. Er sollte ursprünglich Regie führen, schied aber wegen so genannter künstlerischer Differenzen, u.a. mit den Hauptdarstellern, aus und wurde durch Regisseur Richard Benjamin ersetzt. Wie groß diese Differenzen tatsächlich waren, stellt schon der Fakt unter Beweis, dass Edwards seinen Namen im Vorspann ändern ließ. Keine Frage, unter Edwards Fittichen hätte „City Heat“ besser werden können, aber verpatzten Möglichkeiten hinterher zu weinen, bringt nicht allzu viel und mit dem akzeptablen Resultat von Benjamins Arbeit kann getrost vorlieb genommen werden.

    „City Heat“ unterhält kurzweilig und witzig. Der Charme der beiden Hauptdarsteller, die ordentlich gewählten Nebendarsteller und ein zwar bescheidenes, aber schön präsentiertes Setting entschädigen für eventuelle Schwächen. Wer nichts Besseres zu tun hat und gerne amüsant unterhalten werden will, ist mit „City Heat“ besser als erwartet bedient. Denn der gut inszenierte Film ist keineswegs schlecht, sondern einfach nur belanglos. Das macht aber nichts, denn der - obwohl 30er-Jahre-Kostümfilm - in gewisser Weise typische 80er-Jahre-Film erfüllt seine Pflichten als Buddy-Action-Gangster-Komödie sehr zufriedenstellend.

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