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    Thunderbirds
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    1,5
    enttäuschend
    Thunderbirds
    Von Deike Stagge

    „Thunderbirds“, das ist eigentlich eine britische Puppenserie aus den 60er Jahren. Da ungefähr 95 Prozent der Erdbevölkerung das bisher nicht wusste, hat sich „Star Trek“-Regisseur Jonathan Frakes aufgemacht, um den Unwissenden die Geschichte im familienfreundlichen Kinoformat zu erzählen – diesmal als Realverfilmung, die sich allerdings als Enttäuschung entpuppt.

    2065: An der Familie Tracy ist eigentlich nichts normal: Vater Jeff (Bill Paxton), ein Ex-Astronaut und Milliardär, hat es sich nach dem Tod seiner Frau zur Aufgabe gemacht, weltweit Katastrophen zu verhindern und möglichst viele Menschenleben zu retten. Unterstützt wird er dabei von der britischen Geheimagentin Lady Penelope (Sophia Myles), dem Wissenschaftler Brains (Anthony Edwards) und seinen vier ältesten Söhnen, die ihn in ihren hoch technisierten Raumschiffen, den Thunderbirds, begleiten. So wurden die Thunderbirds zur weltweiten Legende. Einzig Alan (Brady Corbet), der 13-jährige Spross der Tracys, schmachtet unerkannt im Internat und träumt von Heldentaten. In den Ferien bekommt er mit seinen Freunden Fermat und Tin Tin die große Chance: Der Schurke The Hood (Oscar-Preisträger Ben Kingsley) will die Thunderbirds für Verbrechen missbrauchen und die Familie Tracy töten. Es liegt an den drei Teenagern, den finsteren Pan zu vereiteln, die Familie zu retten und die Ehre der Thunderbirds wieder herzustellen.

    Regisseur Frakes hat sich bei der Umsetzung der Fernsehserie zumindest optisch sehr stark an die Vorlage gehalten. Im schrägen Design und bunter Farbpalette kommen die Raumschiffe der Thunderbirds daher, und auch das Hauptquartier auf der malerischen Südseeinsel Tracy Island ist eine architektonische Vision der Sechziger Jahre - palmenüberladener Swimming Pool, Möbel im Bananendesign und eine Bibliothek, aus der eines der Raumschiffe startet.. Die Titelmelodie und der Vorspann sind ebenfalls direkt aus der Serie entnommen und stimmen auf eine lustige Sixties-Parodie ein. Die sucht der Zuschauer im Film allerdings vergeblich. Klarer Schwachpunkt ist nämlich die Handlung: Die Geschichte ist selbst für Kinder eine Spur zu plump und kitschig geraten. Die angeblich coolen Sprüche, die jeden Dialog begleiten, verleiten in den meisten Fällen eher zum müden Verdrehen der Augen als zu schallendem Gelächter.

    Engagiert hingegen treten sämtliche Darsteller in Erscheinung. Mit Sicherheit ist The Hood nicht Ben Kingsleys anspruchsvollste Rolle, aber er spielt sie souverän. Bill Paxton gefällt sich sichtlich als stolzer Vater von fünf prächtigen Jungs, und das jungendliche Trio gibt alles für das Leinwanddebüt. Die Charaktervorlagen sind leider nicht allzu gut ausgearbeitet, und so können sich lediglich die Kids, die langsam zum Team werden, und Lady Penelope als pinker Kampfsport-Farbklecks so richtig in Szene setzen.

    Trotzdem kann das Ensemble vor allem nicht die Anschlussfehler der Geschichte überspielen. Der Schnitt tut sein darüber hinaus sein bestes, um viele Fragen an die Handlung offen zu lassen. Teilweise schließen Szenen nicht direkt aneinander an, so dass Lücken bleiben. Und wie einige Tracys sieben Minuten im Weltall ohne Sauerstoff überleben, bleibt ebenfalls ein Geheimnis der Story. Überstrapaziert werden auch die Kampfszenen. Nach dem vierten Mal ist es einfach nicht mehr so originell, wie Lady P (Lara Croft lässt grüßen) und ihr Chauffeur sich nach allen Regeln der Karatekunst ein Duell mit The Hoods dunklen Schergen liefern. Für Hardcore-Fans der Puppenserie ist „Thunderbirds“ sicher sehenswert, als Familienfilm ist er nur mit Einschränkungen zu empfehlen, der normale Kinozuschauer sollte sich eher eine Alternative suchen.

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