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    Starsky & Hutch
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,5
    gut
    Starsky & Hutch
    Von Jürgen Armbruster

    Manchmal überkommt selbst den anspruchsvollsten Kinogänger das dringende Bedürfnis, einmal seinen Verstand an der Kasse abzugeben und sich einfach nur für zwei Stunden zu amüsieren. Keine anspruchsvollen Dialoge, keine tragischen Handlungswendungen… einfach nur ein Gag nach dem Anderen. Just fun! Dies und nichts anderes ist die Devise bei Hollywoods neustem 70er-Jahre-TV-Serien-Remake „Starsky und Hutch“. Ladies and Gentlemen, fasten your seatbelts! Ben Stiller und Owen Wilson sind wieder los!

    Beim Versuch, die Handlung von „Starsky und Hutch“ wiederzugeben, kommt man nicht darum herum, fast schon reumütig einzugestehen, dass diese sich hart an der Grenze zum absoluten Schwachsinn bewegt, was bei diesem Film jedoch auch vollkommen egal ist. Die Geschichte spielt im vorliegenden Fall nicht die zweite Geige. Nein, sie ist im wohl abgestimmten Orchester lediglich die Triangel, die am Ende jedes Aktes nur kurz und am Rande in Erscheinung tritt. Selbst wenn sie komplett fehlen würde: Vermissen würde sie wohl keiner, denn der Rest ist einfach in sich stimmig und teils brüllend komisch. Dazu jedoch später mehr. Wagen wir einfach den Versuch, uns in die Tiefen der Geschichte hinter „Starsky und Hutch“ vorzutasten.

    David Starsky (Ben Stiller) ist der wohl ehrgeizigste Cop, den Bay City je gesehen hat. Knackt ein Kleinkrimineller den Kaugummiautomaten rechts um die Ecke, dann ist er genau der Mann, der diesem abscheulichen Verbrechen auf die Spur geht. Dieses fast schon neurotische Pflichtbewusstsein hat seinen Ursprung wohl darin, dass seine Mutter einst die Vorzeigepolizistin von Bay City war und sie gigantische Fußstapfen hinterließ, die ihr Sprössling mit aller Macht versucht, auszufüllen. Dass dieses Verhalten jeden potenziellen Partner zur Weißglut treibt, liegt auf den Hand. Ken „Hutch“ Hutchinson (Owen Wilson) ist ebenso unfähig, mit einem Partner zu arbeiten. Jedoch aus einem völlig anderen Grund. Er hat sich nicht zum Ziel gesetzt, möglichst viele Gauner hinter schwedische Gardinen zu bringen, sondern möglichst viele Frauen flach zu legen. Mit Erfolg, wie hier noch angemerkt werden soll. Durch eine Fügung des Schicksals – oder besser gesagt durch eine Laune ihres Vorgesetzten Captain Doby (Fred Williamson) – geraten nun ausgerechnet diese zwei Querköpfe aneinander.

    Bereits ihr erster gemeinsamer Fall hat es ins sich. Eine Wasserleiche wird an Bay Citys Strand angespült. Während Hutch diese aus Angst vor zu viel Arbeit am liebsten umgehend wieder auf die offene See hinaus stoßen möchte, ist Starsky voll in seinem Element. Was folgt, ist eine reine Aneinanderreihung verschiedener Subplots, die einzig und allein darauf abzielen, die beiden Protagonisten einen Lacher nach dem anderen abliefern zu lassen. Von Bedeutung sind im Folgenden noch der zwielichtige Geschäftsmann Reese Feldman (Vince Vaughn), dessen rechte Hand Friday (Jason Bateman), der Kleinganove und Hutch’s Kumpel Huggy Bear (Snoop Dogg), ein schwuler Informant (Will Ferrell) und jede Menge Cheerleader.

    Ausnahmslos jeder kann wohl an den Fingern einer Hand abzählen, dass die Storyline von „Starsky und Hutch“ nicht immer wirklich einen Sinn ergibt. Eine Krankheit, an der das Komödien-Genre seit jeher krankt. Doch wenn der Film trotzdem für gute Laune sorgt, sei dies verziehen. Und dies gelingt „Starsky und Hutch“. Sicherlich handelt es sich auch hier nicht bei jedem Gag um einen absoluten Volltreffer, doch vieles ist einfach um Längen besser umgesetzt als bei der Konkurrenz. Bei „Bad Boys II“ war es beispielsweise mehr peinlich als lustig, als Martin Lawrence versehentlich eine Ecstasy-Tablette einwarf und sich anschließend zum Affen machte. Bei „Starsky und Hutch“ ist Ben Stillers Kokain-Faux-Pas mit anschließenden Disco-Duell jedoch dermaßen komisch, dass dem Zuschauer zwangsläufig vor lachen die Puste wegbleibt. Aus Rücksicht den potenziellen Kinogängern gegenüber soll an dieser Stelle nicht all zu sehr auf die einzelnen Pointen eingegangen werden. Bleibt festhalten, dass das Verhältnis zwischen gelungenen und weniger gelungenen Gags weit über dem der Konkurrenz anzusiedeln ist.

    Dies funktioniert allerdings nur dank der glänzend aufgelegten Hauptdarsteller. Es fällt schwer, sich eine bessere Besetzung für die Rollen des David Starsky und Ken Hutchinson vorzustellen als Ben Stiller und Owen Wilson. Beide nehmen sich während der gesamten Spielzeit ohne Unterbrechung selbst auf die Schippe. Owen Wilson gibt sich als herrlich übertriebene Karikatur seiner selbst und seines Images als Frauenschwarm. Ben Stiller wiederum geht in der Rolle des neurotisch ehrgeizigen, aber auch tollpatschigen Cops vollkommen auf. Die Chemie zwischen den beiden stimmt einfach. Kein Wunder, schließlich handelt es sich bei „Starsky und Hutch“ um den sechsten gemeinsamen Film der Comedy-Größen. Neben Stiller und Wilson überzeugen vor allem Vince Vaughn als aalglatter Schurke und überraschender Weise auch US-Rap-Star und Porno-Produzent Snoop Dogg als Mischung aus zwielichtigen Zuhältertyp und Moralapostel (herrlich!). Äußerst vergnüglich ist zusätzlich noch der kurze Cameo-Auftritt der beiden Originaldarsteller Paul Michael Glaser und David Soul aus der gleichnamigen TV-Serie, die im Übrigen 1975 erstmals in den USA ausgestrahlt wurde.

    Regisseur Todd Phillips („Old School“, „Road Trip“) versucht nicht, das Rad neu zu erfinden. Er setzt auf Bewährtes und geht kein Risiko ein. Das Größtenteils von ihm entworfene Drehbuch bietet den Darstellern jede Menge Spielraum für Situationskomik und flotte Sprüche. Für die Action-Sequenzen war John O'Brien („Born 2 Die“) verantwortlich, der mit einer wundervollen „2 Fast 2 Furious“-Parodie für eine der stärksten Sequenzen des Films sorgte. Mit der Original-Serie hat das, was einem hier vorgesetzt wird, wahrlich nicht mehr viel zu tun. Alles was der Zuschauer zu Gesicht bekommt, ist vollkommen over the top. Die Mode wäre wohl selbst in den 70ern eine Spur zu heftig gewesen, Frauen werden auf Klischees reduziert, Ben Stiller würde mit seinen Fahrkünsten im realen Straßenverkehr keinen Kilometer weit kommen und dass Polizeiarbeit jemals so aussah wie in „Starsky und Hutch“, glaubt wohl auch der leichtgläubigste Mensch auf unserem Planeten nicht. Doch trotzdem: Hier funktioniert diese Mischung einfach.

    Sicherlich ist auch bei „Starsky und Hutch“ nicht alles Gold, was glänzt. Die eine oder andere Szene hätte sich Todd Phillips durchaus sparen können und mancher Subplot kommt zu sehr an den Haaren herbei gezogen daher. Doch darüber sehen wir an dieser Stelle großzügig hinweg, denn dieser Film hat das selbst gesteckte Ziel voll und ganz erreicht: 100 Minuten pure Unterhaltung. Nicht mehr, nicht weniger.

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