Fluch der Karibik war tatsächlich der zweite Film, den ich noch während der Vorstellung verlassen habe. Nach 45 Minuten hatte ich genug. Okay. Ich hätte es vorher wissen müssen: die Verfilmung einer Achterbahn in Disneyworld... Aber Johnny Depp hatte in einigen meiner Lieblingsfilme mitgespielt: Fear and loathing in Las Vegas, Ed Wood, Die 9 Pforten... Johnny Depp hatte Klasse. Und dann kam Fluch der Karibik und stieß überall auf Begeisterung. Nichts gegen Depps Leistung - Jack Sparrow ist ganz lustig und das Beste am Film. Auch hat Fluch der Karibik dann doch noch seine Momente (die Szenen zwischen Keira Knightley und Depp sind amüsant), wie ich feststellen konnte, als ich ihn mir dann mal ganz angesehen habe. Aber im Grunde gebommen ist Depps Darstellung des Jack Sparrow verglichen mit den Rollen von Ed Wood, Hunter S. Thompson oder sogar der von Willy Wonka nichts Besonderes. Nur dass das Massenpublikum vor Fluch der Karibik keine Notiz von seinem Talent genommen hat. Der Film ist vor allem in der ersten Stunde in meinen Augen einfach nur langweilig und nervtötend und erinnert trotz der unbestreitbaren Schauwerte und Depps metrosexueller Auslegung des Piraten an Opas Kino. Die beiden englischen Soldaten hätten auch von Eddy Arendt und Chris Howland gespielt werden können. Dann das Fechtduell zwischen Bloom und Depp: derartiges Overacting und solche Dialoge findet man sonst nur im Kinderprogramm. Erst langsam wird aus der Klamotte ein passables Filmchen - ab der Verwandlung der Piraten in Zombies legt der Film an Tempo zu. Der Showdown geht dann in Ordnung.
Insgesamt ist Fluch der Karibik aber in meinen Augen überbewertet. Der Film ist Jerry Bruckheimer in Reinkultur: Popcornkino ohne jeden Anspruch. Für viele das Größte - für mich halt nix. Teil 2 will plötzlich mehr sein und verzettelt sich hoffnungslos in mehreren Handlungssträngen, Teil 3 habe ich mir dann nicht mehr angesehen.