„Satire ist die Kunst, einem anderen so auf den Fuß zu treten, dass er es merkt, aber nicht aufschreit." (Helmut Qualtinger)
So beschrieb Schauspieler, Schriftsteller und Kabarettist Helmut Qualtinger („Der Herr Karl“, 1961) den Ausdruck Satire für das 20. Jahrhundert. Das Wesen der Satire an sich ist allzeit dasselbe gewesen, doch die Ausführung war stetem Wandel unterworfen. Noch zu Schillers Zeiten verstand man Satire anders und wäre mit einem Film wie Sidney Lumets „Network“ nicht nur wegen Verständnisproblemen nicht zu Rande gekommen. Freilich ist die literarische Satire schon einige Tage älter als die filmische, doch hat diese mit Chaplins Der große Diktator (1940) einen fulminanten Auftakt erlebt. Das Medium Film bedient sich der satirischer Mittel in der Regel in der Form, die Wirklichkeit zu überspitzen, ihre neuesten Wandlungen, sofern für notwendig gehalten, ad absurdum zu führen und Missstände sarkastisch und durchaus auch ironisch auf die Leinwand zu bannen. Schiller noch formulierte es so: Satirisch ist der Dichter, wenn er die Entfernung von der Natur und den Widerspruch der Wirklichkeit mit dem Ideale zu seinem Gegenstande macht. (1) Das zwischenzeitlich eine Entwicklung stattgefunden hat, lässt sich bereits bei „Der große Diktator“, aber auch bei „Network“ (1976) deutlich feststellen. Diese Kenntnis vorausgesetzt, lässt sich behaupten, dass „Network“ die Kunst der Satire, nach Schiller, in gewisser Weise verfehlt, dies aber auch nie anders bezweckt hat. Eine gelungene, weil treffende Satire ist heute und in Hinsicht auf das hier wirkende Medium eine solche, die es vollbringt, dem Menschen, in diesem Fall dem Zuschauer, in verschärfter Form nahe zu bringen, welche Absurdität (Schiller:) vorherrscht oder (hier:) in Aussicht steht. Darauf kommt es an. Und um es kurz zu machen: Das ist „Network“ zweifelsohne gelungen. Das ist ein Fußtritt, bei dem man aufschreien darf!
It is 7:14 P.M., Monday, September 22, 1975, and we are watching the network news programs on CBS, NBC, ABC and UBS-TV, the network of our story. The AUDIO is OFF; and head shots of WALTER CRONKITE, JOHN CHANCELLOR, HOWARD K. SMITH and HARRY REASONER, and of course, the anchorman of our network, HOWARD BEALE, silently flit and flicker across the four television screens, interspersed with the news of the day [...] (1)
Dies war lange Zeit die Welt des Howard Beale (Peter Finch), Anchorman bei UBS-TV (eine fiktive Sendeanstalt) und wichtigster Protagonist unserer Geschichte. Eine Geschichte, die von außerhalb, aus dem Off vorgetragen und kommentiert wird. Heute jedoch, an dem Punkt, an dem wir in die Geschichte eintauchen, ist Howard kein erfolgreicher und beliebter Nachrichtensprecher mehr; er ist der alternde, der Moderne nicht folgende Mann vom Fernsehen. Vielleicht aus diesem Grund sinken seine Quoten, und, bestimmt aus diesem Grund, wachsen die Zweifel der CCA-Geschäftsführung, der UBS-TV gehört, ob Howard noch weiter im Nachrichtenprogramm verbleiben sollte. Letztendlich fällt die Entscheidung gegen ihn; er soll entlassen werden. Am besagten Tage wird sein langjähriger Freund und Leiter der Nachrichtenabteilung von UBS-TV, Max Schumacher (William Holden), es ihm schonend beibringen. Anschließend betrinken sie sich und sprechen über vergangene, bessere Zeiten. Schon seit längerem, seit seine Frau tot ist, leidet Howard zunehmend an Depressionen und verfällt dem Alkoholismus. Dieser Fakt hat Entscheidung von UBS, ihn zu entlassen und im selben Zuge das Nachrichtenprogramm zu ändern, nur bestärkt. Howard darf jetzt eine zweiwöchige Kündigungsfrist abwarten und sich etwas Neues suchen.
Am Tag nach der Kündigung, folglich dem 23.07.1975, kündigt Howard in seiner abendlichen Nachrichtensendung für die nächste Woche seinen Selbstmord live on air an, über den er schon am Abend zuvor mit Max gescherzt hatte. Diese Kundgebung wird vom für die Sendung zuständigen Personal (Regie, Ton, Aufnahmeleitung) gar nicht recht wahrgenommen, was wir zweifellos als ein Zeichen werten dürften, wie der Regisseur über solch blinde Berufsroutine denkt. Die direkten Folgen dieser Selbstmordankündigung sind, dass die Quoten der Nachrichtensendung rasant ansteigen und sich Max im Gegenzug erst recht gezwungen sieht, Howard zu entlassen. Dennoch hält es Max nur für fair, Howard eine zweite Chance zu geben, um sich – diesmal – ernsthaft von seinen Zuschauern zu verabschieden. Auch diese Chance nutzt er nicht; stattdessen erzählt er von seinen privaten Problemen und lässt sich über alles und jeden, das ihn anätzt, aus.
Am darauf folgenden Tag tritt die aufstrebende, kreative und erfolgsorientierte Leiterin der Programmabteilung, Diana Christensen (Faye Dunaway), ins Geschehen: Sie plant Howards Sendung aufzumöbeln und daraus eine Unterhaltungsshow, die Howard Beale Show, zu machen. Über die genaue Konzeption und alles Weitere ist sie sich noch nicht im Klaren, denn es wird zweifelsfrei die erste Show dieses Formates werden. Zusammen mit Max will sie eine neue Ära des Fernsehens, der Unterhaltung einläuten. Max ist zuerst dagegen, lässt sich im Nachhinein aber davon überzeugen, da Howard seinen Job behalte möchte und keinen besonderen Wert mehr auf seine Nachrichten legt. Zusehends verfällt er dem Alkoholismus, wird fast manisch, fühlt sich sogar von irgendetwas erleuchtet und dazu auserkoren, der Menschheit seine prophetischen Weissagungen zu verkünden. Diana entwickelt auf Howards Ausbrüchen fußend die Figur des zornigen Propheten des Fernsehens, eben dieses schreienden, wütenden Howard Beale, der allabendlich losstürmt und in Form von Wutausbrüchen die Probleme der Zeit thematisiert. Max derweil, eigentlich seit Jahrzehnten (glücklich) verheiratet, beginnt eine Affäre mit der jungen, intelligenten Diana. Es stellt sich für Max immer mehr heraus, dass Diana auch im Privatleben nichts anderes als den Job im Kopf hat, dennoch liebt er sie. Weil er den geistigen Verfall Howards und die zunehmende Lächerlichkeit, der er ausgesetzt ist, beobachtet hat, versucht Max, die Sache zu stoppen. Was er jedoch nicht weiß: zwischen hat Diana seine Rolle in der „Nachrichtenabteilung“ übernommen; Max wird vom mittlerweile einflussreicher gewordenen Geschäftsführer des für UBS zuständigen Teils der CCA, Frank Hackett (Robert Duvall) entlassen. Zuvor konnte sich Max immer auf seine alten Freunde in der Direktion von UBS verlassen, doch als er erfährt, dass der ehemalige Programmdirektor, ein alter Freund von ihm, verstorben ist, steht Max allein und machtlos da.
Die Howard Beale Show besitzt ein festes Konzept und stellt wiederum einen festen Ankerpunkt für die Zuschauer dar, auf den sie sich verlassen kann: das Vorabendprogramm! Der Mensch braucht Routine um sich in Sicherheit zu wähnen. Man sieht die Howard Beale Show und ist up to date. – Ein Phänomen das heutzutage durchaus bekannt sein dürfte. Das Wesentliche und das Revolutionäre der Show sind die Ansprachen, in denen Howard aktuelle politische Fragen, persönliche Erlebnisse und allgemeine Fragen um Gott und die Welt aufgreift – und in pamphletischer Weise bespricht. So wird quasi per Zufall das erste Late-Night-Konzept geboren und Howard dessen unfreiwilliger Talkmaster und Alleinunterhalter. Der zornige Prophet konstatiert sich und wird als Marke und Markenzeichen von UBS bekannt. Da die sich die Show zum Selbstläufer entwickelt und die Quoten sensationell steigen, wird ihrem Showmaster (fatalerweise, wie sich herausstellen wird) bei der Wahl seiner Themen vollkommen freie Hand gelassen. Es gibt also keine Zensur durch die Sendeleitung.
Diana hat sich bewährt und so auch neue Unterhaltungs- und Skandal-Shows bereits in Planung. In einer dieser Shows geht es darum, eine kommunistische (hier natürlich das Schlechte symbolisierend) und terroristische Organisation (die „Ökumenische Befreiungsarmee“) dazu zu bewegend, Videomitschnitte ihrer verbrecherischen Terror- und Verwüstungsaktionen an UBS zu liefern, damit diese in ihrer Funktion als Schockmaterial die Zuschauermassen anziehen. Im Gegenzug bekommt diese Organisation einen Sendeplatz im Programm von UBS, bei dem sie ihr radikales Gedankengut verbreiten kann. Schon an dieser Stelle ist UBS, hier vertreten durch Diana, vom rechten Pfad abgekommen und bisher bestehenden Moralvorstellung, vom Wunsch nach guten Quoten getrieben, zuwidergelaufen. Ihre bisherigen Erfolge im Rücken und neue schon in Aussicht, stellt Diana auf einer Aktionärsversammlung in hymnischen Worten vor, was UBS mit Howard Beale erreicht habe und in Zukunft mit anderen Formaten noch erreichen werde. Während dieser Ansprache läuft gerade die Howard Beale Show und 60 Millionen Amerikaner schauen zu… Auch Frank Hackett, der einen Anruf aus New York erhält und erfahren muss, dass Howard Beale gerade jetzt von geheimen Geschäften CCAs über den Verkauf von UBS an die „Saudis“ berichtet. Er verfolgt nun die Sendung und hört, wie Howard diese Betriebsinterna ausplaudert und die Millionen Zuschauer außerdem zu einer Aktion aufruft, die darauf aus ist, mittels Millionen ziviler Telegrammer ans Weiße Haus, die Billigung des Aktiengeschäfts zwischen CCA und der Western World Founding Corp., welche die „Saudis“ vertritt, zu verhindern.
Daraufhin werden Hackett und Beale zu einem persönlichen Gespräch mit Mr. Arthur Jensen (Ned Beatty), dem Chef von CCA, vorgeladen. Bei dieser Unterredung wird Howard allein ins Verhör genommen und einer apokalyptisch wirkenden Predigt von der modernen Welt unterzogen, in der Jensen darlegt, die Welt bestünde nicht weiter aus Nationen, nicht weiter aus Völkern. Alles sei Teil eines großen, allumfassenden internationalen Systems: dem System der multinationalen Wirtschaft, der Globalisierung letztlich. Er geht in seinen Ausführungen und Zukunftsthesen sogar über das heute schon bekannte Ausmaß der Globalisierung hinaus und prophezeit den einen großen Konzern, bei dem alle Menschen beschäftigt sind; er prophezeit ebenso den Wohlstand und Frieden in aller Welt. Mister Jensen war nicht davon begeistert, dass sich Howard in das große Spiel der großen Jungs eingemischt hat. Nun verlangt er Wiedergutmachung: Howard wird aufoktroyiert, die neue Weltordnung zu propagieren und dem einzelnen Individuum seine im Grunde unwesentliche Bedeutung nahe zu bringen; es aufzuklären, dass seine austauschbare Rolle allein darin bestünde, als Arbeiter und Konsument zu funktionieren – letztlich einfach, als Bodensatz zu existieren.
Da die Howard Beale Show seinem Konzept selbstverständlich treu bleiben muss, eine Absprache der Themen nicht erfolgt und Howard nun einen Sinneswandel durchmachen musste, passen Konzept und Ausführung nicht mehr zusammen. Die Zuschauer bemerken das und sind überdies nicht davon begeistert, sich von Howard Beale jedwede Daseinsberechtigung absprechen zu lassen. Infolgedessen sinken die Zuschauerquoten, erst langsam – man ist noch die Show Nummer 1 -, dann immer rasanter. Die Verantwortlichen bei UBS-TV, u.a. Frank Hackett und Diana Christensen, verfolgen diesen Trend und haben vor, Howard aus dem Programm zu nehmen. Mr. Jensen ist jedoch anderer Meinung und besteht darauf, dass die Howard Beale Show weitergeht. Von all diesen Vorgängen bekommt Howard nichts mit; er geht jeden Abend in seine Sendung, spricht vor den Menschen und Kameras, fällt um und kommt am nächsten Abend wieder – montags bis freitags. Was bleibt nun zu tun? – Die einzige Möglichkeit, die die UBS-Verantwortlichen sehen, beide Seiten (Jesons Wunsch, die Show weiterhin zu sehen, und die Unausweichlichkeit, Howard feuern zu müssen) glücklich zu machen, ist, Howard zu töten und damit zu stoppen, ohne die Schuld auf sich zu ziehen. So wurde es beschlossen und so soll es geschehen: und zwar live in der Howard Beale Show (19:00 Uhr, im Vorabendprogramm)!
So geschieht es, dass Howard, langjähriger erfolgreicher Anchorman auf UBS-TV in seiner ehemaligen Höchstquotensendung, der Howard Beale Show live on air von zwei Publikumsgästen (angeheuerten Mitgliedern der ökumenischen Befreiungsarmee) erschossen und dieses in ganz US-Amerika ausgestrahlt wird. Das war also die Geschichte von Howard Beale, dem ersten bekannt gewordenen Fall eines Mannes, der erschossen wurde, weil seine Einschaltquote zu niedrig war.
Ebenso ist dies aber auch die Geschichte des Max Schumacher, deren Bedeutung man sich kaum gewahr wird, da sie parallel zu der wesentlich reißerischen Howard-Beale-Story läuft und natürlich darin verwoben ist. Manch ein Film begnügt sich allein mit einem Affären-Plot, wie dem zwischen Max und Diana. Auch „Network“ wäre Gefahr gelaufen, am Ende vollkommen übersättig zu sein, hätten diese beiden Geschichten nicht einen gemeinsamen Verlauf, während dem sie sich gegenseitig stützen. Es ist eine Tatsache, das Howards Show (und damit er selbst) und Max’ Liebschaft mit Diana durch viele Hochs und Tiefs ging, bis Howard schlussendlich zu Tode kam und mit ihm in der anderen Geschichte die Affäre zerbrach. Diese wechselseitig metaphorische Beziehung zueinander lässt sich schon an dem Punkte ausmachen, an dem die Howard Beale Show und mit ihr die Affäre zwischen Max und Diana richtig in Gang kommen. Die Gemeinsamkeiten schleppen sich durch den gesamten Film und sind einerseits durch Diana und ihre Launen verbunden und andererseits die fortwährende Entfernung von dem Punkt, an dem Howard Max’ Obhut verlassen hatte.
Die Tatsache, dass Max Diana am Ende verlässt und zu seiner Frau zurückkehrt, lässt den symbolischen Schluss zu, das Fernsehen würde zu seinen ernsthafteren, moralischeren Grundfesten zurückkehren, wie Max zu seiner Frau zurückkehrte.
Was ist nun die Leistung des Films; was macht seine Wirkung aus? Schließlich steht fest, dass Peter Finch als Howard Beale, ebenso wie William Holden als Max Schumacher für ihre Leistungen geehrt wurden. Beide Hauptdarsteller wurden in jener Kategorie für den Oscar nominiert und Finch konnte ihn am Ende mit nach Hause nehmen. Dass William Holden hier übergangen wurde, ist darin begründet, dass die Rolle des Howard Beale im eigentlichen Vordergrund steht und seine Geschichte die Hauptaussage des Films trägt. Schauspielerisch nehmen sich die beiden Hauptcharaktere nicht viel und überragend hier doch alle anderen. Ebenso in ihrer Rolle überzeugend spielt Faye Dunaway die kreative, aber eiskalte und berechnende Diana Christensen. Für ihre Leistung erhielt auch sie eine Oscarnominierung. An dieser Stelle bleibt noch Robert Duvall als Frank Hackett zu erwähnen, der zwar nicht brilliert, aber seine Rolle als bedrohlich wachsender Schatten stets äußerst solide präsentiert. Als ebenso preisgekrönte Schauspielerin ist Beatrice Straight als Max’ Ehefrau Caroline hervorzuheben. Sie bekam für ihre Leistung – sie war nur ganze sechs Minuten im Bild – den Oscar für die beste (und kürzeste) Nebenrolle.
Über die beeindruckenden Schauspielleistungen kommen wir nun zum Regisseur: Sidney Lumet. Zuvor nur beim Fernsehen tätig gewesen, wurde er durch den Film Die 12 Geschworenen (1957) bekannt, in welchem er sein grandioses Gespür für psychologisch glaubwürdige und treffende Dialoginszenierung auf brillante Weise zu Gesicht und Gehör brachte. Dass auch die Inszenierung der Mediensatire „Network“ bravourös gelungen ist, davon sollte sich eigentlich jeder Fernsehzuschauer selbst überzeugen. Einige Besonderheiten sollen hier jedoch nicht verschwiegen werden. So gibt es während des kompletten Films, bis auf die Show-Jingles, keine musikalische Untermalung, was eine enorme Authentizität entstehen lässt, und dem Zuschauer – unter anderem – hierdurch eine äußerst real wirkende Geschichte zu erzählen versteht. Die Ausstattung, die Kulissen insgesamt wirken gleichermaßen glaubhaft. Da Sidney Lumet jahrelang selbst für das US-amerikanische Fernsehen arbeitete, konnte er während der Entstehungsphase von „Network“ außerordentlich viel seiner früheren Berufserfahrungen einbringen, sodass der Zuschauer kaum daran zweifeln mag, ob wir nicht schon längst einen Sender wie UBS-TV sehen...
Wem jedoch das größte Lob und das Zugeständnis visionärer Glanzleistung zukommen muss, ist Drehbuchautor Paddy Chayefsky. Mit seinem brillanten, bis ins Kleinste durchdachte Drehbuch hat er es Regisseur Lumet nicht wirklich schwer gemacht, eine der bis heute – und gerade heute – vortrefflichsten Filmsatiren überhaupt abzuliefern. Es ist seine prophetische Treffsicherheit, die ihm – ebenso wie Howard in seiner abgewandelten Form – den großen Zukunftswert verleihen, ist es doch heute tatsächlich zu beobachten, wie Zuschauer mit Schreckensnachrichten und billigen Unterhaltungswerten mehr oder weniger freiwillig geködert werden und so unweigerlich zu einer Quote mutieren – einer Quote, die aus austauschbaren Einzelnen besteht. Ein weiterer Punkt in „Network“ spielt auf die Entmenschlichung an, der sich Medienobjekte unterziehen. So wie beispielsweise Verona Feldbusch (Pooth) zur Werbemarke wurde, war Howard Beale am Ende seines Lebens nur noch der zornige Prophet des Fernsehens, ein Objekt, und eben kein menschliches Wesen mehr. Inwiefern es „Network“ vermag, auch die neusten Wandlungen im Bereich der Zuschauerwerbung und Medieninszenierung vorauszusagen, das wird sich zeigen, doch eventuell, mit viel Hoffnung, folgen wir irgendwann Max und finden zurück zu unseren lieben Frauen...
(1) Friedrich Schiller, „Über naive und sentimentalische Dichtung“
(2) Paddy Chayevsky, Drehbuch zu “Network”, 1976