“Chew on that, slimeball!“
Die 80er brachten einige großartige Remakes von alten Horror-B-Movies heraus, darunter „Die Fliege“ (1986) mit Jeff Goldblum oder natürlich John Carpenters „Das Ding“ (1982). Ein weiteres fantastisches Remake dieser Art ist ohne Zweifel „Der Blob“ von 1988 unter der Regie von Chuck Russell. Der Originalfilm stammt aus den späten 50ern (1958) und war tatsächlich als Antikommunismus-Film gedacht… Denn nichts schreit mehr nach Kommunismus-Kritik als ein schleimiger Alien, der Menschen frisst. Jedenfalls hatte dieser Film 14 Jahre später noch ein Sequel, beide Filme habe ich aber nicht gesehen. Ich war an diesem Remake interessiert und zwar vor allem aufgrund der tollen Spezialeffekte, aber auch weil Frank Darabont das Drehbuch mitschrieb. Darabont verfilmte in den 90ern zwei große Stephen King-Geschichten mit großem Erfolg, „Die Verurteilten“ und „The Green Mile“ und war später an der Entstehung von „The Walking Dead“ beteiligt (bevor die Serie den Bach runter ging). Und das Endergebnis ist ein wirklich spaßiger Horror-Streifen, der alles bietet, was das Genre in den 80ern so ausgemacht hat: Horror, Action, charmante, wenn auch simple Charaktere, großartige Effekte und coole Musik.
Im ruhigen Vorort Arborville stürzt eines Nachts ein Meteorit ab. Dieser enthält eine gefährliche Substanz, die alles verschlingt, was sich ihr in den Weg stellt. Schon bald versinkt die Kleinstadt im Chaos…
Die Idee ist bekannt, selbst in den 80ern war das Ganze bereits ein bekanntes Klischee. Aber Darabont und Regisseur Russell setzen dieses Klischee mit viel Frische und Charme um. Es gibt einige unterhaltsame und überraschende Wendungen. Einigen Filmfans dürfte der Film neuen Stoff für Verschwörungsideen geben, was im Jahre 2024 eher schlecht als recht ist, aber das lassen wir mal dahingestellt… Der Film gibt dem Zuschauer immer wieder etwas Neues und Überraschendes. Ich mag vor allem die krasse Entwicklung der Story: Es beginnt sehr ruhig und atmosphärisch mit einem kleinen Klecks des Killer-Monsters, entwickelt sich aber dann immer schneller in einen großen Actionfilm, bei dem das Monster die Größe eines Hauses hat und wie ein T-Rex in „The Lost World“ Menschen verputzt. Und das alles passt sehr gut, denn im Laufe des Films wird eben vor dieser rasche Entwicklung des Monsters gewarnt.
Weiterhin hat das Horrorwerk einige tolle, mehrdeutige filmische Momente, wie etwa die Opening Credits. Immer wieder merkt man, dass hier ein Monster-Film mit etwas Feingefühl gedreht wurde.
Schauspielerisch ist das alles recht solide, nicht herausragend, aber auch nicht schlecht. Die Stars sind Kevin Dillon und Shawnee Smith (die man vor allem aus den „Saw“-Filmen kennt) und beide geben ein gutes Heldenduo ab. Auch der restliche Cast überzeugt.
Der Film lebt aber natürlich von seiner Optik. Das ganze Szenario spielt sich bei Nacht ab und der hübsche Kontrast bietet der pink leuchtende Monster-Pudding. Das alles im Setting der späten 80er Jahre ergibt einen optisch ansprechenden Horrorfilm. Und dann sind da natürlich die großartigen Effekte von Tony Gardner, die auch heute noch, fast 40 Jahre später, toll aussehen! Gerade die charmante Mischung aus Stop-Motion und praktischen Tricks ist aus heutiger Sicht ein visueller Schatz.
Der Film ist zudem auch deutlich brutaler als ich gedacht habe. Die Gore-Momente sind wirklich gut gemacht und können vermögen es auch zu schocken. Es sterben sogar Figuren, von denen man es zu Beginn nie gedacht hätte!
Musikalisch durfte sich ein deutscher Komponist austoben: Michael Hoenig schrieb einen 80er Jahre-typischen Elektronik-Score mit Pepp.
Fazit: Dieses Remake von „Der Blob“ ist ein fantastischer und unterhaltsamer Horrorfilm, der ohne das Original bestens auskommt. Wer kurzweilige Action mit Horror und Comedy haben will, ist hier genau richtig. Eine simple, aber gut gemachte Story mit grandiosen Effekten!