Der seltene Fall einer rundum gelungenen Persiflage ist Multitalent Michael „Bully“ Herbigs zweite Kinoarbeit „Der Schuh des Manitu“. In der anarchischen, aber liebevollen Western-Parodie auf die Karl-May-Filme der 60er Jahre versammelt Herbig sein Gag erprobtes Team aus der „Bullyparade“ um sich.
Im Land, wo die Schoschonen schön wohnen, ist der Kriegszustand ausgebrochen. Allerdings nur aufgrund eines Missverständnisses. Apachen-Häuptling Abahachi (Herbig) und sein Blutsbruder Ranger (Christian Tramitz) haben sich bei den Schoschonen Gold geliehen, um einen Salon zu einem Stamm-Lokal für gesellige Indianerabende auszubauen. Doch die beiden werden von Erzbösewicht Santa Maria (Sky Du Mont) übers Ohr gehauen. Das Gold ist weg, der Apachen-Pub nur noch abbruchreif. Zu allem Überfluss erschießt Santa Maria auch noch „Falscher Hase“, den Häuptlingssohn der Schoschonen, und schiebt die Tat Abahachi und Ranger in die Schuhe. Die Blutsbrüder landen am Marterpfahl. Die einzige Chance, die noch bleibt: Abahachi weiß, von einem verborgenen Schatz. Damit könnten sie ihre Schulden bei den Schoschonen bezahlen. Allerdings müssen sich die beiden erst mal vom Marterpfahl befreien. Dummerweise hat Abahachi nur einen von vier Teilen der Schatzkarte. Sein schwuler Zwillingsbruder Winnetouch (Herbig in einer Doppelrolle), der Grieche Dimitri (Rick Kavanian) und Barsängerin Uschi (Marie Bäumer) haben die anderen Teile...
Basierend auf den wöchentlichen Sketchen aus der „Bullyparade“ hat Regisseur, Produzent, Autor und doppelter Hauptdarsteller Herbig (Regie: „Erkan & Stefan“) sich und seinem Team eine vor Gags und Einfällen strotzende Parodie auf den Leib geschrieben. Erstaunlich stilsicher, ohne in die derzeit populären Abgründe des Fäkalhumors abzurutschen, inszenierte Herbig vielmehr eine liebevolle, aber natürlich nicht ganz ernst gemeinte, Hommage an die Karl-May-Ära. In seinen Mitspielern Christian Tramitz und Rick Kavanian hat Herbig kongeniale Partner für die Umsetzung seiner skurrilen Ideen gefunden. Auch Sky Du Mont darf sich einmal von seiner albernen Seite zeigen, lediglich Marie Bäumer verkommt als Barsängerin Uschi ein wenig zur Stichwortgeberin. „Der Schuh des Manitu“ hat sogar so etwas wie den Hauch einer Handlung zu bieten und gerät nicht zur reinen Nummernrevue. Inhaltlich ist die Geschichte um die bayrisch sprechenden Blutsbrüder, die sich wie ein altes Ehepaar streiten, eine Art Remake von „Der Schatz im Silbersee“. Allerdings werden auch andere Elemente verulkt. So hat „Der Schuh des Manitu“ mehr mit „Indiana Jones“ gemeinsam als „Tomb Raider“. Die Schussfahrt in der Minenlore aus „Indiana Jones und der Tempel des Todes“ wurde eins zu eins übernommen.