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    Confidence
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,5
    durchschnittlich
    Confidence
    Von Jürgen Armbruster

    Es zählt zweifelsohne zu den herausragenden Momenten der Filmgeschichte, wenn sich am Ende von Bryan Singers „Die üblichen Verdächtigen“ die wahre Identität von Keyzer Soze enthüllt und das bisher Gesehene dadurch ab absurdum geführt wird oder wenn in Orson Welles' „Citizen Kane“ schlussendlich das Geheimnis um das mysteriöse Wort Rosebud gelüftet wird. Doch auch eine Nummer kleiner wissen derartige Verwirrspielchen immer wieder zu gefallen. Als Beispiele seine hier lediglich „Memento“, „Das Leben des David Gale“ und brandaktuell „Der Einsatz“ genannt. James Foleys „Confidence“ schlägt in die selbe Kerbe, orientiert sich inhaltlich stark an „Ocean’s Eleven“ und ist dabei trotzdem lediglich ein mittelmäßiger Film.

    Jake Vig (Edward Burns) und seine Kumpanen sind eine Bande von Trickbetrügern. Sie nehmen die Reichen und Mächtigen nicht aus, in dem sie sie mit Waffengewalt berauben. Dies wäre ihnen zu einfach, zu primitiv, zu stupide. Stattdessen wird eine bis ins kleinste Detail durchgeplante Intrige inszeniert, die sie quasi ohne jedweden Widerstand an ihr Ziel kommen lässt. Doch eines Tages begehen sie einen folgenschweren Fehler. Sie bemächtigen sich ohne es zu wissen des Geldes des falschen Mannes: Einem Gangsterboss, der sich selbst nur King (Dustin Hoffman) nennt. Die direkte Konsequenz dessen ist, dass schon kurz darauf einer von Jakes Partnern mit dem Leben bezahlen muss. Damit dem Rest des Teams nichts weiter zustößt, beschließt Jake, den King aufzusuchen und ihm das gestohlene Geld zurück zu bringen. Doch dieser lässt sich nicht so einfach abspeisen. Er verlangt von Jake, dass er für ihn den stinkreichen Geschäftsmann Morgan Price (Robert Foster) um einen großen Batzen Scheine erleichtert. Um bei diesem waghalsigen Unterfangen, das bisher selbstverständlich genrekonform noch niemanden gelungen ist, wird der vakante Posten im Team mit der bezaubernden Lily (Rachel Weisz) besetzt. Dies ist auch bitter nötig, denn vor Probleme werden die Gefährten genug gestellt. Der King schaut ihnen bei ihren Unterfangen permanent kritisch über die Schultern und wartet förmlich nur auf einen Ausrutscher, das Sicherheitspersonal von Morgan Price – allen voran ein gewisser Travis (Morris Chessnut) – ist auch nicht zu verachten und obendrein ist noch der FBI-Agent Gunther Butan (Andy Garcia) Jake dicht auf den Fersen.

    Inhaltlich kann „Confidence“ mit wenig Überraschendem aufwarten. Die Geschichte entwickelt sich zweigleisig, springt zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her. Der noch relativ unerfahrene TV-Serien-Autor Doug Jung ist keineswegs so vermessen, zu versuchen, das Rad neu zu erfinden. Er ist vernünftig genug, um sich an den großen Vorbildern anzulehnen. Dabei begeht er jedoch einen kapitalen Fehler. Die Story benötigt zu viel Zeit, um den Zuschauer in seinen Bann zu ziehen. Bis Jung den ersten Story-Twist anbringt und dadurch das Interesse des Publikums voll und ganz auf sich zieht, drängt sich zwangsläufig die Frage auf, wohin die Reise führen soll, was in Verbindung mit der ein oder anderen recht langatmigen Passage eine gefährliche Mischung ergibt. Doch im letzten Moment geling es Jung, das Ruder herum zu reißen und die Mär von Jake und seinen Kumpanen zu einem versöhnlichen, wenn auch wenig überraschenden und überkonstruiert wirkenden Abschluss zu bringen.

    Nach den bisherigen Ausführungen dürfte klar sein, dass es sich bei der Geschichte keineswegs um die Schokoladenseite von „Confidence“ handelt. Es gibt jedoch einen Punkt, genauer gesagt eine Person, auf die bisher noch nicht eingegangen wurde, die alles andere überragt und für vieles entschädigt: Dustin Hoffman. Wer meint, Hoffman hätte in seiner bisherigen Karriere bereits die gesamte Bandbreite seines schauspielerischen Potenzials abgerufen, wird hier eines besseren belehrt. Als völlig skrupellose, Frauen begaffende, machgierige, egozentrische Unterweltgröße war er zweifellos noch nicht zu sehen. Sicherlich, auch die übrigen Darsteller mühen sich nach Kräften. Bei allem Respekt vor einem Edward Burns oder einer Rachel Weisz, doch deren Aufeinandertreffen mit Hoffman kommt dem Duell David gegen Goliath gleich. Allenfalls Andy Garcia gelingt es, sich mit seinem kleinen aber feinen Part als Agent Butan nicht vollkommen in den Schatten Hofmanns drängen zu lassen.

    Handwerklich lässt sich an „Confidence“ wenig bemängeln. Regisseur James Foley liefert hier grundsolide, ehrliche Arbeit ab. Weiß man allerdings, dass eben jener Foley für die Inszenierung des meisterhaften Kammerspiels „Glengarry Glenn Ross“ verantwortlich war, ist dies mitunter eine kleine Enttäuschung. Foley stößt schlicht und einfach an die vom Drehbuch gesetzten Grenzen des Machbaren. Ganz offensichtlich verfügt er nicht über das nötige Standing – oder die nötigen Ellenbogen - um in der Geldmaschinerie Hollywood die kostspielige Überarbeitung eines verbesserungswürdigen Scripts durchzusetzen. So kann Foley seiner Biographie einen weiteren durchschnittlichen Film hinzufügen. Schade, denn in Anbetracht der Besetzung hätte mehr aus „Confidence“ werden können.

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