Seit dem spannenden, innovativen Sci-Fi-Actioner Pitch Black wird der ehemalige Drehbuchautor David Twohy (Auf der Flucht) auch als Regisseur ernst genommen. So waren die Erwartungen an den Nachfolger „Below – Da unten hört dich niemand schreien“ nicht gerade gering und die Hoffnung auf packendes Genre-Kino durchaus vorhanden. Doch Twohys paranormaler U-Boot-Horrorthriller dümpelt in seichtem Gewässer, enttäuscht auf ganzer Linie und kommt über das Niveau eines durchschnittlichen B-Movies nicht hinaus.
Zweiter Weltkrieg, 1943: Das amerikanische U-Boot „Tiger Shark“ nimmt weit hinter den feindlichen Linien drei Überlebende eines britischen Hospitalschiffes, das von den Deutschen versenkt wurde, auf. Nach der Rettungsaktion können die Amerikaner die deutschen Zerstörer nicht abschütteln und geraten unter schweres Bombardement. Dem kann die „Tiger Shark“ zwar noch entgehen, nicht aber den riesigen Strahlfangkrallen, mit denen die Deutschen nach dem U-Boot fischen und ein Leck in die Hülle reißen. Als wäre dies nicht beängstigend genug, beunruhigen die Seeleute merkwürdige Phänomene an Bord. Ein Plattenspieler setzt sich wie von Geisterhand in Bewegung, die aufgelesene Schiffsärztin Claire (Olivia Williams) hört plötzlich Stimmen, obwohl niemand in der Nähe ist. Zunächst glaubt ihr keiner, aber bald ist sie nicht mehr die einzige, die vermutet, dass es in dem Boot spukt. Besonders Lt. Brice (Bruce Greenwood), der das Kommando von dem bei einem Unfall ums Leben gekommenen Captain Winters (Nick Hobbs) übernommen hat, zweifelt an Claires Geistertheorie, die aber immer mehr Anhänger findet, zumal mehrere tödliche Unfälle die Bordpersonal rapide reduzieren...
Mit „Below” wollte David Twohy seinen Weg nach oben weiter fortführen, doch der Aufstieg vom hoffnungsvollen Talent zum Top-Regisseur bleibt ihm vorerst verwehrt. Dafür versenkt er seinen neuesten Output zu plump in den Untiefen des B-Movie-Horrors. Die Ausgangslage war gar nicht übel. Mit einer spannenden Idee des Independentfilmers Darren Aronofsky (Pi, „Requiem For A Dream") am Start, versteht es Twohy nicht, sich aus Klischees zu befreien und versagt dabei, sein Publikum 105 Minuten zu unterhalten. Die Dialoge sind durchgehend platt, teilweise sogar ziemlich grottig. Die holprig wirkende Synchronisation und ein unausgegorenes Drehbuch tun ihr übriges dazu, dass „Below“ auf dieser Ebene nicht überzeugen kann.
Schauspielerisch wird ebenfalls wenig geboten, obwohl durchaus Talent an Bord ist. Olivia Williams („The Sixth Sense", „Lucky Break") liefert wenigstens eine solide Leistung als Chefzweiflerin ab, während der sonst stets souveräne Bruce Greenwood (großartig in „Thirteen Days") nicht gut besetzt ist und aus seiner psychologisch wenig schlüssigen Hauptfigur nicht mehr rausholen kann. Der Rest pendelt sich auf dem üblichen B-Movie-Niveau ein und sondert überwiegend Plattitüden ab.
Auch technisch kommt „Below“ nicht über die Zweite Liga hinaus. Das moderate Budget macht sich nicht sonderlich positiv bemerkbar. Die Ausstattung wirkt nicht annährend so authentisch wie beim Genreprimus „Das Boot" beispielsweise. Bei den Horroreffekten versteigt sich Twohy zu oft in Tonschocks, die dann meist ins Leere laufen. Wirklich beängstigend wird es nur einmal, dafür gelingt dieser Moment allerdings bestens und lässt einem den kalten Schauer über den Rücken laufen. Als Lt. Loomey (Holt McCallany) von seinem asynchronen Spiegelbild beinahe in den Wahnsinn getrieben wird, blitzt kurz einmal die Qualität auf, die man sich von „Below“ über die volle Spielzeit gewünscht hätte. Doch das ist nur ein Strohfeuer. Zudem erweist sich das Mysterium, mit dem es die Besatzung zu tun hat, als weit weniger furchteinflössend als erwartet. Einen weiteren Pluspunkt hat der Film dann doch noch. Die Auflösung um den schleierhaften Tod des Captains ist ordentlich gelungen.. Das rettet „Below“ aber nicht vor dem unvermeidlichen Untergang – sowohl künstlerisch wie kommerziell. In den USA spielte der Film gerade einmal eine halbe Million Dollar ein. Und die Aussichten in Deutschland sind nicht besser.